Oetinger (August 2009)
Hardcover, 414 Seiten,
ISBN: 978-3-7891-3218-6
€ 17,90 [D]
Genre: Science Fiction / Jugendbuch ab 14
Klappentext
Als Katniss erfährt, dass das Los auf ihre kleine Schwester Prim gefallen ist, zögert sie keinen Moment. Um Prim zu schützen, meldet sie sich an ihrer Stelle für die alljährlich stattfindenden Spiele von Panem – in dem sicheren Wissen, damit ihr eigenes Todesurteil unterschrieben zu haben. Denn von den vierundzwanzig Kandidaten darf nur ein einziger überleben. Zusammen mit Peeta, einem Jungen aus ihrem Distrikt, wird Katniss in die Arena geschickt, um sich dem Kampf zu stellen. Beiden ist klar, dass sie sich früher oder später als Feinde gegenüberstehen. Doch dann rettet Peeta Katniss das Leben ...
Rezension
>> Plötzlich überwältigt mich der Gedanke, Peeta könnte schon verloren sein; verblutet, abgeholt und auf dem Weg zurück ins Kapitol, um gesäubert, angekleidet und in einer schlichten Holzkiste zurück nach Distrikt 12 geschickt zu werden. Nicht mehr hier. Vielleicht ist es besser, wenn er schon tot ist. Er hatte kein Vertrauen in seinen Sieg. Und ich muss mich am Ende nicht der unerfreulichen Aufgabe stellen, ihn zu töten. <<
Und gerade Leid ist ein großes Thema im ersten Band der Trilogie. Ein Thema, mit dem man nicht unbeschwert umgehen sollte und das für ältere Jugendliche oder auch Erwachsene geeignet ist. Denn die damit verbundene Gewalt wird in verschiedenen Formen beschrieben. Auch psychologischen. Die Darstellungen diverser Unterdrückungen, das allgemeine Elend der Bevölkerung und die bald darauf folgenden Kämpfe sind hart, nicht aber ausufernd. Als Gegenpart stehen die sich langsam entwickelnden Gefühle zweier Personen. Peeta, der scheinbar weiß was er will, auch wenn er bis zu einem gewissen Punkt noch undurchschaubar bleibt, und Katniss, die man durchweg (oberflächlich betrachtet) als ein eher emotionsarmes Mädchen beschreiben kann. Als junge Ernährerin einer ganzen Familie zeigt sie sich oft kühl und vertraut nur sehr wenigen Menschen. Sie ist entschlossen, wissend und ausdauernd. Der Leser begleitet ihre Entwicklungen von Beginn an gern und das anfängliche Gefühl, es mit einer zu kühlen Protagonisten zutun zuhaben, weicht mit der voranschreitenden Seitenanzahl und der sich immer mehrenden Tiefgründigkeit.
Ebenso gelungen ist Aufbau und Handlung. Suzanne Collins erzählt ihre Geschichte flüssig und aus einem Guss aus Katniss Sicht. Die Ich-Perspektive ist gut gewählt, emotional und wechselt gerne zwischen kalten Beschreibungen und warmen Details. Nur ein Makel bleibt, der vorwiegend auf den Mangel an verschiedenen Erklärungen bezogen werden kann. Denn im Grunde ist die Technik in der Arena schwer nachvollziehbar. Kaum wird erklärt, warum zum Beispiel ein Temperaturabsturz zu Stande kommt und wie man eine Fläche von solcher Größe in dieser Richtung überhaupt manipulieren kann. Denn die Arena ist groß; zu weitläufig. Es ist zwar verständlich, dass Katniss vieles nicht wissen kann, dennoch bleiben gewisse (vorwiegend technische) Dinge ohne eine Art von Erklärung unrealistisch. Eine Tatsache, die man jedoch – begeistert vom Wesentlichen selbst – verzeihen kann.
Über das Hörbuch
6 CD; 381 MinutenISBN: 978-3-8373-0515-9
€ 24,95 [D]
Passend zum Roman hat die Verlagsgruppe Oetinger eine wundervolle, doch gekürzte Audioversion veröffentlicht. Gesprochen wird der Text von Maria Koschny die mit ihrer unschuldigen, jugendlichen Stimme durchweg überzeugen kann. Mehr noch: Sie bietet durch ihre Aussprache eine emotionale Tiefe, die sogar sehr zu begeistern weiß. Klar verständlich, aber auch verletzlich werden die Worte präsentiert. Kaum verwunderlich für eine Sprecherin, die unter anderem ihre Stimme als Synchronsprecherin schon Lindsay Lohan, Jessica Biel, Mischa Barton und Christina Ricci lieh.
Untermalt werden die diversen Kapitelwechsel ebenso passend durch Musik und auch das episch klingende Intro kann sich hören lassen. Der Bruch zwischen den einzelnen Wechsel ist hierbei gut platziert; spannungsschürend. Ton und Schnitt sind ansprechend sowie der Inhalt, der zwar gekürzt wurde, jedoch mit über dreihundertachtzig Minuten immer noch völlig überzeugen kann. Preislich ist dieses Audiobook allerdings nicht unbedingt günstig zu erstehen, bietet jedoch – für alle Hörbuchfans – eine gute, hörenswerte Alternative zum Buch, das sich unbedingt auch in dieser Form genießen lässt.
Fazit
Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele ist ein Lese- und Hörspielereignis der besonderen Art, das nicht umsonst seine Anhänger gefunden hat. Anrührend, hart und bewegend erzählt Autorin Suzanne Collins eine mitreißende Geschichte, die wichtige, intelligente Themen in den Vordergrund stellt und in jeder Hinsicht Lust macht auf mehr. Jugendliche ab vierzehn (sofern reif genug oder aber mit Begleitung der Eltern) sowie Erwachsene werden den Genuss dieser Lektüre nicht bereuen!
Pro und Kontra
+ frische & intelligente Dystopie+ lebendig und fließend erzählt
+ merkenswerte Protagonisten
+ teils unberechenbar
+ viele Wendungen
+ angenehmer Stil
o nichts für schwache (Jugend-)Nerven
- Hintergründe nicht durchweg überzeugendRezension zu "Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" (2)