BuCon 2023 - Das phantastische Familientreffen stößt an Grenzen ...

Liebe Leser*innen,

bucon23 gewimmelkleinund schon ist er wieder vorbei, der Buchmesse Convent, das phantastische Familientreffen, zu dem man mich vor sieben Jahren noch überreden musste  - weil ich noch nicht wirklich Teil dieser Familie war. Unsere damalige Redaktion war auf der Frankfurter Buchmesse vertreten, ich war dort mit meinen Kolleginnen unterwegs, die kein Interesse am BuCon hatten. Phantastische Bekanntschaften haben mich immer wieder gebeten, doch mal auf dem BuCon vorbeizuschauen, also bin ich 2016 das erste Mal nach Dreieich inklusive Problemen bei der Anfahrt. Es hat mir dann überraschend gut gefallen, auch wenn ich mich bei meinen Bekanntschaften verkrochen habe. Der große Saal war gerade einmal bis zur Hälfte mit Ständen gefühlt und alles war sehr übersichtlich. Nicht alle der Verlage, die damals einen Stand hatten, gibt es heute noch ... 2019 war der BuCon dann schon deutlich größer, es gab viele neue Stände, ich kannte mehr Leute und war auf der legendären Lesung aus "Wasteland" von Judith und Christian Vogt, die mit James A. Sullivan zusammen eine brutal unterhaltsame Szene mit einem Kampf auf einem Schaufelradbagger vorgetragen hatten. Diesen BuCon habe ich mit Eva Bergschneider darüber gesprochen, dass wir diese Lesung hätten aufzeichnen müssen, verdammt!

Nach der Coronapause war der BuCon letztes Jahr schon eine richtige Kleinverlagsmesse mit einem umfangreichen und tollen Programm - es war fast schon zu viel. Und, naja, dieses Jahr war es tatsächlich zu viel von allem - zu viele Menschen, zu viele Panels und Lesungen, zu viele Stände im großen Saal und im Foyer. Nachmittags postete das BuCon-Team auf Instagram, dass Lena Falkenhagen die 1000ste Besucherin an diesem Tag war, Besucherrekord! Das ist toll und ich freue mich für all die, die einen Stand hatten und die gut verkauft haben. Zumindest habe ich von vielen gehört, dass sie sehr zufrieden sind oder auch, dass es "phantastisch lief". Allerdings wurde mir auch erzählt, dass manche fast gar nichts verkauft hätten. Ich wollte eigentlich an viel mehr Ständen vorbeischauen, wollte viel mehr Leuten Hallo sagen, aber es hat nur für zwei schnelle Runden durch den großen Saal gereicht. Dazwischen Panels und Lesungen - und Luft schnappen! Ich war tatsächlich sehr viel draußen, was dank mildem Wetter auch angenehm war, und habe mit Leuten gequatscht, die ich schon länger kenne oder das erste Mal live gesehen habe. Das ist auch das, was den BuCon für mich ausmacht: Leute treffen, die man sonst nur online sieht, mal in Ruhe quatschen, herumhören, was sich in der Szene so tut, wo die Schuhe drücken und was andere gerade begeistert.

Leni Wambach und Anika Beer auf dem BuCon 2023Mein Tag begann mit dem Anblick einer langen Schlange, die auf Einlass wartete, was ich so auf dem BuCon noch nicht gesehen habe. Dank guter Organisation ging es zügig voran und drinnen hat mich die Masse an Menschen und Ständen erschlagen. Wow! Letztes Jahr gab es auch viele Stände, aber nicht ganz so viele und vor allem nicht so viele Besucher*innen, die dazwischen herumwuselten. Ich schob mich zwischen den Massen schnell zum Gemeinschaftsstand des Eridanus Verlags und des Weltenportals durch, um Christoph Grimm zu begrüßen - okay, sind wir ehrlich, ich wollte das "Die Prinzessinnen"-Sonderheft von Christian Endres, das es auf der FBM gab, abstauben (die Weltenportalcrew hatte ein paar Exemplare mitgebracht). Und natürlich Christoph Grimm begrüßen! ;) Eigentlich wollte ich auch ein bisschen mit ihm quatschen, aber ich kam den ganzen Tag nicht mehr wirklich dazu, habe aber immerhin abends noch bei ihm "Stille zwischen den Sternen" von Sven Haupt ergattert (dessen jüngste Bücher mich sehr begeistert haben).

Zweite Tat des Tages: Ab zum Amrûn-Verlag und die 11te Ausgabe der Queer*Welten schnappen, dann weiter zum Piper-Verlagspanel, von dem ich mir mehr Ausblick auf 2024 erhofft hatte. Aber es ging überwiegend um das aktuelle Herbstprogramm und Eva Bergschneider, die ich dort zu treffen gehofft hatte, war nicht da. Die Verlagsmitarbeiterin, mit der ich mich treffen wollte, habe ich auch verpasst, aber dafür nach dem Panel Eva draußen gefunden, ebenso N. Jakob und Jol Rosenberg, die sich von dem Trubel drinnen etwas erholten. Nach einem netten Gespräch ging es weiter zum Weltenbau-Panel mit James A. Sullivan, Anika Beer und Leni Wambach. Die drei haben jeweils aus ihren Büchern gelesen, es wurden ein paar Fragen von der Piperlektorin gestellt und dann war das Panel auch schon viel zu schnell vorbei. Immerhin hatten sie eine Stunde, aber mit drei Autor*innen war auch diese etwas knapp. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Aussage von James A. Sullivan, dass seine "Chroniken von Beskadur" nicht wie allzu oft auf eine glorreiche und reine Vergangenheit schauen, die wiederhergestellt werden soll, sondern sich auf eine gute Zukunft richten. Die Vergangenheit hier ist dunkel und leidvoll, doch die Elfen haben eine neue Heimat gefunden und nun geht es darum, in dieser Heimat eine lebenswerte, bessere Zukunft zu schaffen. Das beschreibt die Fantasy-Dilogie wirklich gut. 

Aiki Mira auf dem BuCon 2023Danach gab es wieder etwas frische Luft und schon ging es weiter zur Lesung von Aiki Mira aus "Neongrau - Game Over im Neurosubstrat" und "Neurobiest". Aikis Lesung war sehr atmosphärisch, was natürlich an den großartigen Texten lag, aber auch an der Art, wie diese vorgetragen wurden. Ich kannte beide Bücher bereits und dennoch haben mich die Szenen nochmals richtig in den Bann gezogen. Die Lesung war auch sehr gut besucht - und wir wurden quasi nach den 30 min rausgeworfen, weil die nächsten in den Raum wollten. Das gehört natürlich zu einer guten Organisation, dass darauf geachtet wird, dass niemand überzieht und alles durcheinander kommt, aber 30 min sind doch recht knapp für Lesung plus Fragen. Letztere bleiben da auf der Strecke. Abends war ich noch bei der Lesung von Iva Moor aus "Die Alchemie des Träumens" und da blieb für Fragen leider keine Zeit mehr, da die Autorin sich mit der Zeit etwas verschätzt hatte. Man hätte ihr aber gerne noch länger zugehört.

Relativ spontan ging ich zur Buchvorstellung von "Königsgift" - ein Gemeinschaftswerk von zehn Autor*innen, von denen sechs auf dem BuCon waren. Und da Swantje Niemann und Alessandra Reß auch da waren, habe ich reingeschaut. Momentan lese ich sehr wenig Fantasy, entsprechend ist das Interesse am Buch bei mir nicht so groß, aber das Panel war dennoch sehr spannend, da man sechs verschiedene Blickwinkel auf das Projekt hatte. Die Idee zum Buch stammt von Bernhard Stäber, der früher "Das Geheimnis der orangefarbenen Katze" gelesen hat - ein Roman von 10 Autoren. So etwas wollte er auch schreiben, allerdings mit fünf Autoren und fünf Autorinnen, die jeweils ein Kapitel des Buches schreiben. Jedes Kapitel bietet besondere Herausforderungen, es muss alles am Ende ein stimmiges Bild ergeben. Am schwersten hatte es Theresa Hannig, die das letzte Kapitel geschrieben hat und alle Handlungsfäden zu einem sinnvollen Ganzen verknüpfen musste. Eine Aufgabe, für die es erst keine Lösung zu geben schien, ehe die "Magie des Schreibens" alles in die richtigen Bahnen gelenkt hat und Theresa am Ende doch großen Spaß hatte. "Königsgift" ist letztlich eine Geschichte über das Geschichtenerzählen geworden und es war eine große Freude, den sechs Autor*innen zuzuhören!

Iva Moor auf dem BuCon 2023Am Nachmittag begab ich mit Eva Bergschneider auf Nahrungssuche und auf dem Weg zu den Pommes sind wir immer wieder steckengeblieben, weil wir Bekannte getroffen haben. Irgendwann haben wir es dann doch zu den Pommes inklusive überteuerten Getränken (Veranstaltung halt ...) geschafft und ich habe beim Mampfen netten Gesprächen gelauscht und spannende Infos aufgeschnappt, die ich noch nicht herumtratschen will. Sehr genossen habe ich auch das Gespräch mit Markus Mäurer und molosovsky, den ich leider am Abend wegen einer Lesung stehen lassen musste, obwohl wir gerade über Jugenddystopien diskutiert haben. Ich glaube, wir hätten uns noch stundenlang unterhalten können, aber dafür war dieser BuCon nicht gemacht. Ich habe einige Leute, die ich sehen wollte, nicht gesehen (Yvonne Tunnat, Ingrid Pointecker und Sandra Thoms zum Beispiel :( ), obwohl sie da waren. Aufgrund der Größe des Cons sind Parallelwelten entstanden, mehrere unterschiedliche Familien, die an einem Ort aneinander vorbei wuseln und wenig von den anderen mitbekommen. Das ist einerseits schön, dass der BuCon inzwischen mehr Menschen erreicht, dass viele Verlage und Selfpublisher*innen eigene Stände betreiben. Ich freue mich über die Vielfalt, aber finde, dass das BuCon-Team sich mit der Frage beschäftigen sollte, wie es weitergehen soll. Das Bürgerhaus in Dreieich wird noch mehr Besucher*innen schwer verkraften. Wenn es zum Beispiel nächstes Jahr regnen sollte, platzt die Bude. Und auch das Programm ist zu straff. Es ist an der Zeit, sich neue Konzepte zu überlegen, den BuCon auszuweiten, räumlich und zeitlich. Ich denke, dem BuCon-Team wird etwas einfallen, denn wie gesagt: Auch wenn alles zu viel war, war die Organisation aus meiner Sicht gelungen. Dennoch stößt der BuCon in dieser Form an Grenzen.

Der Tag endete für mich mit einem unerwarteten Wiedersehen mit Henning Mützlitz, den ich irgendwie den ganzen Tag verpasst und Jahre nicht gesehen habe. Wir standen im Foyer und haben noch etwas geplaudert, wobei wir mitbekommen haben, dass beim Lesewuth-Panel niemand mehr war. Viele waren schon auf dem Heimweg, viele schon beim Essen (ich habe immer wieder gehört, dass Tische für 18:30 / 19:00 Uhr reserviert sind) und der Rest war beim sehr gut besuchten Perry-Rhodan-Panel. Das ist bitter für die, die einen so späten Veranstaltungsslot bekommen. Es ist einerseits schön, dass man Autor*innen und Verlagen noch die Gelegenheit geben will, aber es macht nach 19:00 Uhr wenig Sinn. Besser wäre eine gemeinsame Abschlussveranstaltung, vielleicht eine Diskussionsrunde oder die Preisverleihung des BuCon-Ehrenpreises. Die fand dieses Mal sehr unglamourös zwischen Panels statt. Da Andreas Brandhorst nicht da war, hat man seinen Preis der Piperlektorin schnell in die Hand gedrückt. 

Alessandra Reß und Fabienne Siegmund auf dem BuCon 2023Als Zugabe gab es für mich die unterhaltsame Heimfahrt mit Klaus Frick, der mich wieder einmal sicher nach Karlsruhe zurückgebracht hat. Wir haben noch ein wenig über Science-Fiction-Klassiker und deutschsprachige Autor*innen gesprochen - und über alles mögliche. Dabei habe ich gemerkt, dass er einfach schon soooo viel mehr als ich gelesen hat und wir haben festgestellt, dass unsere Lebenszeit nicht reichen wird, um wirklich alle Bücher zu lesen, die wir lesen wollen. Und da sind die, von denen wir nichts wissen, noch gar nichts eingerechnet. Einerseits ist es schön, dass es so viel Lesestoff gibt, aber andererseits auch schade, wie viel man verpasst. Und so war es auch auf diesem BuCon, es gab viel Auswahl, wahnsinnig viele tolle Menschen, viele spannende Lesungen - und so viel, das man verpasst hat. 

Wenn ihr euch fragt, wer auf den Fotos ist: Von oben nach unten seht ihr Leni Wambach und Anika Beer beim Piper-Weltenbau-Panel, darunter Aiki Mira beim Lesen, Iva Moor, die sichtlich Spaß hat, und Alessandra Reß mit Fabienne Siegmund. So, und jetzt teile ich noch ein paar Fotos auf Instagram und begebe ich mich auf die Suche nach anderen BuCon-Berichten :) ... viele von Euch haben sicher einen ganz anderen Tag erlebt als ich. Bis hoffentlich nächstes Jahr!

- Judith

Phantastischer Büchersommer 2023

Liebe Leser*innen,

beim Durchstöbern der Verlagsprogramme habe ich ein paar spannende Titel entdeckt, die ich in diesem Blogbeitrag etwas hervorheben möchte. All diese Bücher würde ich selbst gern lesen, wobei ich wahrscheinlich mal wieder nicht alle davon schaffe, weil sich nach wie vor zu viele Bücher neben dem Sofa stapeln und auch immer wieder ein unerwartetes Highlight in den Lesefluss grätscht (so muss es aber sein). Hier also eine kleine Zusammenfassung, was diesen Sommer Phantastisches auf uns zukommt:

"Meister der Dschinn" von P. Djèlí Clark (September 2023)

Ein Must-Read, ich liebe von 1001 Nacht inspirierte Fantasy und habe auf diese Übersetzung schon lange gewartet:

Kairo, 1912: Fatma el-Sha’arawi ist die jüngste Frau, die je für das Ministerium für Alchemie, Verzauberungen und Übernatürliche Wesen gearbeitet hat. Dennoch ist sie keine blutige Anfängerin, besonders nachdem sie im letzten Sommer die Zerstörung der Welt verhindert hat.

Als jemand alle Mitglieder einer geheimen Bruderschaft ermordet, die sich al-Jahiz, einem der berühmtesten Männer der Geschichte verschrieben hat, wird der Fall Agentin Fatma zugeteilt. Al-Jahiz verwandelte die Welt vor vierzig Jahren, als er den Schleier zwischen dieser Welt und der magischen lüftete, bevor er ins Unbekannte verschwand. Der Mörder behauptet, al-Jahiz zu sein, der zurückgekehrt ist, um das moderne Zeitalter für seine sozialen Ungerechtigkeiten zu bestrafen. Seine gefährlichen magischen Fähigkeiten sorgen für Unruhe auf den Straßen von Kairo, die sich weltweit auszubreiten drohen.

Zusammen mit ihren Kollegen vom Ministerium und einer Person aus ihrer Vergangenheit muss Agentin Fatma das Geheimnis um diesen Hochstapler lüften, um den Frieden in der Stadt wieder herzustellen – oder die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er genau der ist, der er zu sein vorgibt …

"Amberlough - Stadt der Sünde" von Lara Elena Donnelly (August 2023)

Ein Cover im Art-Déco-Look, politische Spannunen, eine zwielichtige Stadt, Spionage, Tanz, Flüchtlinge, strahlende Neonlichter ... hach, das klingt alles nach historischer Fantasy inspiriert von den 1920ern, leider inklusive aufflammendem Faschismus. Bin sehr gespannt, was die Autorin daraus macht.

Inmitten wachsender politischer Spannungen verflechten sich in Amberlough drei Leben mit dem Schicksal der Stadt selbst.
Der Schmuggler: Tagsüber ist Aristide Makricosta Conférencier des exklusivsten Nachtclub in Amberlough. Nachts hingegen schmuggelt er Drogen und Flüchtlinge direkt unter der Nase korrupter Polizisten.
Der Spion: Geheimagent Cyril DePaul denkt, er könne Geheimnisse gut bewahren, doch nach einem katastrophalen Einsatz im Ausland trifft er eine gefährliche Entscheidung, um sich zu schützen … und Aristide hoffentlich ebenfalls.
Die Tänzerin: Cordelia Lehane, eine gewiefte Burlesque-Tänzerin im Bumble Bee Cabaret und Aristides’ Mädchen für alles, könnte der Schlüssel zu Cyrils Plan sein … wenn ihr zu trauen ist.

Während die strahlenden Neonlichter von den wachsenden Flammen einer faschistischen Revolution abgelöst werden, müssen diese drei alles und jeden benutzen, um zu überleben, einschließlich einander.

"Projekt Pluto" von Lucy Kissick (Juli 2023)

Klingt ein nach einem guten SF-Roman ähnlich wie "Der vierte Mond" von Kathleen Weise, womit ich viel Freude hatte. Und hey, Terraforming auf Pluto! Da bin ich gespannt, wie und ob das funktioniert...

Die Menschheit hat sich über das gesamte Sonnensystem ausgebreitet. Terraforming – die Veränderung ganzer Planeten, um sie erdähnlicher zu machen – wird von allen Kolonien betrieben. Projekt Plutoshine ist das bisher ambitionierteste Terraforming-Vorhaben: sechs Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt, mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von -242° C, braucht Pluto vor allem Licht und Wärme. Beides soll durch gewaltige Spiegel im Orbit auf die Eiswelt gebracht werden. Doch jemand sabotiert das Projekt. Terraforming-Ingenieur Lucian will herausfinden, wer hinter den Anschlägen steckt – und kommt dabei einem Geheimnis auf die Spur, das unser gesamtes Universum für immer verändern wird ... 

"Das Raumschiff, das vom Himmel fiel" von Grace Curtis (September 2023)

Spannende Idee: Die Menschen besiedeln das All und dann kommt jemand zurück zur Erde, auf der es offensichtlich nicht gut läuft ...

Die ferne Zukunft: Die Menschen treten die Reise zu den Sternen an und besiedeln fremde Planeten. Die von Katastrophen und Kriegen zerstörte Erde gehört nun den Zurückgelassenen, den Außenseitern und Gesetzlosen. In diese Welt fällt dreihundert Jahre später eine junge Frau in ihrer Rettungskapsel vom Himmel. Ihr Mutterschiff und die Frau, die sie liebt, sind Hunderte von Kilometern von ihr entfernt. Auf ihrer Reise quer durchs ganze Land muss die Fremde mehr als ein gefährliches Abenteuer überstehen, denn die Menschen auf der Erde sind skrupellos und gierig - und sie hassen die Sternengeborenen ...

die dunkelste vorstellung"Die dunkelste Vorstellung" von Ella Smoke (August 2023)

Düstere Fantasy mit finsterem Zirkus, da kann ich nur schwach werden ^^

Ein Zirkus.
Schatten.
Und etwas Hoffnung.

Ein Wanderzirkus gastiert in London. Weder drehen Tiere hier ihre Runden im Scheinwerferlicht, noch sind es Clowns, die das Publikum unterhalten. Es sind Menschen, die als Freaks bezeichnet werden - Gefangene einer finsteren Show.

Grace verliert alles. Ihr Zuhause, geliebte Menschen und ihre Hoffnung in die Zukunft. Wegen ihrer kleinen Größe ist sie ihrem machtgierigen Onkel ein Dorn im Auge. Und ehe sie sich versieht, findet sie sich mitten in Direktor Lambs Show wieder, als Attraktion. Ihre Erinnerungen an schönere Zeiten, wie ihr treues mechanisches Hündchen Klick-Luck, sind alles, was ihr noch bleibt. Sie gibt nicht auf und plant ihre Flucht.

Welche Geheimnisse warten im Schatten des Zeltes? Ein Gang aus Spiegeln, groteske Auftritte, Zeltwände, die zu flüstern scheinen. Was ist echt, was ist Illusion und kann sie dem ungezügelten Hass der Menge entkommen?

Aber eines ist klar, ihr erster Auftritt steht kurz bevor.

"Iron Widow - Rache im Herzen" von Xiran Jay Zhao (Juli 2023)

Swantje hat vor zwei Jahren die englische Ausgabe gelesen und die Rezension hat mich so neugierig gemacht, dass ich dachte, wenn das auf Deutsch kommt, muss ich es lesen. 

Diene den Männern, verheirate dich gewinnbringend und dann stirb!

Die 18-jährige Zetian tritt der Armee bei, um Rache an dem Mörder ihrer Schwester zu nehmen. Sie wird Konkubinen-Pilotin einer Kampfmaschine, die nur von der Qi-Magie eines Mannes und einer Frau gemeinsam aktiviert werden kann. Doch die Macht des männlichen Piloten ist viel größer als die seiner Partnerin, und ist er nicht vorsichtig genug, brennt er die ihm untergeordnete Pilotin aus. Bei Zetian ist es anders, und die junge Frau erlangt ihre Rache auf spektakuläre Weise. Plötzlich ist sie eine Macht, mit der zu rechnen ist. Wird sie das Land im Kampf gegen die Bestien jenseits der Großen Mauer zerstören, wie viele fürchten? Oder ist sie die letzte Hoffnung auf den Sieg.

"Der Rote Palast" von June Hur (August 2023)

Was für ein wahnsinnig schönes Cover! Auch das Setting im historischen Korea klingt spannend. Dass es ein Jugendbuch ist, schreckt mich noch ein wenig ab, da habe ich zu oft schon daneben gegriffen, daher warte ich hier wohl erste Rezis ab.

Den Palast zu betreten bedeutet, einen blutigen Pfad zu beschreiten.

Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der Hauptstadt nur wenige Möglichkeiten offen, aber durch harte Arbeit und Studium hat sich die achtzehnjährige Hyeon eine Stelle als Palastschwester verdient. Alles, was sie will, ist, den Kopf unten halten, gute Arbeit leisten und vielleicht endlich die Anerkennung ihres entfremdeten Vaters gewinnen.
Doch plötzlich wird Hyeon in die dunkle und gefährliche Welt der Hofpolitik gestoßen, als jemand in einer einzigen Nacht vier Frauen ermordet. Die Hauptverdächtige ist Hyeons Mentorin. Entschlossen, die Unschuld ihrer geliebten Lehrerin zu beweisen, beginnt Hyeon mit ihren eigenen geheimen Ermittlungen.
Bei ihrer Suche nach der Wahrheit trifft sie auf Eojin, einen jungen Polizeiinspektor, der ebenfalls auf der Suche nach dem Mörder ist. Als die Beweise beginnen, auf den Kronprinzen als Mörder hinzuweisen, müssen Hyeon und Eojin zusammenarbeiten, um die dunkelsten Ecken des Palastes zu durchsuchen und die tödlichen Geheimnisse hinter dem Blutvergießen aufzudecken.

So, das war es fürs Erste, vielleicht war für Euch etwas mit dabei. Wenn ich etwas davon gelesen habe, gibt es natürlich auch eine Rezension auf Literatopia - zwischen all den tollen Büchern aus Kleinverlagen und dem Selfpublishing, mit denen ich jetzt noch nicht rechne :)

Viele Grüße

- Judith

Unsichtbare Schätze - Kleinverlagsperlen Teil 3

Liebe Leser*innen,

nun sind schon über drei Jahre vergangen, seit ich die beiden Blogbeiträge über die Kleinverlagsperlen geschrieben habe. 2020 hatte ich weitere Kleinverlagsbücher in Blogbeiträgen zum #bücherhamstern vorgestellt und es hat sich seitdem einiges getan - trotzdem bekommen diese Bücher nach wie vor nicht so viel Beachtung, wie sie verdienen. Sie gehen in der Masse der Veröffentlichungen schnell unter und hatten vor allem während der Pandemie damit zu kämpfen, dass für sie wichtige Veranstaltungen wie Messen und Conventions, auf denen viele Bücher gekauft werden, ausblieben. Mir liegen Kleinverlagsbücher sehr am Herzen, nicht nur, weil da von Seiten der Macher*innen viel Herzblut einfließt, sondern weil viele dieser Bücher mich mehr begeistern als Titel aus großen Verlagen. Bei Kleinverlagen findet man mehr Nischengenres wie Steampunk, mehr Experimente und vor allem viele neue Autor*innen. Sie schauen weniger auf Trends, sondern machen das, was sie selbst begeistert - und das spürt man. Also schaut Euch nicht nur in den Regalen (großer) Buchhandlungen um, sondern werft auch immer mal Blicke in die Kleinverlagswelt! Folgende Bücher würde ich Euch aktuell empfehlen:

"Neongrau - Game over im Neurosubstrat" von Aiki Mira

Im regendurchtränkten, teils überfluteten Hamburg des 22. Jahrhunderts inszeniert Aiki Mira eine vielschichtige Coming-of-Age-Story als neonschimmernden, modernen Cyberpunk. Im Fokus der Handlung steht die Identitätssuche der jugendlichen Protagonist*innen, insbesondere von Go/Stuntboi, die/der sich als nicht-binäre Person zu akzeptieren lernt. Dazu entwirft Aiki Mira ein faszinierendes Porträt der Zukunft im Klimawandel, streut in die Dystopie utopische Ideen ein und fesselt die Leser*innen mit einer bildhaften, bedeutungsschweren Sprache, die einen speziellen Sog entfaltet. Und vor allem steckt hier wirklich "Punk" drin (im Gegensatz zu anderen jüngeren SF-Titeln, die zwar Cyberpunkelemente verwenden, aber einfach kein CyberPUNK sind).

"Dies ist mein letztes Lied" von Lena Richter

Qui lebt auf einem cyberpunkigen Planeten, auf dem sich das ganze Leben der Bewohner*innen um einen Megakonzern dreht. Qui hat sich damit abgefunden, ein Zahnrad im Getriebe der Konzernmaschine zu sein, als eine Tür im Nichts erscheint - es beginnt eine phantastische Reise zu fernen Planeten, auf ein Generationenschiff, in virtuelle Welten und zu besonderen Menschen, die Qui Hoffnung und Mut geben. Eine wunderbare SF-Novelle, die die Autorin als "Space Portal Fantasy" bezeichnet, was die Geschichte ziemlich perfekt beschreibt. Auf wenigen Seiten entfaltet sich ein ganzes Leben voller Höhen und Tiefen, das die Leser*innen tief berührt. Auch für Nicht-SF-Leser*innen lesenswert.  

"Laylayland" von Judith und Christian Vogt

"Laylayland" ist der zweite Teil der Postapokalypse "Wasteland", lässt sich aber auch als Einzelroman gut lesen (wobei man dann in Bezug auf Band 1 gespoilert wird): Kriege mit Biowaffen und der Klimawandel haben Europa in eine Trümmerlandschaft verwandelt. In den sogenannten Wastelands werden Menschen krank und sterben relativ schnell - Leben ist nur in den trostlosen Bereichen dazwischen möglich. Laylay und Baby Mtoto kann die Wastelandkrankheit jedoch nichts anhaben, denn sie sind aufgrund ihrer Genetik immun. Sie gehören zu den sogenannten Ferales, einer Menschenart, die über enorme Selbstheilungskräfte verfügt und eine werwolfähnliche Form annehmen kann. Nun ist Laylay mit ihrem kranken Freund Zeeto unterwegs, um für ihn - und andere - ein Heilmittel zu finden. Dabei stößt sie unter anderem auf ihre Mutter, die sich ihren eigenen kleinen Terrorstaat aufgebaut hat ... Mad-Max-Dystopie trifft auf Hopepunk - in Kombination mit dem deutschen/europäischen Setting ein echtes Highlight. 

"Rho" von E. S. Schmidt

Seit über einhundert Jahren leben Menschen auf dem Exoplaneten Deuteragäa, dennoch wissen sie fast nichts über die in der Wüste der Tagseite lebenden, insektenartigen Mantis. Diese greifen immer häufiger menschliche Siedlungen an. Wissenschaftsjournalistin Moira gerät zwischen die Fronten und kann mit Hilfe des Elitesoldaten Rho vor einem Angriff der Mantis fliehen. Die beiden landen mitten in der Wüste in der Nähe eines Mantisbaus. Moira ahnt da noch nicht, wie intelligent die Mantis wirklich sind - und welche Verbindung es zwischen Rho und den Rieseninsekten gibt. "Rho" begeistert vor allem mit einem tollen Worldbiulding: Deuteragära ist ein Planet ohne Rotation und die Menschen leben überwiegend in der Dämmerungszone, wo sie cyberpunkige Städte errichtet haben.

"Totenfluch - Ein Fall für Mafed und Barnell"

"Totenfluch" gehört zur Kemet-Reihe, die Jenny Wood gemeinsam mit Melanie Vogltanz schreibt, wobei es von beiden Einzelromane bzw. -novellen gibt sowie gemeinsame Geschichten. "Totenfluch" stammt aus der Feder von Jenny Wood und ist stimmungsvolle und charmante Urban Fantasy in New York, die von der Spannung zwischen den Protagonisten lebt. Mafed ist ein ägyptischer Totengott, der sprichwörtlich von seiner Vergangenheit verfolgt wird. Er arbeitet als Rechtsmediziner beim NYPD und tarnt sich als Mensch - Detective Barnell kennt jedoch sein übernatürliches Geheimnis, wenn auch nicht in allen Details. Die beiden streiten häufig, dennoch wird aus ihrem professionell-distanzierten Verhältnis bald eine tiefe Freundschaft, in der es auch ein bisschen kribbelt. 

"Das Buch der Augen" von Swantje Niemann

Urban Fantasy meets Lovecraft-Horror: Die Dämonen in "Das Buch der Augen" erinnern an die grauenerregenden Kreaturen des Cthulhu-Mythos, doch Swantje Niemann hat eine ganz eigene schaurige Parallelwelt ersonnen, die nur wenige Menschen wie Protagonistin Renia sehen können. Sie sieht die Schrecken der Roten Welt und hört das Flüstern eines Dämons, der auf ihre ganz persönlichen Schrecken anspringt. Zunächst glaubt Renia, dass nur sie die Rote Welt sieht und diese ein Konstrukt ihrer Ängste ist, doch als sie nach Berlin zurückkehrt und dort auf ihre Tante trifft, wird ihr klar, dass die Rote Welt und ihre Dämonen real sind. Renia muss sich entscheiden, ob sie versuchen will, sich zu verstecken - oder ob sie gegen die Alptraumkreaturen kämpfen will ...

"Die Entführung der Dinharazade" von Christina Wermescher

Steampunk trifft auf eine Geschichte wie aus 1001 Nacht: Dinharazde verweilt mit ihrer Schwester Scheherazde im Palastgarten, als plötzlich der Wüstenkönig Khan Bassam erscheint und höflich verkündet, Dinharazade zu entführen. Er bringt sie in seine Oasenstadt, die sich nach anfänglichen Misstrauen als Paradies für die technikaffine Dinharazade entpuppt. Zwischen ihr und Khan Bassam entspinnt sich eine charmante Liebesgeschichte, die bald von den dunklen Plänen einer Hexe überschattet wird. 

So, das war es von meiner Seite - vorerst (hier liegen wieder einige tolle Kleinverlagsbücher, die bald gelesen werden). Vielleicht war etwas für Euch dabei - in diesem Fall wünsche ich schon mal viel Spaß beim Lesen!

- Judith

Verborgene Quellen. Ein Krimi aus dem Fehnland

Liebe Leser*innen,

nach einigen Verzögerungen ist mein erster Roman Verborgene Quellen. Ein Krimi aus dem Fehnland da, ein Mystery, in dem es aber um einiges mehr geht.

Bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich noch etwas vorwegschicken. Seit einiger Zeit bin ich Redakteurin bei Literatopia und Phantast, habe eine recht lange Zeit Beiträge für u.a. phantastisch-lesen, literaturkritik, Literatur-Couch geschrieben und nicht vorgehabt, selbst schriftstellerisch tätig zu werden. Doch als ich wegen einer schweren Autoimmunerkrankung mein Leben teilweise umstellen musste, begann ich, Erzählungen der Autorin Sarah Orne Jewett zu übersetzen und sie in den Bänden Der Schmuckreiher und Neuengland in dunklen Zeiten zu publizieren. Was mich wiederum auf die Idee brachte, selbst sechs Geschichten, fiktionale und autofiktionale, aufzuschreiben und unter dem Titel Die Villa in der Munckelstraße (2022) zu veröffentlichen. Erzähltechnische und stilistische Vorbilder waren Liebes Leben von Alice Munro und Unaccustomed Earth von Jhumpa Lahiri.

Zurück zum Roman. Er greift eine Idee von mir auf, die mir schon seit langem durch den Kopf geisterte: Sie handelt von zwei Brüdern, die, obwohl gemeinsam aufgewachsen, vollkommen gegensätzlich sind. Als sie erwachsen sind, geschieht eine Verbrechensserie in ihrem alten Heimatort. In dem älteren Bruder wächst der furchtbare Verdacht, der jüngere könnte der Täter sein. Als Bruder wagt er es nicht, ihn auszusprechen. Und vielleicht liegt er ja auch falsch. Aber als Polizist kann er nicht tatenlos zusehen. Er sieht sich in einem Konflikt. Wie soll er sich verhalten?

Almut Verborgene Quellen

Die Wirklichkeit war Vorbild für das Verbrechen, Susan Hill mit einem ihrer Simon-Serailler-Krimis lieferte mir Ideen zur Schärfung von Details. Susan Hill ist auch zugleich eines meiner Vorbilder. Daneben würde ich Donna Leon, Håkan Nesser, Anthony Horowitz, Andrea Camilleri und Elizabeth George nennen, weil sie zeigen, dass eine düstere Krimi-Thematik auch mitreißend, witzig und gleichzeitig einfühlsam erzählt werden kann, mit Selbstironie, schwarzem Humor, politischer und gesellschaftlicher Aktualität. Ich schätze, das Reißerische, Aktionistische ist nicht meine Sache.

Elizabeth Georges Schreibführer Write Away war mir eine große Hilfe. Ich bin nicht der Typ, der einfach so drauflos schreibt. Für mich ist das Schreiben eines Romans wie das Bauen eines Hauses, weshalb der architektonische Planungsansatz von Elizabeth George mir gut gefällt. Obwohl als Orientierung gedacht, weicht meine letzte Fassung dennoch stark vom ersten Entwurf ab. Die Probleme des jüngeren Bruders, Tommy, mit seinen Ängsten und Zweifeln habe ich im Verlauf des Überarbeitungsprozesses dahingehend betont, dass er lernt, besser damit umzugehen, statt sich von ihnen beherrschen zu lassen. Max, der ältere Bruder, entwickelt sich vom jugendlichen Draufgänger zu einem Erwachsenen, der immer noch Draufgänger ist, aber Verantwortung für sein eigenes Handeln übernimmt. Die größte Änderung habe ich beim Ende vorgenommen, als mir klar wurde, dass ich den „falschen“ Täter hatte. Also musste ich den „richtigen“ Täter finden, das Ende umschreiben und den Roman darauf abstimmen.

Von Anfang an beibehalten habe ich die drei Zeitebenen. Jede Ebene erzählt eine andere Geschichte, in der es um das Aufdecken eines Geheimnisses oder eines Verbrechens geht. Mit jedem Abschnitt wird dieses Geheimnis oder Verbrechen schlimmer und rückt der Familie von Max und Tommy näher.

Ebenfalls außer Frage stand die Location. Die Geschichte sollte in meiner alten Heimatregion spielen, wo ich mich auf sicherem Terrain bewege und die Menschen mir vertraut sind. Einige örtliche Details musste ich der Handlung wegen anpassen. Entstanden ist ein Mix aus überprüfbaren Fakten und Fiktion.

Nach der zweiten Fassung erschien mir die Geschichte zweier Brüder und die Krimihandlung zu dürftig. Ich wollte der Geschichte mehr Aktualität verleihen, sie mit zwei Themen in unserer gesellschaftspolitischen Wirklichkeit verankern: der mit dem Klimawandel einhergehenden Gefahr zunehmender Überschwemmungskatastrophen und dem fragwürdigen Verhalten des politischen und bürokratischen Sektors. Das Thema Klima bot sich ganz natürlich an, weil die Gemeinde aufgrund ihrer geographischen Lage schon immer von Überschwemmungen bedroht ist und Hochwasserschutz eine wichtige Rolle spielt.

Der Roman entstand zwischen 2019 und 2022. Im Herbst 2022 habe ich das Manuskript gegenlesen lassen, es stilistisch und inhaltlich überarbeitet (unter anderem hatte ich das Alter einer Figur so falsch berechnet, dass sie schon mit vierzehn geheiratet hätte!), dann ein zweites Mal gegenlesen lassen und korrigiert, bis ich mit dem Ergebnis meines 82.000 Wörter umfassenden Manuskripts zufrieden war.

Da ich aus o.g. Gründen die Anforderungen der Verlage nach Lesungen, Interviews, Einhalten der Dead Line etc. nicht erfüllen kann, habe ich wie schon mit meinen drei vorherigen Büchern die Möglichkeiten genutzt, die amazon bietet, und das Buch dort im Selbstverlag publiziert. Das bedeutete, dass ich einen Titel suchen musste, was etwas schwierig war, da meine Favoriten schon vergeben waren, und ein Foto für das Cover, was einfach war: ein Schnappschuss während eines Sommerausflugs.

Derzeit arbeite ich an meinem zweiten Mystery-Roman, mit zwei Frauen als Hauptfiguren. Handlungsorte sind Hamburg, das nahe gelegene ländliche Schleswig-Holstein und Bremen.

Soweit zu diesem Buch. Ich würde mich freuen, hätte ich euer Interesse geweckt.

Liebe Grüße, Almut

Ausblick: Deutschsprachige Science Fiction 2023

Liebe Leser*innen,

diesen Ausblick bis in den Sommer 2023 will ich ganz der deutschsprachigen Science Fiction widmen, denn da zieht es mich in den letzten Jahren immer stärker hin. Natürlich lese ich auch immer noch gerne zwischendurch Fantasy und Mystery, aber meist sprechen mich SF-Titel in den Vorschauen an - und eben immer öfter deutschsprachige. 2022 war bereits ein sehr gutes Jahr für die deutschsprachige SF mit vielen großartigen Veröffentlichungen - und auch 2023 ist bereits viel Spannendes in Sicht. Folgende Bücher sind für mich beziehungsweise Euch besonders interessant:

"Dies ist mein letztes Lied" von Lena Richter (Februar 2023)

Okay, das ist gerade erschienen, das war aber so gut wie erhofft und muss unbedingt in diesem Blogbeitrag erwähnt werden. "Dies ist mein letztes Lied" ist ein wunderbarer Mix aus Science Fiction und Portal Fantasy übers Scheitern und Weitermachen, über Freundschaft und Gemeinschaft:

„Ich denke an alle Lieder, die ich gespielt habe. Alles, was ich gelernt habe, verlernt, verloren. Alles, was dazu geführt hat, dass ich jetzt hier sitze, allein vor Hunderttausend, die Sensation des Abends für sie, der Abschied für mich. Ein letztes Mal bin ich Teil von etwas. Ein letztes Mal werde ich spielen. Wenn die Musik verklungen ist, trete ich durch das Tor und ...“

Eine Novelle über Kunst und ihre Grenzen, über Hoffnung und Hilfslosigkeit, über das Zuhören und das Finden der eigenen Melodie.

"Kalbus End - Outlaws in Space" von Elea Brandt (März 2023)

Outlaws in Space - diese Headline reicht schon, um mich neugierig zu machen. Als großer "Firefly"-Fan giert man lebenslang nach allem, was ähnlich sein könnte - und sympathische Kriminelle im All funktionieren meist wunderbar. Ein Must-Read für mich:

Verfolgungsjagden im All, aufregende Coups und knallharte Verhandlungen – für Ex-Schmuggler Leyo gehört dieses Leben der Vergangenheit an. Seiner Familie zuliebe verdingt er sich auf dem heruntergekommenen Planeten Ranun als Barmann und träumt von der guten alten Zeit. Doch dann geht ein allerletzter Coup sagenhaft schief und auf einmal stecken Leyo und seine Familie mitten in einem Machtkampf um Politik und Ressourcen, bei dem nicht weniger auf dem Spiel steht als die Rettung ihres Planeten.

game show"Game Show" von Franzi Kopka (März 2023)

Ich habe inzwischen sooo viele Dystopien mit jungen Charakteren gelesen, dass ich da übersättigt und teils einfach herausgewachsen bin. "Game Show" sieht aber nicht nur verdammt schick aus, es macht mich vom Thema her auch neugierig. Ich fürchte, mein Bücherstapel ist dafür viel zu hoch, aber Euch wollte ich den Titel nicht vorenthalten:

2126, New London: Als die siebzehnjährige Cass in die niedrigste Klasse der Gesellschaft verstoßen wird, weiß sie, dass es nur einen Weg gibt, dieser Hölle zu entkommen: Sie muss es in die nächste Gameshow schaffen. Wer an der Gameshow teilnimmt, kann ein Ticket nach ganz oben gewinnen – oder bezahlt die Chance mit dem Leben. Cass bekommt unerwartet Hilfe von Jax, dem besten Gamer in der Arena. Die beiden werden Verbündete im großen Spiel um ihr eigenes Leben und gesellschaftlichen Aufstieg. Doch ihr Deal und auch ihre Gefühle füreinander beruhen auf einer Lüge, die alles, was sie sich gemeinsam erkämpft haben, zum Einsturz bringen könnte.

der skandal"Der Skandal" von T.S. Orgel (Juli 2023)

Ein Biothriller von den Orgels - da muss ich als Biologin eigentlich zuschlagen. Eva Bergschneider von phantastisch-lesen.com war von "Terra" und "Behemoth" recht angetan und da wir einen sehr ähnlichen Lesegeschmack haben, werde ich mir wohl "Der Skandal" anschauen:

Der Unternehmer Dan Light wird als Held der grünen Ernährung gefeiert. Seine Firma Lightfood produziert Laborfleisch, für das keine Tiere sterben müssen, und macht Milliardenumsätze damit. Doch der Ausbruch einer weltweiten Krankheit wirft einen Verdacht auf: Geht bei Lightfood wirklich alles mit rechten Dingen zu? Als Dan Light nachforscht, stößt er in seinem eigenen Unternehmen auf ein Netz aus Korruption, Intrigen und Sabotage – und wird auf einmal selbst zum Gejagten. Ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

im auge der leere"Im Auge der Leere" von Stefan Cernohuby und Melanie Vogltanz (August 2023)

Kürzlich hat Melanie Vogltanz auf Instagram das Cover zu der Space Opera "Im Auge der Leere" enthüllt. Nach der viel beachteten Dystopie "Shape Me" geht es dieses Mal gemeinsam mit Stefan Cernohuby, Herausgeber von "Facetten der Zukunft", in galaktische Gefilde - wird sehr wahrscheinlich gelesen:

Mehr als 3.000 Sternensysteme werden von Menschen besiedelt. Auf hunderten bekannten Welten existiert nichtmenschliches Leben. Doch nur ein Wesen behauptet, aus dem unzugänglichen Teil der Galaxis zu stammen – mitten aus dem Auge der Leere: Void.Void ist ein Individuum mit verborgenen Talenten und speziellen Bedürfnissen, sowohl was seinen Lebensstil als auch seinen Metabolismus angeht. Das ist aber nur einer der Gründe, warum er sich in einem intergalaktischen Hochsicherheitsgefängnis befindet.Als Aelianus, das inoffizielle Oberhaupt der Organisation Oculus, von einer Bedrohung galaktischen Ausmaßes erfährt, erkennt er, dass nur eine ganz spezielle Fähigkeit das Schlimmste verhindern kann. Doch dies bedeutet, mit dem gefährlichsten Verbrecher der Galaxis gemeinsame Sache zu machen.

Die Jubiläumsausgabe der Queer*Welten im Mai 2023 wird übrigens einen SF-Schwerpunkt haben, insofern freue ich mich auf diese Ausgabe besonders - falls ihr die Queer*Welten noch nicht kennt:

Queer*Welten ist ein halbjährlich erscheinendes queerfeministisches Science-Fiction- und Fantasy-Zine, das sich zum Ziel gesetzt hat, Kurzgeschichten, Gedichte, Illustrationen und Essaybeiträge zu veröffentlichen, die marginalisierte Erfahrungen und die Geschichten Marginalisierter in einem phantastischen Rahmen sichtbar machen. Außerdem beinhaltet es einen Queertalsbericht mit Rezensionen, Lesetipps, Veranstaltungshinweisen und mehr.

Natürlich erscheint noch einiges mehr (im SF-Netzwerk-Forum werden fleißig deutschsprachige Veröffentlichungen gesammelt), Kleinverlage kündigen oft eher kurzfristig an und vieles ist noch gar nicht angekündigt. Ich rechne zumindest im Sommer und Herbst noch mit einigen spannenden SF-Titeln von deutschsprachigen Autor*innen. 

Viele Grüße

- Judith