Leipziger Buchmesse - ein Erfahrungsbericht

Warin, der Admin des Fantasy-Forums war auf der Leipziger Buchmesse unterwegs und hat einen kleinen Erfahrungsbericht geschrieben, den wir Euch nicht vorenthalten wollen:

Warins Tipps zur Buchmesse:

Kartenkauf:
Karten für die LBM kauft ihr am besten bei McDonalds. Nein, das ist kein Scherz Im Onlineverkauf kann man sich nur einen Wisch ausdrucken, den man an der Messekasse in eine "richtige" Karte umtauschen muss. Und die Schlangen an den Kassen sind laaaaaaaaaaaang. Also am besten gleich bei der Ankunft am schönen Leipziger Hauptbahnhof rein in den McDonalds und eine Karte im Vorverkauf für 10,-- € (ermäßigt 9,-- €) kaufen. Damit kann man dann auch umsonst zur Messe hin- und wieder zurück fahren. Cosplayer zahlen übrigens nur 7,50 €, Teilnehmer am Cosplay Wettbewerb werden von der Messeverwaltung eingeladen und erhalten "Special Visitor" Freikarten (auf die sind meine Kleinen heute noch stolz )

Der Weg zur Messe:
Wenn ihr eine Alternative habt: Nehmt nicht die Straßenbahn! Zumindest solltet ihr nicht unter Klaustrophobie leiden und in der Lage sein, ca. 20 Minuten ohne (frische) Luft auszukommen Beim Einsteigen herrschen japanische Verhältnisse, nur dass hier keine eleganten Herren mit weißen Handschuhen die Fahrgäste in die Bahn stopfen, sondern eine untersetzte Mitarbeiterin der Verkehrsbetriebe sächselt: "Nu, von mir aus könn'se zwischen den Türen stehn bleiben, aber dann fährt goar keener mehr..."

Garderobe:
Legt an der Garderobe ab, was ihr ablegen könnt, in den Hallen ist es echt heiß und der eine Euro für die Garderobe ist eine gute Investition. T-Shirt ist völlig ausreichend. Da die Garderoben am Haupteingang genau wie die Kassen ziemlich überlastet sind, gebt ihr eure Garderobe am besten am Nebeneingang im Congress Center ab.

Toiletten:
Damen sollten den Gang rechtzeitig planen, die Schlangen sind ja schon legendär. Oder dafür einen Abstecher ins Congress Center planen, dort verdienen die "stillen Örtchen" den Namen noch

Planung:
Macht euch vorher einen Plan und nehmt euch nicht zuviel vor. Ziellos über diese Messe zu schlendern, macht wenig Sinn. Besser ganz gezielt vorher anhand des Programmes einen kleinen Ablaufplan aufstellen, was ihr euch wann wo angucken wollt. Und ausreichend Zeit für den Weg dazwischen einplanen, denn bei dem Geschiebe auf der Messe braucht man selbst in einer Halle von Gang C zu Gang K länger als man denkt. Und nehmt euch nicht zuviel vor. Für mich war von vornherin klar, mich auf den Cosplay Wettbewerb in Saal 1 und Halle 2 (hier findet ihr Fantasy, Manga sowie Kinder- und Jugendliteratur) zu beschränken.

Was kann man nun auf der Leipziger Buchmesse erleben?

Cosplay

Als erstes, da Anlass meines Besuches, möchte ich die vielen, vielen Cosplayer erwähnen. Die LBM hat sich zu dem Cosplay-Event in Deutschland schlechthin entwickelt - so auffällig, dass am Samstagabend sogar die Tagesschau darüber berichtet hat. Die weiten Flure des Congress Centrums bieten eine ideale Bühne zum sehen und gesehen werden. Was mir an der Szene so gefällt: Die Toleranz. Da wird niemand ausgelacht, nur weil er dick, hässlich oder sonst irgendwie anders ist. Ganz im Gegenteil, alle haben Spaß und feiern sich selbst, ein Traum, wenn die ganze Gesellschaft so funktionieren würde. Da schimpfe noch einer über unsere Jugend...

Autoren
Ja, es gibt sie, die Autoren zum anfassen. So konnte ich am Heyne Stand ganz locker Christoph Hardebusch die Hand schütteln und mich dafür bedanken, dass er uns ein Vorwort für unsere Weltenbaum Anthologie schreibt.

Lesungen
Ganz ehrlich: Eine Messe ist m.E. nicht der richtige Platz für eine Lesung. Es ist laut, ungemütlich und ich war absolut nicht in der Lage, mich auf die Autoren zu konzentrieren. Trotzdem musste ich mir natürlich mal angucken, wie so eine Lesung auf einer Buchmesse abläuft. Und habe letztendlich gemacht, was die meisten gemacht haben, nämlich meine mitgebrachten Snacks verzehrt Wer sich wirklich für eine Lesung interessiert, sollte besser nach einem der Abendtermine an einem geeigneteren Ort Ausschau halten.

Trends
Der Trend auf der LBM 2009 war zweifelsohne das e-book. Fast mutierte die LBM schon zu einer kleinen Cebit. Auch Karsten vom Fantasy-Forum Partner absolutkunst.de hat so einen elektronischen Ableger im Vertrieb. Per Bluetooth oder SMS kommt der Text vom Terminal aufs Handy oder den Blackberry. Ich hab's ausprobiert und es funktioniert tadellos. Wie er berichtete, war das Interesse der großen Fantasy-Verlage überwältigend und den Vertrieb der elektronischen Version von Stephenie Meyers "Biss zum..." Reihe hat er bereits unter Vertrag. Das Thema ist auf Verlagsseite "heiß", ob es wirklich auf die erhoffte Resonanz beim Leser stößt, bleibt abzuwarten. Teure Endgeräte nur zum Buchlesen sind m.E. eine Sackgasse, Bücher auf dem Blackberry zum lesen in Bahn oder Flugzeug kann ich mir da schon eher vorstellen. Warten wir ab, was die Zukunft so bringt. Vielleicht auch ein Fantasy-Forum im mobilen Format, wie nazgul es schon lange wünscht.

Diebe
DesFrenz hat es ja bereits angedeutet: Was nicht niet- und nagelfest ist, wird auf der LBM geklaut. Karsten berichtete von zwei Taschen, die -kaum fünf Minuten aus den Augen- auch schon aus dem Stand geklaut waren Also achtet gut auf eure Wertsachen!

Bücher
Ja, die gibt es natürlich auch, aber niemand sollte meinen, hier ein Schnäppchen machen zu können. Kaufen kann man Bücher nur in den Messebuchhandlungen. Die sind (ich war in der für Kinderbücher) chronisch überfüllt und die Buchpreisbindung gilt natürlich auch dort. Also in Ruhe beim Händler um die Ecke stöbern ist sicher angenehmer, aber wer will die Messe schon ohne ein Buch in der Tasche verlassen? Dieses Problem hatte ich nicht, da ich als Admin des Fantasy-Forums das Privileg genieße, mir ein Paar Rezensionsexemplare mit nach Hause nehmen zu dürfen. Dem "normalen" Messebesucher bleiben da oftmals leider nur ein paar Prospekte.


Mein Fazit: Zwei tolle Tage, die mit dem zweiten Platz meiner Töchter beim Cosplay-Wettbewerb gekrönt wurden, unterm Strich also ein voller Erfolg und ich könnte mir gut vorstellen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.