Venusblut (Jennifer Schreiner)

Elysoin-Books (Februar 2011)
Taschenbuch
Seiten 200, 12,90€ [D]
ISBN: 978-3-9426-0207-5

Genre: Dark Fantasy


Klappentext

In einem Jahrhunderte währenden Kampf um Legenden und Leidenschaften macht er seinen letzten Zug. Nachdem die Unsterblichkeit der Vampire erloschen ist, liegt es an Joel der letzten Intrige des mächtigen Magnus auf die Spur zu kommen. Doch ausgerechnet Judith, die menschliche Tochter dieses unberechenbaren Vampirs erweist sich als ausgesprochen störrisch. Während der Herr der Schatten versucht, Judith das letzte Geheimnis ihres Vaters zu entlocken, kommen die Vampirkönigin und ihr treuster Feind Hasdrubal dem wahren Geheimnis der Unsterblichkeit auf die Spur. Aber die gefundenen Bruchstücken der Vergangenheit verändern die Geschichte der gesamten Vampirgesellschaft und der Preis für die neuerliche Unsterblichkeit der Vampire ist unerträglich hoch.


Rezension

Die Vampire haben seit dem Tod der Hexe Morna ihre Unsterblichkeit verloren und nur ein Elixier, das in die Hände des Verräters Magnus geraten ist, kann diesen außergewöhnlichen Zustand beheben. Joel, der Herr der Schatten und Wächter der Königin, begibt sich auf die Suche und trifft auf Judith, Magnus unwissende Tochter. Joel, der schon lange keine Gefühle mehr verspürt hat, gerät bei ihrem Anblick ins Rasen. So sehr, dass er sie in seine Kette einsperrt und sie somit ungewollt zu seiner Gefangenen macht, die ihm ungeschützt ausgeliefert ist. Gleichzeitig begibt sich Maeve, die Könige der Vampire auf die Spuren ihrer Kindheit, die den Schlüssel der Unsterblichkeit versprechen. Begleitet wird sie von ihrem langjährigen Berater Hasdrubal, der insgeheim den Plan hegt sie zu töten. Doch auf ihrer Reise werden seine Zweifel im größer, muss er doch feststellen, das er die ehemalige Frau seines Bruders noch immer liebt ...

Jennifer Schreiner veröffentlicht mit "Venusblut" den dritten Roman ihrer "Blut"-Reihe. Vorweg sei gesagt, das die Vorgänger Voraussetzung sind für das volle Verständnis, weil man sich sonst viel zu viele Informationen selbst zusammenreimen muss. Der Roman ist in dem kleinen Verlag Elysion erschienen, der sich auf erotische Geschichten mit starken Heldinnen spezialisiert hat. Tatsächlich ist ein wirklich hervorzuhebender Teil des Romans die Erotik. Die Autorin hat ein Gespür für sinnliche, teils aufregend raue Situationen und kann diese prickelnd in Szene setzen, ohne dass es übertrieben wirkt. Leider sind diese Passagen mitunter die seltenen Höhepunkte von "Venusblut".

Das Größte Manko, was nach doch schon mehreren Veröffentlichungen absolut ärgerlich für den Leser ist, ist die enorme Anzahl an Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Ununterbrochen laufen einem Vertipper und fragliche Syntax über den Weg - nicht selten im zweistelligen Bereich auf einer Seite. Dies lässt darauf schließen, dass ein Lektorat leider gar nicht oder nur sehr beiläufig erfolgt ist. Richtiger Lesespaß kommt hier nicht auf, eher Verärgerung, wenn man wieder einmal aus dem Lesefluss gerissen wird. Des Weiteren enttäuscht der teilweise etwas unbeholfene Schreibstil. Insgesamt lässt es sich zumeist flüssig lesen und die Beschreibungen sind sehr detailreich, jedoch neigt die Autorin häufig zu mehrfachen Wiederholungen, die wohl teilweise gewollt aber nicht immer passend sind. Das betrifft sowohl die Wortwahl und die Gedanken der Protagonisten als auch Situationsbeschreibungen.
Inhaltlich bietet die Geschichte sehr viel Potential und es wurden auch einige wirklich gute Ansätze umgesetzt, dennoch schafft es Jennifer Schreiner nicht, alles herauszuholen. So verheddert sie sich oft in Situationen und bleibt zulange dort hängen, wohingegen andere Geschichtsstränge viel zu knapp abgehandelt werden. Trotzdem gelingt ihr die Aufgliederung der Protagonistenpärchen ganz gut und es entsteht ein ausgeglichenes Verhältnis. Schlussendlich überschlagen sich die Ereignisse aber wieder auf den letzten Seiten. Es entsteht ein Wirrwarr aus Personen und Handlungen, die teilweise nicht nachvollziehbar sind und zu schnell abgefrühstückt werden.

Etwas besser schneiden da die Charaktere ab. Sowohl die Paarung von Joel und Judith also auch Hasdrubal und Maeve können überzeugen. Erstere bietet einen Interessanten Aspekt durch die Unwissenheit von Judith und die daraus entstehenden Missverständnisse. Mit einer Halskette, bestehend aus fünf Glaskugeln, die jeder Vampir besitzt, kann Joel sie zu der seinen machen. Passenderweise neigen beide zu einer etwas härteren Gangart, was für die erwähnte Portion Erotik sorgt.
Gänzlich anders stehen die Zeiger bei der letzteren Kombination. Hasdrubal ist hin und hergerissen zwischen seiner Zuneigung zu Maeve, zur selben Zeit hasste er sie aber, denn sie ist die Einzige, die das "sterblich werden" der Vampire abwenden kann. In diesem Dilemma muss sich Hasdrubal entscheiden, welchen Gefühlen er nachgibt.
Die vier Protagonisten sind alle durchdacht und offenbaren jeweils eine charakterliche Tiefe.


Fazit

"Venusblut" enttäuscht leider mehr, als es erfreut. Mit einer interessanten Grundidee, voll von Anlehnungen an Mythen und Legenden und ausgefeilten Charakteren, scheitert der Roman an der technischen Umsetzung. Der mäßige Schreibstil mit all seinen Wiederholungen, die zahllosen Fehler und ein überstürztes Ende machen die Spannung zunichte und rauben den Spaß am Lesen.


Pro & Contra

+ Grundidee gut
+ Charaktere vielschichtig

- Sehr viele Rechtschreib- und Grammatikfehler
- Sprache etwas unbeholfen
- Schluss überstürzt
- Spannung kommt nicht richtig auf

Bewertung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 1,5/5
Preis/Leistung: 2,5/5

Tags: Vampire