Lauros (Michael Sagenhorn)

Persimplex (Februar 2009)
167 Seiten, EUR 19,60
ISBN-10: 3940528498
Leseprobe

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Halle Vallendor beherbergt als eine der Letzten noch ein Orakel, das in der Lage ist, Weissagungen durchzuführen, Antworten zu geben, auch wenn sie nicht das sind, was der Zauberer Urad erwartete. Seine Überraschung ist groß, als er erfährt, Lauros, der Traumgott kehrt zurück ...


Rezension

Michael Sagenhorn, Schriftsteller und Digital-Artist, bezeichnet sich selbst gern als Phantastikgestalter. Ein Ausdruck, den man nachempfinden kann, auch, wenn Fragmente seiner Arbeit bestimmt unterschiedliche Vorlieben bedienen. Allem voran die Optik seiner digitalen Kunst (Cover & Illustrationen), die mich, als Mensch mit schlicht ungeübten Blick, weitgehend unschlüssig stehen lässt. Doch die soll hier nicht Thema werden, auch wenn sie maßgebend den Ersteindruck des Buches – und damit die Kauflust – prägt. Ein Grund, der ein optisch neutraleres Cover gerechtfertigt hätte, denn der Einband erinnert vielleicht zu sehr an das Genre „Jugendbuch“.

– Ein Ausdruck, der dem Debüt des Autors nicht gerecht werden kann ...

Raul verabscheut Abenteuer – seine Träume sind ihm Unterhaltung genug, denn beinahe jede Nacht suchen sie ihn heim und plagen mit immer eindringlich werdender Realität. Eine, die sich bald von der Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden lässt und ihm einen Tatsache Stück für Stück vor Augen führt: In ihm schlummert Lauros, ein träumender Gott. Gefürchtet und gejagt von den Sertimen, seiner eigenen Familie.

Doch auch dunkle Mächte strecken ihre Hände nach ihm aus und konfrontieren den Vierzehnjährigen mit seiner längst verloren geglaubten Existenz.

... denn „Lauros“ bietet mehr als das.

167 Seiten sind herzlich wenig, um vielseitig ins Detail zu gehen und noch weniger um Eindruck zu schinden. Was man anfangs als nette „Kurzgeschichte“ kennerlernt, entwickelt sich mit der Zeit zu einem facettenreichen Werk, das gerade zum Ende hin sich zu beweisen versteht. Dennoch bleibt viel Potenzial ungenutzt bzw. raumlos.

Zwar bietet Lauros unvergleichlichen Wortwitz, viel Lesevergnügen und Spannung, doch wirkt das Ende, vor allem die Aufklärung fast zu abrupt und „unangenehm“ überraschend.


Fazit

Mit Lauros hält man ein sehr interessantes, vor allem aber unterhaltsames Buch in der Hand, das durchaus als „phantastische Zwischenmahlzeit“ überzeugen kann. Für ausgeklügelte, wirklich großartige Geheimnisse und Abenteuer findet dieser Roman jedoch keinen Platz. – Große Ansprüche sollte man daher nicht stellen.
Wer sich diese Tatsache zu Herzen nimmt und gerne „götterhaft gute“ Fantasy im Mini-Format lesen möchte, ist hier richtig und wird schließlich feststellen, dass man verführt ist, nach einer Fortsetzung zu fragen. Einziger und nicht wegzuredender Wehmutstropfen ist der Preis.

Pro und Contra

+ Wortwitz
+ unterhaltsam glaubwürdige Charaktere
+ unvorhersehbar

o anspruchsloser, leicht zu lesender Stil

- zu kurz, um vollends zu überzeugen
- blasse Antagonisten

Bewertung:

Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 2,5 / 5