Die Legende der scharlachroten Wolken - Bd.3 (Saverio Tenuta)

scharlachroten wolken 3

Splitter-Verlag (September 2010)
Hardcover, Seiten: 47
Preis 13,80€
ISBN: 978-3868691412

Genre: Fantasy


Klappentext

Ein Samurai lehnt es ab, mit Waffen aus Bambus zu trainieren. Nur richtige Waffen können die Wahrheit offenbaren, da sie tödlich sind! Und der Unterricht eines Kriegers konzentriert sich auf einen einzigen Schlüsselmoment, jenen flüchtigen Augenblick, der im Kampf zwischen Leben und Tod entscheidet. Ein einziger blitzartiger Schwerthieb, und das Blut fließt zu Boden und reißt das Leben mit sich. Es ist nahezu unwichtig zu wissen, wer der Sieger und wer der Besiegte ist. Allein der entscheidende Augenblick zählt.


Rezension

Was bisher geschah:

Band 1: Die Stadt, die zum Himmel spricht

Raido ist auf der Suche nach seiner Vergangenheit, denn er kann sich an nichts und niemanden erinnern. Offenbar ist er ein Mann der Waffen und ganz offensichtlich ist er im Kampf unterlegen gewesen. Sein linkes Auge fehlt, ebenso sein rechter Arm. Die einzigen Wegbegleiter sind die Stimmen in seinem Kopf, die ihn Tag für Tag quälen. Bis er eines Tages in die Stadt, die zum Himmel spricht, gelangt, wo er einem Puppenspiel des Mädchens Meiki lauscht. In ihrer Gegenwart verstummen die Stimmen. Bei einem Angriff auf Meiki, greift er ein und nimmt sich ihrer an. Ihre Lebenspfade sind miteinander verbunden, das merkt er, aber wie und warum, kann er nicht erklären. Als ein Teil seiner Erinnerung zurückkehrt, stellt er sich seinem Feind Nobu Fudo.

Band 2: Wie Blätter im Wind

Raidos Rache wurde ihm verwehrt. Knapp mit dem Leben davongekommen versucht er zu neuen Kräften zu gelangen. Doch der Gegner ruht nicht. Er nutzt die Gunst der Stunde und hetzt dem Samurai dämonische Krieger auf den Hals. Selbst wenn Raido es wollte, könnte er seine Fehde mit Nobu Fudo nicht vergessen. Solange er am Leben ist, könnte Raido sich niemals sicher fühlen. Eine weitere Konfrontation ist unvermeidlich.

Band 3: Der perfekte Strich

Raidos Seele hat endlich Frieden gefunden. Doch noch immer fehlen ihm die größten Teile seiner Erinnerung und Meiki, das junge Mädchen, das ihm schon einige Male in der Not zur Seite gestanden hat, ist weg. Seit der letzten Schlacht hat er sie nicht mehr gesehen, daran, dass sie noch am Leben ist, hat er aber keine Zweifel. Währenddessen bahnt sich in der Stadt, die zum Himmel spricht, eine Katastrophe an. Die Shogunai scheint dem Wahnsinn anheimgefallen zu sein. Einzig ihre Leinwand, auf der sie sinnfreies Gekritzel schmiert, interessiert sie. Als Ranghöchster in der Hierarchie steht nun Kenzo an der Spitze. Seit langer Zeit sind ihm die Rebellen der Stadt ein Dorn im Auge. Mit Hilfe seiner neuen Autorität verhängt er eine Ausgangssperre, die Zuwiderhandelnde mit dem Tode bestraft. Sein brutales Vorgehen ist es, was die Stadt an den Abgrund treibt.

Mit "Wie Blätter im Wind", dem zweiten Band der gelungenen Geschichte von Raido, konnte Saverio Tenuta seinen Erstling noch einmal toppen. Die Action war grandios in Szene gesetzt, die Spannung bis zum Anschlag angezogen und das Artdesign erlaubte sich nur wenige Schwächen. Band 3 schlägt hingegen etwas ruhigere Töne an. Eine logische Entwicklung, da das furiose Ende des Vorgängers durchaus auch schon der Abschluss hätte sein können. Somit ist dieser Band eher ein Neuanfang, ähnlich einem zweiten Band einer Bücherreihe. Trotzdem ist die Geschichte wieder nahtlos an den Vorgänger angeknüpft und erfordert einiges an Vorwissen. In den besinnlicheren Passagen, in denen Raido sich selbst und Meiki sucht, reduziert Tenuta die Details und legt mehr Wert auf minimalistische Darstellungen in seinen Zeichnungen. Im starken Kontrast dazu stehen die Rückblicke und die Ereignisse in der Stadt, die zum Himmel spricht. Hier kommt dann auch wieder einiges an Spannung und der gewohnten Brutalität zum Tragen. Sehr passend eingesetzt, werden die Zeichnungen wieder der Situation angepasst.
Als selbstständiger Comic ist Band 3 "Der perfekte Strich" der schwächste. Es fehlen die spektakulären und abgefahrenen Ideen der Vorgänger. Die Rückblicke offenbaren erneut Teile aus Raidos Vergangenheit, aber auch überraschend Banales. So hätte die ominöse Verbundenheit zu Meiki besser ungeklärt bleiben sollen. Dafür entschädigt der Kampf gegen Wunjo, den schwarzen Izuna-Wolf.

Was etwas irritierend ist, ist die Entwicklung der Charaktere. Plötzlich ist die Zuneigung zwischen Raido und Meiki ein zentrales Thema. Wirklich erwähnt wurden solche Gefühle bisher nicht. Dass Meiki ein Interesse an Raido hat, kam am Rande vor, nicht jedoch, dass der Samurai in irgendeiner Art die Empfindungen erwidern würde. In erster Linie ist der Grund dafür in Meikis jungem Aussehen zu suchen. Den Zeichnungen nach ist sie eher ein Kind als eine junge Frau und die erwartete Beziehung wäre daher eine Vater-Tochter-Konstellation gewesen.
Von dieser Wendung abgesehen, sind die Entwicklungen sehr interessant. Besonders der Wahnsinn der Shogunai und die Gräueltaten des vorübergehenden Herrschers bieten viel Potential für den weiteren und letzten Band. Wie immer ist es die dunkle Seite, die eine Faszination ausübt.


Fazit

Der dritte Band kommt leider nicht ganz an den Vorgänger heran. Dennoch verzaubert Saverio Tenuta wieder mit einem faszinierenden Setting und einer guten Story. Das Ende trumpft noch einmal auf und verspricht ein geniales Finale.


Pro und Kontra

+ ungewöhnliches Setting für westliche Comics
+ schöne Zeichnungen
+ spannende Story

- Zeichnungen von Gesichtern überzeugen nicht immer
- einige Informationen hätten im Dunkeln bleiben sollen

Beurteilung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Die Stadt, die zum Himmel spricht" - Bd.1

Rezension zu "Wie Blätter im Wind" - Bd.2

Tags: Japan, Samuraigeschichten