Genre: Thriller
Klappentext
Der Feind im System
Ein perfider Serienkiller spielt ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel mit
dem FBI. Seine Opfer: prominente Kritiker der mächtigen Behörde. Sein
Ziel: Das FBI selbst soll in Verdacht geraten. Der Mörder verlangt eine
Million Dollar, sonst werde es weitere Opfer geben. Doch die
Geldübergabe entpuppt sich als tödliche Falle. Hat das FBI einen
Verräter in den eigenen Reihen?
Steve Vail war lange Jahre der beste Mann des FBI. Bis der überzeugte
Einzelkämpfer seinen Vorgesetzten zu unbequem wurde. Doch nun ist er
ihre einzige Hoffnung. Kann er die Morde stoppen?
Rezension
Deutlich ist seinem Debütroman anzumerken, dass Noah Boyd vom Fach ist:
Als ehemaliger Mitarbeiter des FBI hat er einzigartige Möglichkeiten,
dessen Arbeitsweise authentisch und fundiert darzustellen - und genau
das zeichnet diesen Roman auch tatsächlich aus.
Dabei ist der Fall, um den sich die Geschichte dreht, alles andere als
so einfach gelagert, wie es anfangs den Anschein hat. Auf clevere Weise
lässt Boyd die Handlung immer wieder Haken schlagen, die den Leser
verblüffen, im gleichen Moment aber logisch und schlüssig erscheinen.
Besonders wohltuend tritt das bei Gegebenheiten in Erscheinung, die
sich scheinbar (zu) einfach auflösen und die man trotzdem nicht
hinterfragt – einfach weil es in Thrillern standardmäßig so zuzugehen
scheint. Dass es indes auch anders geht, zeigt Boyd gekonnt - die so
entstehende erfrischende Abwechslung wird unterstützt durch ein
angenehmes Erzähltempo und eine damit verbundene konstante Spannung.
So gar nicht dazu passen will allerdings der Protagonist – Steve Vail -
, der direkt einer Thrilleragenten-Klischee-Liste entsprungen scheint.
Als geheimnisvoller Außenseiter, der aus dem FBI ausgeschieden ist,
weil er sich nicht mit seinen Vorgesetzten arrangieren konnte, wird er
aufgrund seiner unvergleichlichen Fähigkeiten doch noch einmal zur
Mithilfe bei diesem kniffligen Fall reaktiviert. Natürlich nicht, ohne
dass ihm versichert wird, er könne auf eigene Faust arbeiten, bekomme
kein Gehalt und müsse sich nicht vor irgendwem rechtfertigen – Dinge,
die diese Art von Charakteren nun einmal zugesichert bekommen wollen.
Nachdem er sich – denn auch das geziemt sich für diese Art von
Charakteren – ein wenig geziert hat, übernimmt er dann doch den
Auftrag.
Und stellt auch sogleich unter Beweis, warum er der Beste auf seinem
Gebiet ist. Denn bei aller „Coolness“, die er der Geschichte mit seiner
lässig-indifferenten Art aufprägt, scheint seine Hauptaufgabe doch
darin zu bestehen, den übrigen FBI-Agenten ihre eigene Unzulänglichkeit
vor Augen zu führen. Oder andersherum: Viele Nebencharaktere scheinen
ausschließlich dem Zweck zu dienen, den Protagonisten gut dastehen zu
lassen. Zusammen mit der Protagonistin, die obendrein in klassischer
Manier nach diesem Superhelden schmachtet, ergibt sich ein nicht allzu
ausgefallenes Charakterbild.
Trotz alledem: So ganz entziehen kann man sich der Nonchalance Vails
nicht, und so ertappt man sich dabei, ihn für seine Gerissenheit zu
bewundern. Denn um ehrlich zu sein, würde das Konzept des Romans mit
einem anders gearteten Protagonisten gar nicht erst aufgehen. So aber
bekommt man eine bestechend schlüssige Darstellung seiner
Ermittlungsarbeit, die – Dank eines gelungenen Gegenspielers – in eine
stets spannende und actionreiche Handlung eingebettet ist, bei der doch
nichts so ist, wie es anfangs scheint.
Fazit
Dieser Debütroman des ehemaligen FBI-Mitarbeiters Noah Boyd lebt von
dessen Erfahrungen, die er gekonnt in eine spannungsgeladenen und
actionreiche Handlung mit einflechtet. Lediglich bei den Charakteren
schießt er ein wenig über das Ziel hinaus, was man jedoch aufgrund der
vielen überraschenden Wendungen – die ohne den Protagonisten gar nicht
möglich wären - geneigt ist, zu verzeihen.
Pro & Kontra
+ gute Beschreibung der Ermittlungsarbeit
+ spannender Fall mit/dank gelungenem Antagonisten
+ überraschende Wendungen
- die Charaktere und insbesondere der Protagonist wirken stereotyp und können nicht wirklich überzeugen
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5