UBooks, 1. Auflage 2008
HC mit SU, 256 Seiten
Euro 16,95 [D] | 17,50 [A]
ISBN-10: 3866080603
ISBN-13: 978-3866080607
Genre: Anti-Pop
Klappentext:
So dumm kommen wir nicht mehr zusammen
«Mein Leben tut weh!
Wünsche verschwinden auf nimmerwiedersehen.
Meine Träume stehen mit kaputten Rücken an Wänden.
Und die Liebe ist ein Massengrab.»
Dirk Bernemanns Debüt «Ich hab die Unschuld kotzen sehen» ist Kult, ist Anti-Pop. Der Nachfolger «Und wir scheitern immer schöner» übertraf den Erstling und bereitete den Boden für «Satt. Sauber. Sicher.», Bernemanns drittes Buch.
Buchumschlag-Klappentext:
Robert ist Huberts und Karlas Sohn und genau hier liegt sein Problem. Nur zu gerne würde er seine Abstammung leugnen, sie abwaschen, aber durch jede Pore atmet seine Herkunft.
Und was nutzt der schönste Schein, wenn im Inneren alles fault …
Rezension:
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern begrüßt den Leser „Satt. Sauber. Sicher.“ mit einem recht harmlosen Cover. Der Titel ist schlicht in schwarzen Relief-Lettern gehalten, auf neongrünem Untergrund, verziert mit weißen, schwarzen und pinken Farbklecksen.
Der Inhalt hingegen übertrifft seine beiden Vorgänger um Längen. Noch bissiger, noch schonungsloser beschreibt Bernemann in „Satt. Sauber. Sicher.“ das Leben in der heutigen Gesellschaft. Besonders aufdeckend wird dieses Mal das Familienleben dargestellt. Oder eben das, was kein Familienleben ist. Mit Liebe zum Detail und seinem ganz eigenen Humor zeigt Bernemann ganz klar, welche Meinung er zum scheinheiligen Getue der Menschheit hat und wie tief die Abgründe selbst in der eigenen Familie sein können.
Sprachlich hat Bernemann einen wieder erkennbaren, für ihn typischen Stil, den es immer wieder aufs Neue zu entdecken gilt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern haben sich hier allerdings eine Hand voll Fehler eingeschlichen, die den Leser kurz stocken und/oder schmunzeln lassen.
Besonders auffällig sind einige fehlende Kommata, bei denen man anfangs annehmen könnte, dass es sich hier um einen beabsichtigen Fehler handelt, um die Aussage zu verstärken. Da sich diese aber häufen, ist es zum Ende eher nervig und hemmt den Lesespaß ein wenig.
Man findet insgesamt recht schwer ins Buch, da die ersten Kapitel sehr langwierig und trocken erscheinen. Wenn man sich durch diese aber mit zusammen gebissenen Zähnen durchgekämpft hat, offenbart sich einem die ganze Pracht von Bernemanns Schriftstellerkunst – vorausgesetzt, man kann etwas damit anfangen.
Fazit:
Wer „Ich hab die Unschuld kotzen sehen“ und „Und wir scheitern immer schöner“ mochte, wird „Satt. Sauber. Sicher.“ lieben. Wer allerdings mit den Vorgängern nichts anfangen konnte, sollte besser die Finger von diesem Buch lassen – oder sich endlich davon überzeugen lassen, dass mit Bernemann ein Gesellschaftskritiker der besonderen Art den Buchmarkt erobert hat.
Wertung:
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 5/5