Deadpool Pulp (Mike Benson, Adam Glass, Laurence Campbell)

Verlag: Panini; (Juli 2017)
Softcover: 100 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3741604249

Genre: Superhelden


Klappentext

Der verrückteste Agent des kalten Krieges

In einer Realität, die direkt einem reißerischen amerikanischen Pulp-Magazin entsprungen scheint und in der man das Jahr 1955 schreibt, gilt Wade Wilson alias Deadpool als der tödlichste und verrückteste Agent der CIA. Trotz seiner finsteren Vergangenheit und seiner schweren psychischen Schäden ist Deadpool mit seinen zwei Samurai-Schwertern genau der Richtige, um im kalten, intriganten Krieg der Geheimdienste eine abtrünnige Agentin aufzuspüren, die einen Atomkoffer gestohlen hat. Deshalb schicken ihn FBI-Chef Hoover, General Stryfe und CIA-Spion Cable auf die Jagd nach der ebenso schönen wie verhängnisvollen Femme fatale. Doch ist Deadpool am Ende verrückt genug, um das undurchsichtige Gewirr aus Lügen zu überleben, in dem man Freund und Feind kaum unterscheiden kann?

Feinster Pool-Pulp! Die komplette Miniserie mit düsteren Zeichnungen von Laurence Campbell (PUNISHER: MÄDCHEN IN WEISSEN KLEIDERN), geschrieben von Mike Benson (MOON KNIGHT: GOTT UND VATERLAND) und Adam Glass (SUICIDE SQUAD), dem Autoren-Duo hinter dem Knüller DEADPOOL: DIE WETTE.


Rezension

Eine abtrünnige Agentin hat eine nukleare Taschenbombe gestohlen. Jetzt fehlt ihr nur noch der Schlüssel, um diese zu aktivieren. Um die Frau zu finden, die Bombe zurückzuholen und unter Umständen ein Attentat zu verhindern, wird ein ganz bestimmter Mann gebraucht: Wade Wilson, Codename: Deadpool. Der verrückte Agent scheint der Einzige zu sein, der den Auftrag rechtzeitig erfüllen kann. Dabei wird er immer wieder an seine Zeit im Krieg erinnert.

Hin und wieder werden im Superheldenbereich Miniserien veröffentlicht, die eher ungewöhnlich sind für die entsprechende Figur oder für das Genre: Nachdem Marvel mehrere Helden im Noir-Genre auftreten ließ, führt Deadpools Mini ihn in den Bereich des Pulps. Jenes Genre, welches in der Mitte des letzten Jahrhunderts ein wahres Massenphänomen in den USA war. Auf billigem Papier gedruckt und mit grellen Cover versehen, wurden Geschichten aus so gut wie jedem Genre erzählt. Hauptsache, sie waren aufregend, spannend und mit fatalen Frauen garniert. Deadpool Pulp führt Wade Wilson nicht nur in dieses Genre, sondern auch in deren Hochzeit. Mike Benson und Adam Glass erzählen dabei eine geradezu typische Spionagegeschichte. Die Handlung um eine Überläuferin und mehrfachen Verrat könnte nicht passender für die Zeit des Kalten Krieges sein. Zumal Deadpool in diesem Abenteuer noch nicht seine Selbstheilungskräfte besitzt und ebenso noch nicht endgültig wahnsinnig ist. Wobei sein Wahnsinn sich natürlich bereits abzeichnet und Ausdruck in seiner Todesverachtung findet. Allerdings ist Deadpool Pulp nicht so witzig und humorvoll wie gewohnt und eher ernster. Dafür sorgen vor allem die Rückblicke in die Zeit des Krieges, in der Deadpool gefoltert wurde und nur schwer entkommen konnte. Dadurch finden die Autoren aber eine Erklärung, wie Wade Wilson zu seiner Maske gekommen ist. Besonders ist ihnen die Einbindung alter Bekannter aus Deadpoolgeschichten gelungen. Egal ob Cable, Stryfe oder Outlaw. Sie tauchen hier alle in einer entsprechenden Rolle auf und die Umsetzung ihrer Figuren in das Pulp-Genre ist äußerst gelungen. Am Ende gibt es eine große Überraschung, die ihre Wirkung nicht verfehlt und dieser Deadpool findet ein sehr überzeugendes Ende, das zu einem ungewohnt ernsten Deadpool passt.

Laurence Campbell findet die richtigen Bildern und den richtigen Strich, um diese düstere Geschichte über Deadpool zu erzählen. Seine Zeichnungen könnten in ihrer Ausdruckskraft und vor allem ihrem Stil direkt aus der Zeit der Pulpmagazine stammen. Es ist leicht vorstellbar, wie sie auf dem groben Papier jener Zeit aussehen würden. Er versteht es das Aussehen der Figuren dem Genre anzupassen und Deadpools Anzug sieht so aus, wie er vielleicht in den 50ern gezeichnet worden wäre. Die Zeichnungen sind absolut passend zum Inhalt.


Fazit

Mike Benson, Adam Glass und Laurence Campbell zeigen einen ungewöhnlich ernsten Deadpool, der in seinem Wahnsinn jedoch nicht nachgelassen hat. Eine der besten Miniserien Marvels in den letzten Jahren.


Pro & Contra

+ Atmosphäre des Pulpgenres perfekt umgesetzt
+ spannend und ungewohnt ernst

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 3/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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Tags: Superhelden, Deadpool