Leserumfrage: "Trends in der Fantasy"

Mehr als 200 Fantasy-Leser haben sich an der Umfrage des Londoner Verlags "Xin Publishing" beteiligt und ihre Meinung deutlich gemacht. Die Ergebnisse sind spannend für Autoren wie Verlage und stehen jetzt zum Download zur Verfügung.

Wenig überraschend: Fantasy-Fans haben genug von immer wieder ausgewalzten Klischees von "Vampiren, die sich mit Teenie-Mädchen einlassen", jungen Zauberschülern und Weltenrettern, die gegen ihren Willen ihr Schicksal als Auserwählter erfüllen müssen.

Weg vom Mainstream: Frische Ideen

Die Teilnehmer der Befragung erteilten auch dem Mainstream eine klare Absage: "Frische Ideen" wünschen sie sich von Fantasy-Autoren, und sagen ganz klar: "Verlage wollen Geld verdienen - aber Autoren sollten gute Geschichten schreiben, nicht nur platte Abziehbilder erfolgreicher Konzepte liefern".

Erstaunlicherweise meinen mehr als 80 Prozent der Leser damit aber gar nicht neue, aufsehenerregende Ansätze - sondern eine Hinwendung zu den kleinen Geschichten, zu realistischen Plots und glaubwürdigen Charakteren in Fantasy-Welten, von denen erwartet wird, dass sie fundiert entwickelt werden.

"Fantasy als Märchen war gestern", schreibt ein Teilnehmer. Für die Zukunft wünschen die Befragten ein Erwachsenwerden der Fantasy-Literatur, die sich mit ernsthaften Themen beschäftigen und den Leser nicht nur unterhalten, sondern auch intellektuell mitreißen soll.

Auch bei der Frage, wie das denn aussehen könnte, waren die Teilnehmer recht eindeutig: Rund 30 Prozent wünschten sich Krimi-Geschichten in Fantasy-Welten, mehr als 40 Prozent legten Wert auf glaubhafte Charaktere mit nachvollziehbaren Motiven, einer ernsthaften Lebensgeschichte und interessanten Freundschafts- und Liebesbeziehungen.

Realistic Fantasy

Yong Yuen He, Chefin von Xin Publishing, zeigt sich zufrieden. "Die Umfrage zeigt uns, dass die Erfinder unserer Fantasy-Welt Isrogant nicht falsch lagen, als sie vor einigen Jahren ihr Konzept von Realistic Fantasy entwickelten", stellt sie fest. "Außerdem haben wir jede Menge Anregungen erhalten, was Leser interessiert - und auch, was sie wirklich nicht mehr ertragen wollen."

Was zum Beispiel? "Zu lange und zu komplizierte Namen. Isrogant wimmelt davon, da werden wir uns drum kümmern müssen."

Was ist mit den Krimis? "Es ist bereits einer in Entwicklung. Wir hatten da ein paar tolle Ideen."

Aber verträgt sich das denn mit der Aufforderung der Leser an Autoren, sich nicht nach dem Markt und den Wünschen des Verlags zu richten? "Da müssen wir wohl Kompromisse machen. Kleine Verlage haben es am Markt ohnehin schwer: Kein Werbe-Budget, keine Möglichkeit, Buchhändler mit Geschenken zu versorgen oder gewaltige Rabatte an große Ketten zu geben... und unsere Bücher sind im Vergleich zu den Taschenbüchern großer Verlage auch noch teurer. Da können wir unseren Lesern ruhig etwas entgegen kommen."

Wann wird der Krimi erscheinen? "Das wissen nur unsere Autoren. Wir sind im Moment mit dem dritten Teil von IN ISROGANT beschäftigt und haben eben den zweiten Teil der REISENDE-Trilogie veröffentlicht... ich denke, Ende des Jahres wird das wohl mindestens werden."


Quelle: Xin Publishing