Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime (6. Dezember 2010)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 19 €
ISBN-13: 978-3770432059
Genre: Humor
Rezension
Wir schreiben das Jahr 1959 als ein kleiner, schlauer Gallier und sein gutmütiger, großer Freund, der hin und wieder Probleme mit seinem Körpergewicht hat, das Licht der Welt erblicken. Seitdem schlagen sie den Römern und Julius Cäsar immer wieder ein Schnippchen. Aber wie es nun mal so ist, müssen auch Asterix und Obelix der Zeit Tribut zollen. Und das sogar in zweifacher Hinsicht. Zum einem wäre da die immer schlechter werdende Druckqualität ihrer Abenteuer in der regulären Albenreihe zu nennen. Ein Umstand, der auf ihren enormen Erfolg zurückzuführen ist, der dazu führte, dass sich die Filme von denen gedruckt wird, immer weiter verschlechterten.
Zum anderen ist aber auch noch die Zeit ihrer Entstehung zu nennen. Damals war die Drucktechnik noch nicht so weit, um eine perfekte, besonders farblich gesehen, Ausgabe zu garantieren. Verbunden mit weiteren wirtschaftlichen Zwängen und dem Zeitdruck unter dem teilweise koloriert werden musste, konnte der Leser manchmal doch recht seltsame Farbkonstellationen „bewundern“. Lila, rote oder beliebig farbige Uniformen der Römer, ganze Panels in einer Farbe und ähnliches waren und sind immer wieder zu finden. Inwieweit die Farbenblindheit des Zeichners Uderzo dabei eine weitere Rolle gespielt hat, ist schon fast unwichtig.
Glücklicherweise beschloss man bei Ehapa, die überarbeitete Ultimative Edition auch in Deutschland zu veröffentlichen und den beiden Galliern eine umfassende Restaurierung zu spendieren. Und somit erstrahlt Asterix bei den Briten in neuem Glanz.
Die Geschichte beginnt mit alten Bekannten, den Piraten, die ausnahmsweise nicht von Asterix und Obelix aufgemischt werden, sondern dieses Mal eine unliebsame Begegnung mit den Römern machen. Julius Cäsar ist auf den Weg nach Britannien, um eine weitere erfolgreiche Eroberung seinen anderen hinzuzufügen. Dafür greift er auf die perfidesten Mittel zurück, unter anderem wird die Teestunde nicht geachtet und das Wochenende abgesagt. Die zurecht empörten Briten unterliegen und am Ende steht nur ein kleines Dorf zwischen der kompletten Eroberung und Cäsars Sieg. Eine durchaus bekannte Situation, aber mit einem Unterschied. Im Gegensatz zum gallischen Dorf unserer Freunde besitzen die Briten keinen Zaubertrank. Aber eine Lösung ist schnell gefunden. Teefax, ein Vetter Asterix´ macht sich auf den Weg, um Hilfe in Form eines Fasses Zaubertrank zu holen. Selbstverständlich begleiten ihn Asterix und Obelix und so finden sich die Beiden in einem Land wieder, in dem Wildschweine gekocht, alle distanziert aber höflich sind, die Römer sich betrinken und ein seltsames Spiel gespielt wird.
Goscinny und Uderzo brennen in Asterix bei den Briten, ein Feuerwerk an Gags und Humor ab. Nahezu jede Seite wurde mit mehr als nur einem Witz versehen, hintergründig und offensichtlich. Der leider viel zu früh verstorbene René Goscinny verstand es aufs trefflichste, mit den Klischees um die Briten und ihre Eigenheiten zu spielen und sie augenzwinkernd zu verpacken. So lacht man gleichzeitig mit und über die Briten. So manches geschieht im Hintergrund und fast schon unterbewusst. Einige der besten Szenen aus der Asterix-Geschichte finden sich hier. Sei es der Brite, der eine Patrouille der Römer daran hindert seinen Rasen zu betreten oder Asterix und Obelix` Besuch im Tower. Jede Pointe sitzt einfach, als ob der Autor selbst den Zaubertrank beim Schreiben getrunken hätte. Nebenbei erfährt der Leser auch noch, woher das Nationalgetränk der Briten stammt.
Dem steht der Zeichner Uderzo in nichts nach. Asterix und Obelix haben ihr endgültiges Aussehen gefunden und ihm gelingt es, ebenso viel Humor in seine Zeichnungen zu legen, wie Goscinny in seinen Text. Zudem lohnt sich immer wieder ein genauer Blick bei den Geschehnissen im Hintergrund.
Leider waren die Zeichnungen aber bislang auch immer der Schwachpunkt. Nicht wegen der Fähigkeiten Uderzos, sondern wegen des Druckbildes und der Farben. Dies ändert sich mit der Ultimativen Edition radikal. Uderzos Strich wurde restauriert und so erstrahlen Konturen, Gesichtszüge und Hintergründe in neuem Glanz. Dazu wurde dem Comic endlich eine passende und angemessene Farbgebung geschenkt. Vorbei die Zeit der rosa Römer. Ab sofort erstrahlen alle in kräftigen Farben, die nicht mehr den Eindruck erwecken, ein Kind hätte eine Farbeimer über die Zeichnungen ausgeschüttet. Das Überformat zeigt zudem erst so richtig die Brillanz der Bilder, so dass man länger als gewohnt, bei den einzelnen Panels verweilt, auch wenn man den vorliegenden Asterix schon in- und auswendig kennt. Das an das französische Original angepasste Lettering ist da nur noch das I-Tüpfelchen. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass man auf Bonusmaterial, mit Ausnahme einer Weltkarte, auf der die verschiedenen Ausgaben von Asterix bei den Briten dargestellt werden, verzichten muss.
Fazit
Eins der besten Alben von Asterix und ein wahrer Klassiker erscheint in der Ultimativen Edition in einem völlig neuem Gewand. René Goscinny und Albert Uderzo liefern mit Asterix bei den Briten einen der Höhepunkte der Serie ab, den man immer wieder gerne liest und der nie langweilig wird. Der Humor der Beiden ist einfach alterslos und unsterblich. Restauriert, mit neuer Farbgebung und im Überformat ist er bereit, vollkommen neu entdeckt zu werden
Pro & Contra
+ Teefax
+ Obelix Mitleid mit den Wildschweinen
+ neue Farben
+ Testaktion der Römer
+ das Rugbyspiel
Bewertung:
Handlung: 5/5
Charaktere: 4/5
Humor: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5
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