Verlag Piper (2007) Verlag Piper (2007)
Taschenbuch, 398 Seiten Taschenbuch, 425 Seiten
EUR 8,95 EUR 8,95
ISBN: 492266061 ISBN:3492266290
Verlag Piper (2008) Verlag Piper (2008)
Taschenbuch, 359 Seiten Taschenbuch, 431 Seiten
EUR 8,95 EUR 8,95
ISBN: 3492266320 ISBN: 3492266665
Genre: Fantasy
Der Autor
Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet sich der passionierte Rollenspieler jedoch phantastischen Welten. Er schreibt am liebsten in der Nacht, so auch seinen Debütroman »Das Erste Horn«, den Auftakt des Zyklus um das Geheimnis von Askir.
Quelle: Piper Verlag
Worum geht es?
Bis jetzt sind vier Bände der Serie "Das Geheimnis von Askir" erschienen. Am 24. April erscheint außerdem "Die Eule von Askir", offenbar eine Art Standalone, das lediglich in derselben Welt spielt, jedoch andere Protagonisten hat. Der fünfte Band erscheint dann im Oktober. Zeit also für eine Zwischenbilanz...
Da nicht von Anfang an geplant war, dass es sich um einen mehrteiligen Zyklus handelt, muss man den Inhalt des ersten Bandes etwas isoliert von den anderen drei bisher erschienenen betrachten.
Klappentext vom ersten Band
Ein verschneiter Gasthof im hohen Norden: Havald, ein Krieger aus dem Reich Letasan, kehrt in dem abgeschiedenen Wirtshaus "Zum Hammerkopf" ein. Auch die undurchsichtige Magierin Leandra verschlägt es hierher. Die beiden ahnen nicht, dass sich unter dem Gasthof uralte Kraftlinien kreuzen. Als der eisige Winter das Gebäude vollständig von der Außenwelt abschneidet, bricht Entsetzen aus: Ein blutiger Mord deutet darauf hin, dass im Verborgenen eine Bestie lauert. Doch wem können Havald und Leandra trauen? Die Spuren führen in das sagenhafte, untergegangene Reich Askir...
Die Bände Zwei bis Vier
...sind relativ schnell erläutert: Havald macht sich mit seinen Gefährten auf, um im legendären Reich Askir Hilfe gegen einen übermächtigen, bösen und bisher nicht genauer spezifizierten Feind zu erbitten, der dessen Heimatland anzugreifen droht. Allerdings bleibt es vorerst bei dem Versuch; denn die orientalisch anmutende Stadt "Gasalabad", in die es die Helden recht schnell verschlägt, soll vorerst die letzte Station auf ihrer "Reise" nach Askir sein. Sie geraten in ein Netz aus Intrigen um die Vorherrschaft in dieser Stadt, aus dem sie sich so schnell nicht mehr lösen können, finden neue Freunde und mindestens ebenso viele Feinde und müssen feststellen, dass der Feind auch hier bereits sein Unwesen treibt und alles daran setzt, sie aus dem Weg zu räumen...
Rezension
Mit dem "Askir"-Zyklus schließt Schwartz nicht gerade eine Lücke in der Fantasyliteratur, so gut wie jedes verwendete Element gab es schon, einige entsprechen gar exakt den gängigen Fantasyklischees. Zauberschwerter und mystische Schönheiten mit violetten Augen, um nur zwei Stichpunkte zu nennen. In Sachen Innovationen können die "Askir"-Bücher also nicht punkten.
Eine weitere gravierende Schwachstelle sind die Charaktere. Alle Bücher sind aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Havald geschrieben, normalerweise ein recht sicheres und gängiges Mittel, wenn dem Autor besonders an der Ausarbeitung eben dieses Charakters gelegen ist. Ein Mittel, aus dem in der Regel ein plastischer Charakter resultiert. Dies ist bei Havald nur zum Teil der Fall. Das liegt ganz einfach daran, dass es sich um einen recht typischen Standardfantasyhelden handelt, dessen Taten eindeutig Vorrang vor den charakterbildenden Beschreibungen haben. Was aber nicht heißen soll, dass diese gänzlich fehlen. Es gibt durchaus Ansätze, Havald dem Leser näher zu bringen, etwa durch recht interessante Anekdoten aus dessen Vergangenheit. Davon hätte man sich aber mehr gewünscht.
Zu den nicht voll ausgeschöpften Vorteilen der Erzählperspektive kommt noch ein weiterer Punkt hinzu: Die anderen Charaktere bleiben sehr blass. Es wird stur und linear aus Havalds Sicht geschrieben, selbst, wenn sich die Handlungsstränge der Charaktere trennen, was dann dazu führt, dass man über die Charaktere, die momentan nicht in Havalds Einflussbereich operieren, schlichtweg nichts neues erfährt. Hier wäre es mehr als angebracht gewesen, auch unter den anderen Charakteren noch mindestens einen Erzähler zu platzieren oder bestenfalls das ganze Konzept umzuwerfen und nach dem Beispiel von Martins "Lied von Eis und Feuer" die Kapitel den verschiedenen Charakteren zu widmen.
Bei einem näheren Blick auf die Handlungsmuster, speziell der Bände 2-4, wird deutlich, dass sie recht eintönig aufgebaut sind und die Haupthandlung so gut wie gar nicht voranbringen. Das eigentliche Ziel, in Askir Hilfe zu holen, rückt recht schnell nach der Ankunft der Protagonisten in Gasalabad in den Hintergrund. Dies wirkt recht unprofessionell, als habe der Autor plötzlich doch mehr Lust verspürt, eine Intrigengeschichte mit orientalischem Flair auszuarbeiten, als an der eigentlich geplanten Rahmenhandlung weiter zu arbeiten. Dass zwischendurch immer mal wieder halbherzig bemerkt wird, dass es nun bald an der Zeit sei, weiter zu reisen, verstärkt diesen Eindruck nur noch.
Ist man dann einmal dahinter gekommen, dass die Protagonisten, insbesondere Havald, "unkaputtbar" sind, ist es um die Spannung auch größtenteils geschehen. Werden die Charaktere wieder mal in einen Kampf verwickelt, was recht häufig der Fall ist, so ist die Spannung eigentlich nur noch durch die sich auftuende Frage gegeben, wessen magische Fähigkeiten wohl diesmal den Ausschlag für den von vornherein feststehenden Sieg geben werden, wenn auch deutlich abgemildert durch die Tatsache, dass es meist Havalds "Bannschwert" ist. Wenn allerdings gerade einmal kein Kampf auf Leben und Tod tobt, passieren durchaus auch interessante Dinge, die zumindest teilweise über den ungeplant langen Aufenthalt in der Stadt hinwegtrösten.
Sollte jetzt der Eindruck entstanden sein, als gäbe es nur Negatives über "Das Geheimnis von Askir" zu berichten, so stimmt das natürlich nicht. Zu den großen Stärken der Romane gehört nämlich die Atmosphäre, die Schwartz schafft.
Im ersten Band: Ein Gasthof, in dem bei klirrender Kälte verschiedenste Reisende, abgeschnitten von der Umwelt, zusammengedrängt auf engstem Raum, Zuflucht suchen. Es geschehen zunehmend merkwürdige, unerklärliche Dinge, Misstrauen und Spannung liegen in der Luft
Im zweiten bis vierten Band: Eine orientalisch anmutende Stadt, fremd und geheimnisvoll, deren Wunder bei flirrender Hitze von den Protagonisten erkundet werden. Zweifellos ist die Stadt Gasalabad mit ihrer Atmosphäre, noch dazu liebevoll beschrieben, ein heimlicher Star der Askir-Reihe. Überhaupt ist die Ausarbeitung der gesamten Welt stimmig, angereichert mit vielen interessanten Ideen und zeugt so vom Spaß, mit dem der Autor hierbei zu Werke gegangen ist.
Der Autor versteht sich hervorragend darauf, das innere Auge des Lesers mit Bildern zu versorgen und so zu ermöglichen, dass dieser ganz in die geschaffene Welt abtauchen kann.
Auch der Stil ist überraschend gut und angenehm zu lesen, mit schönen Beschreibungen und sich der jeweiligen Situation anpassend.
Fazit
Anspruchslose Durschschnittsfantasy mit guter Atmosphäre. Für Fantasykenner wohl eher als entspannendes "Kopfkino" für zwischendurch. Als Einstieg in das Genre recht gut geeignet.
Pro & Kontra
- nichts wirklich Neues
- recht flache Charaktere
- oft nicht wirklich spannend
- sich wiederholende Handlungsmuster
+ gelungene Atmosphäre
+ schön beschriebene Welt schönen und schlüssigen Details
+ schöner Stil
Wertung:
Handlung: 3/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Neuerscheinungen Quartal 2/09: Die Eule von Askir
Das Geheimnis von Askir - Band 5
Interview mit Richard Schwartz (Dezember 2009)