Sternenwächter (Daniela Knor)

Piper Fantasy (März 2009)
423 Seiten, Klappenbroschur
€ 12,95 [D], € 13,40 [A], sFr 23,90
ISBN: 9783492701785

Genre: Fantasy


Klappentext

Das Land Phykadon, einst von ewiger Nacht bedroht, erstrahlt wieder im Licht der Sonne. Nach dem Tod des Tyrannen wird der junge Regin als Held gefeiert. Aber die Mächte der Finsternis sind noch nicht gebannt. Ein Dämon hat von Regin Besitz ergriffen und strebt nach dem Thron – um jeden Preis.
Arion, Regins einziger Vertrauer, soll zu den letzten Elben jenseits des Gebirges reisen und diese um Hilfe bitten. Können die legendären Wesen Regin im Kampf gegen seinen inneren Dämon beistehen?
Während Arion und seine Gefährten auf ihrem Weg zahlreichen Gefahren ins Auge blicken, droht Regin dem Feind in seinem Inneren zu unterliegen.

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Rezension

Mit „Sternenwächter“ liegt nun der zweite Teil der Elbensang-Trilogie von Daniela Knor vor und vernichtet den einzig großen Kritikpunkt - das abrupte Ende - des Vorgängers „Nachtreiter“: auf 423 Seiten liefert die Autorin eine mehr als würdige Fortsetzung. Bereits die ersten Seiten versetzen den Leser schlagartig zurück nach Phykadon, so als wäre man nie fortgewesen.
Mit einem recht heftigen Prolog steigt man in die Geschichte ein und wird kurz darauf mit den Auswirkungen der Geschehnisse aus „Nachtreiter“ konfrontiert. Das Licht der Sonne erstrahlt wieder über Phykadon, doch das Land ist ausgedorrt, das Vieh verhungert und somit auch die Phykadonier. Grachann, der gewissermaßen an Braninns Stelle tritt, wird von einer Weltenwanderin beauftragt, nach Aldagar zu reisen, wo er Hilfe ersuchen soll.
Auch Arion hat dieses Ziel – er will eine Möglichkeit finden, Regin von dem dämonenhaften Zauberer zu befreien, der von ihm Besitz ergriffen hat. Und auch der Söldner Rodan, der die schöne Sava, die inzwischen Priesterin ist, liebt, findet einen Weg in das ferne, bergige Land.

Durch gezielt in die Handlung und Dialoge eingewobene Erinnerungen wird das Geschehen aus „Nachtreiter“ wieder präsent. Dadurch könnte man theoretisch „Sternenwächter“ sogar ohne Kenntnisse des Vorgängers gut lesen, doch das Lesegefühl wäre wohl nicht das gleiche. Und nach der Lektüre von „Sternenwächter“ würde der Leser ohnehin nach „Nachtreiter“ hungern!
Dieses Mal müssen wir uns nicht durch die Dunkelheit tasten. Die Reise führt sowohl zu bekannten Schauplätzen wie Egurna und Drahan, als auch in neue Reiche mit Bergen und Wäldern, die durch den anschaulichen Stil regelrecht fühlbar werden. Die Autorin lässt den Leser mit den Augen ihrer Protagonisten sehen und beweist erneut ein gutes Gespür für die Gestaltung vielseitiger Fantasywelten.

Daniela Knor schickt ihre Charaktere nicht nur in entlegene Winkel ihrer Welt – sie durchleben auch eine Reise in die Vergangenheit und in ihr Innerstes. Dieses Mal fühlt man sich als Leser den Charakteren noch näher. Insbesondere Sava und Arion glänzen mit Vielschichtigkeit und offenbaren das ein oder andere Geheimnis.
Regin dagegen schwächelt etwas – seine Besessenheit hinterlässt tiefgreifende Spuren und als er Ehebruch begeht und die neue Geliebte halten will, hat der böse Geist ihn in der Hand.
Die meisten Sympathiepunkte heimst wohl Grachann ein, der trotz gelegentlicher Sturheit das Herz des Lesers im Sturm erobert. Die Phykadonier sind ohnehin das interessanteste Volk in Daniela Knors Trilogie – insbesondere die Weltenwanderer faszinieren durch ihre Ähnlichkeit zu Schamanen. Leider kommen die Phykadonier in der Geschichte ein wenig zu kurz – man wünscht sich einfach viel, viel mehr von diesem beeindruckenden Volk.

Auch in „Sternenwächter“ fehlt wieder ein konkreter Hinweis auf die Elbensang-Trilogie sowie auf den Vorgängerroman „Nachtreiter“. Immerhin wird er auf der Verlagshomepage erwähnt – und beim genauen Blick aufs Cover fällt das erste Mal bewusst auf, woran man die Zugehörigkeit zu einer Trilogie erkennt! Dennoch hätte diese eine Erwähnung im Klappentext verdient – stattdessen wird Daniela Knor mit bekannten Fantasyautorinnen verglichen, hinter denen sie sich übrigens keinesfalls verstecken muss. Im Gegenteil: Daniela Knor besticht mit großartigen Ideen und einem wunderbar lebendigen Stil.


Fazit

„Sternenwächter“ ist nicht nur ein weiterer, gelungener Teil der Elbensang-Trilogie, sondern übertrifft den Vorgänger „Nachtreiter“ in Sachen Spannung und Charaktere. Hier wurde wirklich alles richtig gemacht, von der Titelwahl bishin zur grandios ausgearbeiten Storyline, die einen krönenden Abschluss der Elbensang-Trilogie verspricht. Mit viel Liebe zum Detail entführt Daniela Knor ihre Leser in eine beeindruckende Welt und macht es ihnen so wahrlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Wieder einmal hochatmosphärisch und gekonnt umgesetzt – da bleibt einem nur, sehnsüchtig auf den dritten Teil zu warten!


Pro & Contra

+ extrem spannend
+ wundervoll gestaltete Welt
+ verschiedene und glaubwürdige Charaktere
+ phantastischer Stil

- eigentlich nur der fehlende, konkrete Verweis auf Nachtreiter!

Wertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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