Im Zentrum der Spirale (Cecille Ravencraft)

Verlag Torsten Low (2010)
420 Seiten, Taschenbuch, 14,70 EUR
ISBN 978-3-940036-06-3

Genre: Horror


Klappentext

Thomas, ein junger Mann auf der Flucht, findet unverhofft Unterschlupf bei einem sympathischen Pärchen: Den Moerfields.
Wie ein Hänsel ohne Gretel lässt er sich in ein Pfefferkuchenhaus der besonderen Art locken und wie Hänsel wird er nach Strich und Faden mit dem besten Essen verwöhnt.
Die einsamen Moersfields sehnen sich nach einem Sohn, den sie nie hatten, denn als Anhänger eines Kults ist ihnen eine geschlechtliche Beziehung für immer untersagt.

Sie setzen ihre Hoffnungen in Thomas und sie lassen sich nur ungern enttäuschen...


Rezension

Thomas ist ein jugendlicher Ausreißer und nach einem bös missglückten Raubüberfall auf der Flucht vor der Polizei. Da kommt es ihm ganz recht, dass ihn die Moerfields in regennasser Nacht von der Straße auflesen und in ihr Haus aufnehmen. Mrs. M.(oerfield), eine ältere Dame mit dem niedlichen Lächeln einer kleinen Eule, päppelt Thomas auf und leistet ihm Gesellschaft, als ihn eine schwere Grippe ans Bett fesselt.

Doch das Verhalten der Moerfields ist nicht selbstlos. Thomas ist weder der erste, noch der letzte Junge, der in den Wänden ihres Hauses gemästet wird. Aber bei Thomas scheint alles anders zu sein. Mehr und mehr wächst er den M.'s ans Herz und langsam keimt in ihnen die Hoffnung, aus ihm könne mehr werden, als Fleisch für ihre Kochtöpfe: Ein "Erhabener", ein Mitglied ihrer obskuren Sekte, deren Mitglieder Menschenfleisch essen und Sex für verachtenswert erachten. Der Sohn, den sie sich immer erhofft hatten. Doch dann enttäuscht Thomas ihre Erwartungen...

Zunächst eine Warnung: Die Praktiken der "Erhabenen" sind abstoßend und ekelerregend. Und obgleich die "Erhabenen" Sex ablehnen, ist er doch immer wieder Thema. Cecille Ravencraft hält sich dabei in ihren Beschreibungen nicht zurück, weshalb ich das Buch in die Kategorie "ab 18" einstufen möchte.

Sprachlich wusste Cecille Ravencraft mich zu überzeugen. Sie schafft es, Atmosphäre zu schaffen und mir sind beim Lesen nahezu keine Fehler aufgefallen. Der ein oder andere Vergleich wurde mir vielleicht ein klein wenig zu oft bemüht (wie der von Mrs. M mit einer kleinen Eule) und der Roman ist auch nicht frei von Plattitüden, doch letztendlich hat mich das nicht gestört, da der Spannungsaufbau bei mir gelang und ich gerne weiter gelesen habe. Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich die häufigen Wechsel der Erzählperspektive. Z.B. hätte ich auf den kurzen Einblick in die Gedankenwelt Kevins, der ohnehin nur da ist, um geschlachtet zu werden, verzichten können. Dass die Autorin sich als Nebenfigur selbst in die Handlung eingewoben hat, war wohl witzig gedacht, ist bei mir aber nicht angekommen. Ich empfand diese Szenen als unpassend und als Fremdkörper in einem ansonsten gelungenen Buch.

Das Ende war für mich nicht vorhersehbar und obgleich der Roman damit abgeschlossen ist, böte sich sogar noch Potential für eine Fortsetzung.

Fazit: Empfehlenswert, aber nichts für empfindliche Gemüter. Vier Sterne.


Diese Rezension stammt von Warin aus dem Fantasy Forum. Mehr von ihm findet ihr dort!