Ascheherz (Nina Blazon)

cbt (Januar 2011)
gebunden mit Schutzumschlag
Seiten: 544, 18,99 € [D]
ISBN: 978-3-5701-6065-7

Genre: Fantasy


Klappentext

Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Sie weiß nur eines: Der Blutmann, der sie in ihren Albträumen verfolgt, ist nun in ihr Leben getreten und will sie töten. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie verfolgt. Der geheimnisvolle, engelhaft schöne Anzej rettet ihr das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht in das ferne Nordland muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mars, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde. Kann Summer den Tod ein weiteres Mal überlisten oder muss sie ihre Liebe opfern, um selbst Lady Mars tödlichem Kuss zu entgehen?


Rezension

Summer erwacht in den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes, ohne zu wissen, wo sie ist und vor allem wer sie ist. Die einzige Erinnerung, die ihr geblieben ist, ist die des Blutmanns, der sie jede Nacht in ihren Träumen hinrichten will. Summer hat das Gefühl, dass er sie nicht nur in ihren Träumen jagt, sondern ihr auch im richtigen Leben auf den Fersen ist. Und so zieht sie von Stadt zu Stadt und von Engagement zu Engagement als Schauspielerin, immer in der Hoffnung, ihrem Verfolger zu entgehen und endlich mehr über sich selbst zu erfahren. Bei einer erneuten Flucht, bei der sie ihm nur knapp entkommen konnte, begegnet sie Anzej, der wie sie auch auf ein Gejagter ist. Anzej ist auf dem Weg in seine Heimat, das Nordland, und überzeugt Summer mit dem Versprechen, dass sie dort sicher sei, sie zu begleiten. Summer vertraut ihm blind und begibt sich mit ihm auf die Reise in ein Land, in dem ein verheerender Krieg wütet und das mehr mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, als ihr lieb ist.

Nina Blazon ist sich mal wieder treu geblieben. Mit Ascheherz schlägt sie in die selbe Kerbe wie schon damals mit Faunblut. Und tatsächlich gibt es hier auch einige Parallelen, denn beide Romane spielen in der selben Welt und man trifft ein paar alte Bekannte wieder. Gleichzeitig ist dieses Buch doch vollkommen anders. Mit innovativen und individuellen Ideen hebt sie sich von der breiten Masse der momentan kursierenden Fantasyromane ab und schweift teilweise ins Märchenhafte ab. Dies gelingt ihr zum einen durch ihren gewohnt guten Schreibstil. Dieser ist wieder leicht und verständlich, zudem detailreich und lebhaft, aber alles genau im richtigen Maß. Sie zieht den Leser in eine gut konstruierte Welt mit abwechslungsreichen Landschaften und vielen unterschiedlichen Wesen. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, ist man erst mal den Tierläufern, Chimären und Tandrajs begegnet. Dieser Artenreichtum begeistert, wird aber noch überboten von der Vielfalt an Charakteren.

Diese sind jeder für sich einzigartig und die Autorin nimmt sich die Zeit, jeden in seinem Wesen extra darzustellen, so dass die einzelnen Beweg- und Hintergründe klar werden und man sich mit ihnen je nach dem mehr oder weniger identifizieren kann. Keine einzige Person bleibt farblos, selbst wenn sie nur eine kleine Rolle einnimmt. Im Mittelpunkt steht Summer, die nach Außen hin stark und selbstbewusst wirkt, innerlich jedoch sehr unsicher und verletzlich ist. Dies liegt vor allem daran, dass sie aufgrund ihres Gedächtnisverlusts nicht weiß, wo sie hingehört und wer sie ist. Dies ändert sich aber, als Schritt für Schritt ihre Erinnerungen wiederkehren und sich die ganze Tragweite ihrer vergangenen Handlungen eröffnet. Und genau hierin ist die greifbare Spannung von Ascheherz begründet. Am Anfang ist es schwer, sich in die Handlung einzufinden und Summer erscheint einem sehr unsympathisch, doch umso weiter man mit der Protagonistin reist, desto mehr erfährt man über die Hintergründe ihres vergangenen Lebens. Langsam bekommt Summer eine Erinnerung nach der anderen wieder, Geheimnisse werden gelöst und neue Rätsel tun sich auf. Man fiebert mir ihr mit und muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Nicht zuletzt wegen der wunderschönen Liebesgeschichte, die der Roman noch bereit hält. Diese ist nicht 08/15 und triefen vor unglaubwürdiger Romantik, wie in anderen Büchern dieser Kategorie. Summer muss aufs Neue lernen, dass Liebe und Hass eng beieinander liegen, dass blindes Vertrauen auch schaden kann. Und dass man etwas umso mehr zu schätzen weiß, je vergänglicher es ist.


Fazit

Nina Blazon begeistert mit Ascheherz einmal mehr durch eine märchenhafte Geschichte, die für alle Leser etwas bereithält: packende Spannung, hinreißende Liebe, verzaubernde Mystik und auch das richtige Maß an Ernsthaftigkeit. Eben alles, was das anspruchsvolle Leserherz begehrt und zum Träumen einlädt, auch über die letzten Seiten hinaus.


Pro und Contra

+ wunderschöner Schreibstil
+ einzigartige, tiefgängige Charaktere
+ individuelle Ideen
+ authentische Liebesgeschichte
+ Spannung bis zum Schluss
+ gut durchdachte Welt

- Anfangs etwas holprig
Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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