Wasp (Wolfgang Hohlbein)

Verlag Carl Ueberreuter (2008)
960 Seiten, Leinen mit Schutzumschlag
Hochprägung und Spotlackierung
EUR 24.95 / sFr 42.80
ISBN 978-3-8000-5436-7

Genre: Mystery-Thriller


Klappentext

Der junge Journalist Wayne will über einen wie aus dem Nichts entstandenen Kornkreis berichten und chartert dafür einen Hubschrauber. Bei dem Flug stürzt die Maschine aus unerklärlichen Gründen fast ab. Zusammen mit der Tochter des Piloten beginnt er das Geheimnis des mysteriösen Kornkreises zu erforschen und stößt auf Wespen und andere Insekten, die plötzlich verrückt spielen. In höchster Gefahr begreift Wayne, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes in ein riesiges Wespennest gestochen haben - und dass sie alles daransetzen müssen, die Katastrophe abzuwenden, die die Insel zu verschlingen droht.


Rezension

Mit 950 Seiten zählt "Wasp" zu den dicksten Einzelbüchern Hohlbeins, sodass man auf die Idee kommen könnte, der Autor habe sehr viele neue Ideen zum Verarbeiten gehabt. Dass dem nicht so ist, merkt man jedoch schon relativ schnell. Wer schon das eine oder andere Buch von besagtem Autor gelesen hat, erkennt schnell die "hohlbeintypischen" Charaktere, Handlungsmuster und auch den Stil. Und selbst wenn nicht, so merkt man zumindest, dass das Buch vor neuen Ideen nicht gerade überschäumt, sondern ganz im Gegenteil eher wenig innovativ ist. Hinzu kommen unlogische und an den Haaren herbeigezogene Passagen, die selbst den Rahmen eines Mysterythrillers überstrapazieren.

Die Charaktere sind leider ebenso glaubwürdig, wie der Gutteil ihrer Handlungen nachvollziehbar ist, nämlich gar nicht. Sobald mehrere aufeinander treffen - meist zusammengeführt durch den guten alten und in diesem Buch eindeutig überstrapazierten Zufall -, entfalten sich Dialoge zwischen ihnen, die meist nicht nur albern sind, sondern auch exakt demselben Handlungsmuster folgen oder sich um ein und dasselbe Thema drehen. Doch nicht nur mit diesem Mittel versucht der Autor offenbar, an die magische Schallgrenze von 1000 Seiten zu stoßen, sondern auch durch die eine oder andere vollkommen unnötige Passage. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen, hätte Hohlbein die gesamte Geschichte nicht wie einen Strudelteig in die Länge gezogen, lägen bestimmt gut 200 Seiten weniger zwischen den Buchdeckeln.

Der Stil ist, soweit bei besagten Wiederholungen möglich, recht angenehm zu lesen und routiniert. Dass der Autor sein Handwerk versteht, kann man ihm nicht absprechen, allerdings wirkt die Routine teilweise so, als wäre die ganze Geschichte recht schnell und lustlos heruntergetippt und so kommen natürlich auch viele von Hohlbeins "Lieblings-Standardformulierungen" nicht zu kurz. Was aber nicht nur negativ zu bewerten ist, da sie wohl gerade deshalb dazu wurden, weil sie sich bewährt haben, sei es, weil sie einfach gut klingen, oder weil die ironischen unter ihnen durchaus witzigen Charme haben.

Was einen dann eventuell doch dazu bewegt, das ganze Buch durchzulesen, ist die Tatsache, dass es durchaus auch spannende Stellen gibt und man trotz allem wissen möchte, wie es ausgeht.


Fazit

Wenig innovativer Mysterythriller mit Schwächen, die durch sporadisch aufkommende Spannung nicht wettgemacht werden und Charakteren, die leider so flach sind wie die Insel, auf dem der Roman spielt.


Pro & Kontra

+ angenehmer Stil
+ teilweise spannend

- vollkommen unglaubwürdige Charaktere
- nichts Neues
- viel Überflüssiges

Wertung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 1,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 2,5/5
Rezension zu "Glut und Asche"

Rezensnion zu "Wir sind die Nacht"