Belladonna Bd.3 - Ludwig (Ange, Alary)

beladonna3

Verlag: Splitter; Auflage: 1., Aufl. (28. Oktober 2009)
48 Seiten, Hardcover; 12,80 €
ISBN-13: 978-3940864857

Genre: Abenteuer/ Mantel und Degen


Klappentext

1680
Minister Louvois gründet die Geheime Kammer, einen Geheimdienst, der die besten Spezialagenten des Reichs versammelt. Unter ihnen befindet sich Marie, eine junge Frau und Spezialistin im Umgang mit Waffen und im Nahkampf. Ihr Codename: Belladonna.


Rezension

Nach den Ereignissen in Maxim ist Marie auf der Flucht. Vor ihren Freunden und Feinden. Wobei gar nicht mehr so leicht auszumachen ist, wer zu wem zählt. Maxim hat sich gegen sie gestellt, nachdem er gesehen hat, wie sie sich mit dem Italiener unterhalten hat und ist nun wutenbrannt auf der Suche nach ihr. Denn Marie soll im Auftrag der Verschwörer König Ludwig XIV töten. Zu diesem Zweck wird sie von ihnen unter Druck gesetzt. Entweder sie führt das Attentat aus und stellt sich damit gegen ihre Freunde und alles, was in ihrem Leben Bedeutung hat oder der Gelbe König, Herrscher über die Pariser Bettler und guter Freund von ihr, wird sterben. Eine Zwickmühle, die nicht leicht aufzulösen ist für Marie. Doch glücklicherweise gibt es noch Anne und den Gascognier. Schlußendlich steht Marie ihren Widersachern gegenüber, den Menschen, die mehr über sie wissen als sie selbst und muss sich einem vorerst letzten großen Kampf stellen.
Die Geschichte setzt genau da an, wo der Vorgängerband endete. Marie ist auf der Flucht und hat sich als Versteck ein Kloster ausgesucht, indem sie von Anne aufgespürt wird. Nach einem kurzen Gespräch geht die alte Dame und überlässt Marie Maxim, wohlwissend, dass dieser keine Chance hat sie festzunehmen. 
Ludwig beginnt ebenso furios, wie Maxim endete. Sofort wird der Leser ins Geschehen geworfen und ehe man sich versieht ist Marie wieder verschwunden. Ein Umstand der Maxim und Minister Louvois nervös werden lässt. Nicht aber Anne und Charles de Batz. Beide scheinen ruhiger als sie es sein dürfte, als hätten sie die Gewissheit, dass der König nicht getötet werden wird. Dagegen steht Maxim, der meint, für Marie nur noch Hass in sich zu spüren. Die Figuren werden vom Autorenpaar Ange sehr gut weitergeführt und entwickelt. Hatte man schon in Maxim einen guten Eindruck von Anne als Strippenzieherin und Intrigantin bekommen, so verstärkt sich dieser Eindruck immer mehr. Sie bekommt dieses Mal sehr viel Platz eingeräumt und steht schon fast mehr im Mittelpunkt der Handlung als die Belladonna selbst. Dies ist eindeutig ein Gewinn für die Handlung und die gesamte Serie. Anne scheint um einiges komplexer angelegt, als man nach den ersten beiden Bänden vermuten konnte. Wie sie dann auch noch gemeinsam mit Charles de Batz mit einer der größten Schurkinnen der französischen Literatur verbunden wird, ist einfach perfekt erzählt, obwohl dieser Moment nur von kurzer Dauer ist.
Marie selbst gewinnt ebenso an Kontur. Als Leser erfährt man relativ viel über sie und doch zu wenig. Ihre Fähigkeiten werden sehr gut präsentiert und ihr moralisches Dilemma im Rahmen eines 48 Seiten Comics sehr gut ausgelotet. Generell gilt, trotz aller Dynamik und Action, die in der Handlung steckt, werden die Figuren nicht vernachlässigt. Im Gegenteil, jede von ihnen hat ihre Licht- und Schattenseiten, die auch präsentiert werden. Das alles ist wie gewohnt in großartige Kampfszenen und eine rasante Handlung eingebettet, die dem Leser kaum Zeit zum Atmen lässt.

Alary löst seine Aufgabe, wie schon in den Bänden zuvor, mit Bravour. Seine Fechtszenen, sind nach wie vor sehr schön anzusehen und durchdacht. Dabei scheut er nicht davor zurück, Sterbeszenen drastisch darzustellen, ohne sie allzu grausam werden zu lassen. Wie gewohnt sind seine Zeichnungen voller Dynamik und die wenigen Szenen in denen Marie Luft holt, strahlen genau die nötige Ruhe aus. Zusätzlich verschafft Alary ihr so manch großen Auftritt, z.B: wenn sie auf einem Friedhof in einem großen Bild vor einer Engelsstatue steht und genau als das erscheint.
Unterstützt, wird dieser positive Eindruck wieder von der wunderbaren, kräftigen Farbgebung von Jean-Paul Fernandez, der sämtliche Stimmungen der Geschichte perfekt in Farben umsetzt.

Einen einzigen Nachteil gibt es aber leider. Obwohl die Geschichte einen Abschluss findet, bleiben doch viele Fragen unbeantwortet, zumal am Ende das Versprechen auf einen zweiten Zyklus um die Belladonna steht, der dann hoffentlich in Indien spielt und ihre Vergangenheit enthüllt. Trotzdem wer Dumas mag, sollte hier zugreifen.


Fazit

Ein Comic wie ein guter Mantel-und-Degen-Hollywoodfilm und ein würdiger Nachfolger Der drei Musketiere. Intrigen, Dramatik und furiose Fechtszenen. Fans von Athos und Co. werden mit Marie mehr als nur auf ihre Kosten kommen.


Pro & Contra

+ Maries Fähigkeiten werden deutlicher präsentiert
+ ihr Einbruch in den königlichen Palast
+ Anne wird zu einer tragenden Figur

0 leider bleiben Fragen unbeantwortet, so dass man ungeduldig auf eine Fortsetzung warten muss

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Ange:

Rezension zu Die Legende der Drachenritter – Akanah
Rezension zu Die Legende der Drachenritter – Ellys
Rezension zu Belladonna – Marie
Rezension zu Belladonna – Maxim
Rezension zu Maries Drachen Bd.1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Pierre Alary:

Rezension zu Conan – Die Königin der schwarzen Küste
Rezension zu Don Vega