Genre: Fantasy
Klappentext
Als Rudolfo, der Herr der Neun Wälder, eine gewaltige Rauchsäule
aufsteigen sieht, erkennt er, dass etwas Schreckliches geschehen ist –
und dass die Zeiten des Friedens vorbei sind: Die Metropole Windwir, in
der das gesamte Wissen einer längst vergessenen Vergangenheit bewahrt
wurde, ist nur noch ein Haufen schwelender Trümmer. Doch inmitten des
Ruinenfeldes stoßen Ruolfo und seine Männer auf den geheimnisvollen
Metallmann Isaak. Ist der gramerfüllte Isaak der einzige Überlebende
der Katastrophe – oder hat er sie womöglich ausgelöst?
Rezension
Mit einem Paukenschlag eröffnet Scholes seinen kreativen Fantasy-Roman,
der zugleich den Auftakt zur der Reihe „Die Legende von Isaak“ bildet:
Die wichtigste Stadt der benannten Lande – Windwir – wird von einem
Moment auf den nächsten komplett zerstört; nur eine Rauchsäule und ein
Feld aus Asche erinnern noch an die einst so prächtige Stadt.
In rascher Reihenfolge werden nun die Protagonisten eingeführt, die als
Point-of-View-Charaktere jeweils eigene Kapitel haben. Originell und
mit Liebe zum Detail zeichnet Scholes seine Figuren, die
unterschiedlicher nicht sein könnten. Teils erfrischend
unkonventionell, teils altbekannt sind sie doch stets authentisch und
bleiben keine leeren Hüllen. Scholes versteht es, sie mit Hilfe von
kleinen Details mit Leben zu füllen und hierbei jedem einen
individuellen Anstrich zu verleihen.
Dabei reicht die bunte Palette an Charakteren von einem jungen Novizen
über einen Zigeunerkönig bis hin zu einem geheimnisvollen Papst. Und
auch den Namensgeber für die Reihe – Isaak – hat man so bisher noch
nicht gesehen; er ist ein durch Magie zum Leben erweckter Mann aus
Metall und darüber hinaus ein Artefakt aus alten Zeiten, der seine
eigenen Geheimnisse mit sich trägt.
Dieser Charakter ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein auf der einen
Seite klassischer High-Fantasy-Roman mit auf der anderen Seite netten
Ideen und Details aufgelockert wird – was eine erfreuliche Mischung
ergibt.
Und all diese Figuren haben einen Bezug zur Zerstörung Windwirs – eine
Gegebenheit, die Scholes dazu nutzt, eine spannende und originelle
Handlung auf die Beine zu stellen. So entsteht ein Geflecht aus
Intrigen, Verdächtigungen und Möglichkeiten, das zunehmend dichter wird
und in dem so mancher Charakter nicht das ist, was er zu sein scheint.
Hierbei nimmt Scholes sich Zeit, um alles an seinen Platz zu rücken,
Charaktere weiterzuentwickeln und Ereignisse zum rechten Zeitpunkt
geschehen zu lassen. Manch einem mag das Buch daher etwas gemächlich
vorkommen, doch auf der anderen Seite ist bei der Handlung dafür eine
Art Grundgerüst erkennbar, das dieser Hand und Fuß verleiht. Und auch,
wenn sich am Ende des ersten Bandes einiges aufklärt, bleibt doch umso
mehr im Dunkeln – jedoch auf eine Art und Weise, die nicht penetrant
als Cliffhanger erscheint, sondern bei der klar wird, dass für gewisse
Details einfach noch mehr aufgeklärt werden muss – eine Aufgabe, der
sich die folgenden Bände stellen werden müssen.
Trotzdem bleibt auch die Handlung durch viele gelungene Details und Wendungen lesenswert.
Der Hang zu ausschmückenden und vertiefenden Details kommt nicht
zuletzt dem Setting zu Gute – nicht nur die Welt ist durchdacht und auf
eine Weise beschrieben, die dem Leser das eintauchen leicht macht,
sondern sie hat überdies einen überzeugenden Hintergrund, der die
Geschichte noch authentischer wirken lässt und zudem gekonnt in diese
eingebunden wird. Ein für diese Art von Fantasy überaus passender,
bildlicher und eleganter Schreibstil runden dieses Bild ab.
Fazit
Eine gelungene Mischung aus Abwechslung und klassischer High-Fantasy.
Pro & Kontra
+ gute Charaktere
+ durchdachtes, überzeugendes Setting
+ Kompromiss aus High-Fantasy und neuen Ideen
o Handlung wirkt teilweise etwas gemächlich
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5