Liebe LeserInnen,
mit einigen Tagen Verspätung – die Verzögerung tut uns sehr leid! – gibt es natürlich auch für den März einen Rückblick auf die Highlights des Literatopia-Teams. Und während sich auch die Temperaturen endlich dem Kalenderblatt anpassten, haben wir wieder fleißig für euch gelesen und rezensiert.
Dass schwere Krankheiten inzwischen bereits im Kinder- und Jugendalter ein Thema sind, wirkt sich mittlerweile ebenfalls stark auf die Literatur aus. “Bevor ich sterbe“ von Jenny Downham bringt die Thematik für Jugendliche nachvollziehbar, aber auch für Erwachsene ansprechend aufs Papier. Ernsthaftigkeit verbunden mit einer angenehmen Leichtigkeit trotz der thematischen Schwere und sympathische Charaktere machen dieses Buch zu einem herzerwärmenden und herzzerreißenden Roman, der sicher nicht zu den leichtesten, aber emotionalsten Lektüren gehört.
Was macht das Leben lebenswert? Träume, Literatur, Musik, Freundschaft und Liebe. All das vereint Tanya Stewner in ihrem Jugend-Debüt “Das Lied der Träumerin“ und gibt so jedem Leser den sanften Anstoß, auf vielfältige Art sein eigenes Glück zu finden. Ein Roman, der selbst zum Träumen einlädt, der wundervolle Musikstücke offenbart und der durch Inhalt und Aufmachung gleichermaßen besticht.
“Der Adler der Neunten Legion“ ist ein wunderbares historisches Buch voller Abenteuer und voller Menschlichkeit. Mit Marcus als beeindruckender, dennoch authentischer Gutmensch kann in dieser Hinsicht und bei solch schweren Themen gerade für Jugendliche nichts falsch zu machen sein. Aber auch so manch Erwachsener wird die simple, bestechende Handlung und ihre Werte ebenso zu schätzen wissen, wie Rosemary Sutcliffs (manchmal zu) erzählerisches Talent, die es schafft eine solche Geschichte auf wunderbare und erinnernswerte Weise lebendig werden zu lassen.
“Dunkle Magie“ ist noch spannender als der Vorgänger, Rachel Hawkins hat einen fulminanten zweiten Band herausgebracht, der vor unvorhergesehenen Wendungen und Spannung nur so trieft. Weg vom Internat, hin zur Romeo und Julia Verwicklung - wer weiß, was uns im nächsten Band noch blühen wird, der fiese Cliffhanger verrät leider nichts.
Auch im zweiten Schattenschwingen-Band “Die dunkle Seite der Liebe“ beweist Tanja Heitmann, dass sie im Bereich der Jugendfantasy mehr als Zuhause ist. Liebevoll gestaltete Charaktere, atmosphärische Umgebung und eine Liebesgeschichte, die nicht einfach nur allem trotzt, sondern bei der die Protagonisten sich tatsächlich auch Gedanken um andere machen. Mit Spannung wird nun Teil 3 erwartet.
Nina Blazon begeistert mit “Ascheherz“ einmal mehr durch eine märchenhafte Geschichte, die für alle Leser etwas bereithält: packende Spannung, hinreißende Liebe, verzaubernde Mystik und auch das richtige Maß an Ernsthaftigkeit. Eben alles, was das anspruchsvolle Leserherz begehrt und zum Träumen einlädt, auch über die letzten Seiten hinaus.
“Der siebte Schwan“ ist ein schwer verträumtes und gleichzeitig modernes Märchen mit unglaublichem Charme. Eine Geschichte von Lilach Mer über die Macht der Phantasie und freundschaftlichen Liebe. Die kunstvolle Sprache zwingt den Leser dabei zum langsamen und genüsslichen Lesen, doch wer sich darauf einlässt, wird große Freude mit diesem wunderbaren Debütroman haben!
Vampir-Jugend-Fantasy der anderen Art! Zwar geht es auch in “Vladimir Tod hat Blut geleckt“ irgendwie um Liebe, doch diese nimmt keine tragende Hauptrolle ein. Ganz im Gegenteil bekommen hier auch männliche Leser von Heather Brewer endlich einen tollen Unterhaltungsstoff geboten, der mit ziemlicher Sicherheit durch folgende Bände ein Suchtpotential bekommen wird. Unterhaltsam und spitzfindig – perfekt für Jugendliche!Die Kombination aus Horror und der Ausführlichkeit eines Fantasyromans wirkt wahre Wunder. Vorausgesetzt, die Qualität der Folgebände lässt nicht nach, hat Justin Cronins “Der Übergang“ das Zeug zu einem Klassiker.
Lange hat es gedauert, bis die Schlümpfe von Peyo wieder in Deutschland erhältlich waren. Mit “Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe“ feiern sie ihre Rückkehr und zeigen gleich, wie komisch und voller Anspielung sie sein können. Für große und vor allem auch für kleine Leser ein großer Spaß.
Die Geschichte von “Guns and Swords“ von Nina Nowacki wird spannend aufgebaut und macht durch die dunklen Machenschaften, die langsam auf dem Schiff aufgedeckt werden, neugierig auf den nächsten Band.
Der dritte Band von Inge Löhnig mit ihrem beliebten Ermittler Konstantin Dühnfort “So unselig schön“ reiht sich nahtlos hinter die beiden anderen Bände ein. Mit ihrem fesselnden Stil vermag es die Autorin, ständig neue Zweifel zu säen und treibt den Leser dazu, die eigenen Verdächtigen des Öfteren zu überdenken.
Trojanows Bericht “Zu den heiligen Quellen des Islam“ ist ein zutiefst persönliches Buch, emotional und in poetischer Sprache formuliert und von spürbarer Ehrlichkeit. Aber gerade aufgrund seiner höchstpersönlichen Art bleibt es dem Leser letztlich fremd. Die religiöse Hingabe und Begeisterung, die Ilija Trojanow empfindet, überträgt sich nicht, sie wirft stattdessen Fragen auf, die sämtlich unbeantwortet bleiben. Es mag durchaus ein wunderbares, ein fesselndes Buch sein für jemanden, der Trojanows Erfahrungen selbst gemacht hat oder noch zu machen hofft. Für kritische Leser ohne vorherige eigene Beziehung zum Islam bleibt es ein schwaches Winken hinter einer Tür, die sich bereits wieder schließt, bevor sie sich richtig geöffnet hat.
Mit faszinierenden Figuren und einer rasanten Story findet Sandra Brown endlich wieder zurück zu ihrer Kunst. In gewohnt mitreißendem Tempo erzählt sie in “Süßer Tod“ eine Story, bei der sich die Handlungen überschlagen und nichts so ist, wie es zu sein scheint.
Für echte Thriller-Fans ist “Mottentanz“ sicher nicht mehr als nur eine schnelle Zwischenmahlzeit. Die jugendliche Zielgruppe hingegen dürfte sich mit Lynn Weingarten Debüt durchaus wohl fühlen. Obwohl in manchen Punkten nicht ganz nachvollziehbar und erst ziemlich spät wirklich einen Spannungsbogen aufbauend, schafft dieser Jugend-Thriller kurzweilige, wenn auch nicht unbedingt hängenbleibende Unterhaltung.
Gerd Ruebenstrunk wagt sich nach der Kinder- und Jugendliteratur das erste Mal an einen Roman für erwachsene Leser. “Das Wörterbuch des Viktor Vau“ nutzt die Macht der Sprache und überzeugt mit einer spannenden und durchgängig nachvollziehbaren Sci-Fi-Story mit tollen Charakteren.
“Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“ ist ein Lese- und Hörspielereignis der besonderen Art, das nicht umsonst seine Anhänger gefunden hat. Anrührend, hart und bewegend erzählt Autorin Suzanne Collins eine mitreißende Geschichte, die wichtige, intelligente Themen in den Vordergrund stellt und in jeder Hinsicht Lust macht auf mehr. Jugendliche ab vierzehn (sofern reif genug oder aber mit Begleitung der Eltern) sowie Erwachsene werden den Genuss dieser Lektüre nicht bereuen!
Einen guten Wochenstart und einen lesereichen April wünscht euch
euer Literatopia-Team