Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte (Jeff Strand)

Otherworld (Januar 2010)
Hardcover, Seiten: 272
Preis 18,95€
ISBN: 978-3800095186

Genre: Horror/Mystery


Klappentext

Ein morbider Psychopath …
Ein stupider Detektiv …
Ein haarsträubendes Abenteuer …

Andrew Mayham ist zurück – pleite, planlos und mit dem Hang, in skurril-makabre Abenteuer zu geraten. Diesmal muss er sich als Serienmörder ausgeben, um eine Gruppe von Psychopathen zu infiltrieren, die sich in einem Landhaus in Alaska zu blutigen Spielen versammeln. Kann er die Opfer rechtzeitig befreien … oder muss er an ihrem Tod mitwirken, um das eigene Leben zu retten?


Rezension

Pech trägt einen Namen und dieser lautet Andrew Mayham. Gerade erst dem Tod von der Schippe gesprungen, schafft es der unlizensierte Detektiv, an etwas Geld zu kommen, weil er seinen mörderischen Fall zu einem Buch verarbeitet hat. Doch das Fünkchen Glück währt nicht lange, denn sein Steuerberater setzt alles in den Sand. Und auch sonst kann sich Andrew seines Lebens kaum erfreuen, da sich die Irren der Welt am liebsten mit ihm beschäftigen. Und so kommt es, wie es kommen muss und Andrew ist umgeben von einer ganzen Truppe perverser Folterer und gibt sich als einer von ihnen aus, um seinen Hals zu retten. In ihrem Keller haben sie eine Unmenge an Opfern, die sie in modernen Gladiatorenspielen umbringen wollen. Wie lang kann Mayham seine Maskerade aufrechterhalten, ohne selbst zum Mörder zu werden? Mögen die Spiele beginnen!

Wie so oft muss der literarische Held einem zweiten Abenteuer ins Gesicht sehen, wenn der erste Roman bei der Leserschaft gut angekommen ist. Auch Andrew Mayham darf sich schneller neuen Problemen stellen, als ihm lieb sein kann. Sein letzter vermeidlich harmloser Fall war nicht gerade ein Selbstläufer und wie üblich versucht der Folgeband, den Vorgänger zu übertrumpfen. Jeff Strand bemüht sich also um einen neuen, skurrilen Fall für Andrew und auf den ersten Blick scheint „Alleinstehender Psychopath“ auch alles richtig zu machen. Die Idee klingt verrückt genug, das Buch beginnt überaus witzig und alle Elemente des Vorgängers sind vorhanden. Als Erzählerperspektive wurde traditionell die Sicht des Protagonisten gewählt, die mit ihrer simplen Sprache wieder für den größten Teil des Humors verantwortlich ist. Besonders die erste Hälfte des Buchs lässt den Leser oft auflachen. Ebenso gelingt es dem Autor erneut, den schwierigen Spagat zwischen Witz und expliziten Horrorelementen zu meistern. Dennoch erreicht der zweiten Band nicht annähernd den ersten.

Ein bestehendes Problem: fehlende Realitätsnähe. „Grabräuber gesucht“ war zwar übertrieben wie ein „SAW“- Streifen, trotzdem waren Handlungen und Entscheidungen nachvollziehbar. Band 2 hingegen ist nicht mehr ein Horror mit viel Witz, sondern wandert beinahe auf satirischen Pfaden. Ein anderes Problem sind die sich anhäufenden Zufälle. Immer wieder schlägt bei einer Sackgasse das Glück oder Schicksal zu und die Probleme lösen sich von selbst. Wenn schon verquere Situationen, dann sollten auch clevere Schachzüge folgen, um den Protagonisten wieder rauszuprügeln.

Ähnliche Unstimmigkeiten finden sich auch bei den Widersachern des Romans, die schlichtweg nicht überzeugen können. Der Gesamtsituation geschuldet, die selbst mit zwei zugedrückten Augen ausweglos ist, sind sie geistig nicht unbedingt auf der Höhe. Jede dumme Ausrede, die Andrew ihnen auftischt, um keinen Mord begehen zu müssen, wird geschluckt und selbst wenn man diese Logiklöcher ignoriert, sie einfach hinnimmt, dann hinterlassen die Psychopathen keinen wirklich bleibenden Eindruck. Ihnen fehlt schlicht der Wiedererkennungswert.

Sehr bemüht wurde sich hingegen dabei, immer wieder all die liebgewonnenen Charaktere auftauchen zu lassen, trotzdem kommen sie viel zu kurz. Andrews Kinder, die sich tolle Dialoge im Debüt geliefert hatten, gleichen einer Fußnote, seine Frau ist auch nur kurz mit von der Partie, dafür aber mit voller Wucht. Roger, der mindestens so wichtig ist wie Andrew selbst, glänzt zwar durch Anwesenheit, geht aber sehr lange seinem eigenen Abenteuer nach, was amüsanten Witz geradzu unmöglich macht. Um das nachzuholen, feuert Jeff Strand dafür zum Schluss einen Spruch nach dem anderen. Und leider damit auch den ein oder anderen zu viel.


Fazit

„Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte“ besitzt den gleichen Charme wie sein Vorgänger und bietet einige wirklich witzige Momente. Überschattet wird das leider von weniger schönen Logiklöchern und von Zufall geprägten Ereignissen.


Pro und Kontra

+ gelungener Mix aus Humor und Horror
+ Andrew Mayhem immer noch einzigartig
+ Grundidee

- zu viele Zufälle
- zu viele Logiklöcher
- Psychopathen sind unspektakulär
- viele Charaktere kommen zu kurz
- sehr teuer

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2/5


Rezension zu "Grabräuber gesucht" (1)