Die letzte Galaxis (Walter Jon Williams)



Heyne Verlag (November 2010)
Taschenbuch, 752 Seiten, EUR 16,00
978-3453526563
Dread Empire's Fall 3

Genre: Science-Fiction


Klappentext

Die Schlacht um die Zukunft der Menschheit

Viele Jahrhunderte lang wurde die Galaxis von einer Dynastie grausamer Despoten zusammengehalten. Nun ist das Imperium endgültig gefallen und das Sternenreich droht im Chaos zu versinken. Das grausame Volk der Naxid versucht, die Herrschaft an sich zu reißen, doch einmal in den Geschmack der Freiheit gekommen, sind die Völker der Galaxis nicht bereit, sich erneut unterjochen zu lassen, und rüsten sich zum alles entscheidenden Kampf…


Rezension

Ring frei für Runde drei – in der linken Ecke: Lord Kapitän Gareth Martinez und Lady Caroline Sula.
In der rechten Ecke: Die komplette Streitmacht der naxidischen Invasoren.

Beide der liebenswürdigen und im Verlaufe der zwei vorangegangenen Bände liebgewonnenen Protagonisten heizen natürlich auch diesmal den Naxiden wieder kräftig ein. Glücklicherweise bekommt auch Sula wieder die Aufmerksamkeit, die sie verdient und die ihr im letzten Band ein wenig verweigert wurde. Auf Zanshaa führt sie weiterhin den Widerstand gegen die Naxiden an – und das mit immer mehr Erfolg. Minutiös kann der Leser verfolgen, wie Sula eine Widerstandsbewegung quasi aus dem Boden stampft. Für manch einen wird dieser Charakter schon an der Grenze der Glaubwürdigkeit liegen, denn Sula kann einfach alles. Auf der anderen Seite macht gerade das ihren Reiz aus, kontrastiert es doch ihre innerliche Zerrissenheit und Verletzlichkeit auf sehr schöne Weise. Und so kommt man doch nicht umhin – besonders vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit, die in Band Eins eingehend beleuchtet wurde – Sula als stimmigen und runden Charakter zu bezeichnen, der mit der Geschichte wächst und dem Leser vertraut wird.

Leider ergibt sich auch in Band drei wieder einmal das Problem der Handlung – immer deutlicher zeichnet sich ab, dass der sich über die drei Bände erstreckende Handlungsbogen einfach zu wenig Substanz für eine Trilogie hat.
Während Sula also Naxiden auf Zanshaa bekämpft, ist Martinez damit beschäftigt, Intrigen auf der „Illustrious“ aufzuklären – dem Schiff, auf das er versetzt wurde. Was sich dort abspielt, ist ein fast schon klassischer „Martinez-Handlungsbogen“; mit Witz und scharfem Verstand, einer gehörigen Portion Abgebrühtheit und einem Schuss Arglist bestreitet er sein Kommando über das Schiff – wer den Charakter mag, wird auch in diesen Passagen auf seine Kosten kommen, in denen man Martinez verfolgt und dabei sogar noch die ein oder andere neue Seite an diesem ohnehin schon vielseitigen Charakter entdeckt.
Isoliert betrachtet bekommt man eine gute Handlung mit wirklich gut beschriebenen Schauplätzen geboten, dennoch: So spannend die Ereignisse um Sula und Martinez auch beschrieben sind – über weite Strecken der Handlung hat man nicht das Gefühl, den abschließenden Teil einer Trilogie zu lesen. Beispielsweise hat Sulas kompletter Handlungsstrang den Aufbau des Widerstandes zum Inhalt – eine Handlungskomponente, die man doch eher einem Mittelteil verorten würde. Und auch Martinez‘ Handlungsstrang riecht letztendlich verdächtig nach „Zeit schinden bis endlich das Finale kommen kann“. Wohlgemerkt – als Mittelteil oder gar noch früher wären beide Handlungsstränge vollends in Ordnung; unterhaltsam und charakterentwickelnd. Allerdings erwartet man in einer Trilogie, die den unbarmherzigen Kampf zwischen verschiedenen Spezies schildert in deren letzten Teil doch eine stärkere Hinarbeitung auf das Finale.
Dieses wiederum wirkt überraschend uninspiriert und vorhersehbar, betrachtet man den vorhandenen Ideenreichtum und ironischen Charme, der sich mehr oder weniger durch die ganze Trilogie zieht.
Und so beendet man die Lektüre von „Dread Empire’s Fall“ mit gemischten Gefühlen: Einerseits wurde man über viele Seiten hinweg gut unterhalten, andererseits bleibt der Eindruck, dass stellenweise noch mehr drin gewesen wäre.


Fazit

Unterhaltsam, führt Williams sein „Dread Empire’s Fall“ mit „Die letzte Galaxis“ zu Ende. Getrübt wird dieser Eindruck jedoch von einer für ein Finale eher ungeeigneten Handlung sowie einem im Vergleich zum Rest der Reihe eher schwachen Ende. Die Protagonisten überzeugen jedoch weiterhin.


Pro & Kontra

+ witzig, charmant, spannend
+ Sula bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit sowie einen gelungenen Handlungsstrang

- für einen finalen Band einer Trilogie wirkt die Handlung teilweise wie ein Lückenfüller bis zum Showdown
- Ende schwächer als erwartet

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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