Rezensionen im Januar (2011)

Liebe LeserInnen,

wie im Flug verging die erste Zeit des neuen Jahres und ehe man es sich versieht, ist der Januar auch schon wieder vorbei. Gerade haben wir noch über neue Vorsätze gesprochen, jetzt müssen wir bereits feststellen, dass man in den vier zurückliegenden Wochen keinen einzigen eingehalten hat – zumindest aus nicht-literarischer Sicht. Denn natürlich bleiben wir unserem Vorsatz, euch weiterhin mit Vielseitigkeit zu unterhalten, treu und haben uns dementsprechend auch im Januar mächtig ins Zeug gelegt.



Belletristik

In "Nichts. Was im Leben wichtig ist" zeichnet Janne Teller ein gleichermaßen beeindruckendes und beängstigendes Bild über die Bedeutsamkeit der Dinge. Zu recht wird dieses Buch in dänischen Schulen als Unterrichtslektüre geführt – zum Nachdenken anregend, noch lange nachhallend und für jede Menge Diskussionsstoff sorgend – im Kopf mit sich selbst und lautstark mit anderen Lesern des Buches.

"Die Dienstagsfrauen" von Monika Peetz, das sind fünf Frauen auf dem Jakobsweg - charmant, witzig, dramatisch und unbeschreiblich weiblich, ein Feuerwerk an guter Laune versprühend. Ernsthafte Probleme denkwürdig verpackt und ein Einblick in Lourdes, der an Realität nicht zu übertreffen ist.

Historik

Genau so muss ein historischer Roman sein. Die unglaublich intensive Atmosphäre in "Neuland" von Kurt Andersen katapultiert einen direkt in jene aufregende Zeit des Aufbruchs. Überzeugende Charaktere begleiten den Leser bei seiner Entdeckungstour durch die Neue Welt.

Der erste Band "Brudermord" der Eiswolf-Saga von Holger Weinbach kann durchaus der Auftakt zu etwas Großem sein. Die spannende Handlung bietet genügend Potential für eine breit angelegte Saga und auch die Charaktere scheinen mit ihrem Geflecht aus Intrigen und eigenen Interessen geeignet, den Leser durch mehrere Bücher zu begleiten

Dark Fantasy

"Die Schattenritter – Ewige Versuchung" ist ein gelungenes und höchst spannendes Finale einer tollen Reihe rund um die fünf einzigartigen Vampire, bei dem alle Fragen geschickt aufgelöst werden. Kathryn Smith ist ein gutes Mittel aus Action, Romanze und Erotik gelungen, das sich zu lesen lohnt.

"Stadt der Finsternis – Magisches Blut" ist das vorläufige Highlight der Serie – herrlich ironisch und dabei ebenso actionlastig wie gefühlvoll. Die Mischung aus Dystopie und wahrlich düsterer Fantasy von Ilona Andrews funktioniert nach wie vor bestens und garantiert Lesespaß pur!

Auch mit der zweiten Reihe um ihre Werdrachen beweist Katie MacAlister, dass nicht nur Vampire und Elfen ihren Reiz auf die Romantasy-Leser ausüben. In gewohnter Manier unterhält sie mit "Silver Dragons I: Ein brandheißes Date" ihre Fans, die dabei weder auf bereits geliebte noch auf neue, ähnlich grandiose Charaktere verzichten müssen. Für alle Dragon Love-Fans ein Muss!

Fantasy

"Ash" von Malinda Lo ist nicht unbedingt ein Höhenflug, doch bietet dieses Märchen besonders jugendlichen Lesern einen leichten Einstieg in eine Welt voll Phantasie, die zu jeder Zeit leicht zu lesen und auch ein bisschen oberflächlich ist. Sieht man über alle (nicht immer unwichtigen) Makel hinweg, so bleibt ein nettes Buch zu einem fairen Preis, das schlussendlich auch etwas Begeisterung für sich beanspruchen kann. Erwachsenen, oder auch kritischeren Leser ist hingegen anderer Lesestoff empfohlen.

In "Grimm" erwachen die Märchen aus Kindertagen zum Leben, zeigen jedoch ein ganz anderes, dunkleres Gesicht. Untermalt wird die Geschichte der Mythen von einer verträumten, schaurigen Atmosphäre, die auch über die ein oder andere vorhersehbare Szene hinwegtröstet. Christoph Marzi ist einfach ein wunderbarer Erzähler!

Horror / Mystery

Ein Mysterythriller für Fantasyfans/ ein Fantasybuch für Mysterythrillerfans und damit nichts Halbes und nichts Ganzes. "Korona" von Thomas Thiemeyer ist mehr oder weniger eine Enttäuschung mit vielen Ideen, die schon altbekannt sind. Mit Roland Emmerichs Filmen hat das Buch gemeinsam, dass man sich zwar einigermaßen unterhalten fühlt, aber schon kurz nach dem Durchlesen die Einzelheiten vergessen hat.

Thriller

"Ich will dich nicht töten" beendet eine ungemein unterhaltsame und spannende Reihe fast perfekt. Fast, weil es ihm leider nicht gelingt, sich ein weiteres Mal zu übertreffen. Trotzdem ist auch der dritte Roman von Dan Wells ein überaus gelungenes Werk, das wie seine Vorgänger unbedingt gelesen werden sollte.

Zicken an die Front, aber was passiert, wenn ein Psychopath die Mauern untergräbt? Spannend, mit leisen Nadelstichen gibt "Zickenjagd" von Susanne Mischke die Demontage eines eigentlich wohlbehüteten Lebens, Teenager können ja so grausam sein.

Krimi

Auf über zweihundert Seiten präsentiert Silke Jellinghaus mit "Tödliche Gaben" eine Auswahl an mehr oder weniger weihnachtlichen Kriminalgeschichten, die es leider nur zum Teil wirklich in sich haben. Weihnachten hätte vermehrt im Vordergrund stehen und einzelne Geschichten ausführlicher sein können, um tatsächlich mitzureißen. So bleibt eine nett zu lesende Kurzgeschichten-Sammlung, die sich im Grunde zu jeder Jahreszeit genießen lässt und deren Anschaffung sich als Taschenbuch durchaus lohnen kann!

"Schlaf still, mein Mädchen" ist ein Psychothriller mit gegensätzlich agierenden Hauptpersonen, der durch seine flüssige, eingängige Sprache besticht. Doris Bezler gelingt es sehr gut, Zweifel zu säen – hätte sie doch nur ihre Personen angemessener agieren lassen und sie nicht ständig ungerecht aufbrausend oder von Selbstzweifeln zerfressen lassen.

Manga / Comic

"Wish" ist ein Manga, der von Liebe erzählt und zeigt, dass Hilfe auf dem Weg zum Glück nie verkehrt ist. Der Zeichenstil ist noch nicht ganz ausgereift, doch man erkennt bereits das große Talent von Clamp, zauberhafte Geschichten zu erzählen.

Ein übermütiges Spektakel ganz in der Tradition des alten Hollywoods. "The Rocketeer" von Dave Stevens ist zurück. Zeichnungen und Farben sind einfach perfekt und mit Betty gibt es noch einen zusätzlichen Hingucker.

Sachbuch

Für Zartbesaitete eher weniger geeignet, ist "Auf der Spur des Bösen" ein ungeschminkter Blick auf die Arbeit einer Mordkommission und Einsicht auf Täterverhalten und -motivation. Wer beim Lesen sich nicht hin und wieder unwohl fühlt, ist vermutlich schon zu sehr abgestumpft. Ein Buch, das unter die Haut geht und dort erstmal bleibt.



Ihr seht, wir lassen auch im neuen Jahr nicht nach und versorgen euch nach besten Kräften mit ausführlichen Rezensionen. Was neben den hier ausgewählten Büchern in den letzten Wochen gelesen wurde, könnt ihr wie immer durch Stöbern in unserer Rezensions-Übersicht herausfinden.

Das Literatopia-Team wünscht viel Spaß dabei!