Das Siegel der Finsternis (Marcus Reichard)

Hoffmann und Campe
527 Seiten, 15,40 Euro
ISBN-10: 9783455400878

Genre: Fantasy


Inhalt

Tenan kann seiner Ausbildung zum Wasserzauberer wenig abgewinnen. Er sehnt sich nach großen Abenteuern und nach Gefahren, die seinen ganzen Wagemut erfordern. Als er eines Tages in einem Schiffswrack am Strand einen geheimnisvollen Stein findet, ahnt er noch nicht, wie nah er seinem Traum ist: An diesem magischen Kristall entscheidet sich das Schicksal des Inselreichs Algarad. Der Todesfürst schickt ein Heer von grausamen Kriegern aus, um ihn in seinen Besitz zu bringen. Auch ein mächtiges Schattenwesen will den Stein um jeden Preis. Bald schon zieht sich eine Spur des Todes und der Verwüstung über Tenans Heimatinsel. Der Adept der Kleinen Magie muss den Kristall in die Hauptstadt des Inselreichs bringen. Nur unter dem Schutz des Hochkönigs wäre die Bedrohung für das Menschengeschlecht gebannt. Tenans Reise zu Hauptinsel von Algarad wird zu einer gefahrvollen und schreckensreichen Odyssee.


Rezension

Das Siegel der Finsternis ist Marcus Reichards Debüt und der Auftakt zu einer großen Trilogie um das Inselreich Algarad. Mit leicht zu lesenden und eher anspruchslosen Stil erzählt uns der Autor die Geschichte von Tenan, einem Wassermagier vierten Grades, dessen Sehnsucht nach Abenteuer auf unschöne Art Erfüllung findet.

Wie schon der Klapptext unverschleiert andeutet, handelt es sich um die eher typische Quest, die spätestens mit dem Herr der Ringe-Hype ihren Höhepunkt fand: Held bemüht sich, begleitet von Gefährten verschiedener Völker & Schichten, die Welt zu retten. Ein Konzept, das in diesem Buch vorerst nicht aufzugehen scheint. Zwar ist es angenehm zu lesen, sowie vom Aufbau gelungen und durchdacht, doch der schlechte Nachgeschmack „Habe ich schon einmal irgendwo gelesen“ zieht sich von Seite zu Seite. Auch die kleinen, eingestreuten Nebenhandlungen (Achest und seine Pläne; Drynn Dur, auf der Jagd nach Tenan; Lord Iru´s Schicksal) lassen nur wehmütig über die fehlende Grundstimmung und eher schwach gezeichneten Charaktere blicken. Eine Tatsache, die sich dann aber, nach einer gewissen Einlaufphase, ins Gegenteil wandelt.

Mit voranschreitender Seitenzahl werden die anfangs noch eher kurzen Kapitel länger, spannender und ab der Meerenge von Sinth, die passiert werden muss, schließlich unberechenbar. Damit gewinnt das Konzept wieder an Aussagekraft und lässt auf eine Fortsetzung hoffen, die dieses Buch übertreffen wird. Genau das macht „Das Siegel der Finsternis“ doch noch zu einem empfehlenswerten Lesevergnügen für jeden, der der klassischen Fantasy-Quest (Gut & Böse) nicht abgeneigt ist.


Fazit

Die verwendeten Ideen von Marcus Reichard, soweit man sie nach dem ersten Teil bereits hinterfragen kann, sind nicht unbekannt. Schafft man es über den eher langsam anlaufenden Anfang, dem es an „echten“ Überraschungen fehlt, hinwegzusehen, so hält man spätestens ab der Hälfte der Seitenanzahl ein Buch in der Hand, das man ungern „nur“ am Nachttisch liegen lässt. Marcus Reichard beweist in seinem Debüt keine Perfektion, doch genügend Potenzial, um das mit der Zeit auflodernde Interesse des Lesers zu halten. Man darf gespannt sein, was noch kommen wird und inwiefern es die Trilogie aufwerten kann.


Pro und Kontra

+ leicht zu lesende Fantasy-Unterhaltung
+ Karte und Glossar
+ glaubhaft ausgearbeiteter Hintergrund

o sprachlich anspruchslos
o typische Quest

- wenig Charaktertiefe

Bewertung:

Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 2,5 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5