Warrior Cats - Mitternacht - Die neue Prophezeiung 01 (Erin Hunter)

Verlag: Beltz; 
Gebundene Ausgabe: 337 Seiten; 14,95 €
ISBN-13: 978-3407810830

Genre: Fantasy/Tierfantasy/Jugendfantasy


Klappentext

„In Tagen, die kommen, braucht einer den anderen. Eure Reise endet nicht hier, kleiner Krieger, sie fängt gerade an.“

Brombeerkralle, Federschweif, Bernsteinpelz und Krähenpfote, vier junge Katzen aus den vier Clans des Waldes, empfangen mysteriöse Träume vom SternenClan: Sie sind auserwählt, ihre Clans vor einem großen Unheil zu bewahren. Doch worin besteht dieses Unheil? Und wie können ausgerechnet sie es verhindern? Die Lösung des Rätsels erwartet sie fern des Waldes, beim Wassernest der Sonne …


Rezension

Mit Warrior Cats – Mitternacht legt Erin Hunter den ersten Band der zweiten Staffel rund um die Katzenclans vor. Zeitlich nach den Ereignissen in Stunde der Dunkelheit und dem Kampf zwischen Feuerstern und Tigerstern, der zumindest für Tigerstern ein unrühmliches Ende brachte, steht dieses Mal eine neue Generation Katzen im Mittelpunkt. Allesamt noch jung und unerfahren, teils Krieger, teils Schüler, bekommen sie eine große Bürde vom SternenClan aufgeladen. Nicht weniger als die Rettung aller vier Waldclans ist ihre Aufgabe. Doch wovor? Denn die Prophezeiungen des SternenClans sind nebulös. Mitternacht soll ihnen die Gefahr offenbaren. Und so machen sich die vier Katzen Brombeerkralle, Federschweif, Bernsteinpelz und Krähenpfote auf, das Wassernest der Sonne zu finden. Dabei erhalten sie unerwartete und ungewollte Unterstützung von zwei weiteren Katzen. Vor allem Eichhornpfote, Feuersterns Tochter, scheint anfangs nur ein Hindernis zu sein. Steht doch zu befürchten, dass sie mit Feuerstern vor dem Aufbruch redet. Dies wäre fatal, denn die Katzen müssen heimlich aufbrechen und damit auch gleich das Gesetz der Krieger brechen. Auf ihrer Wanderung durchstehen sie so manche Gefahr. Ratten, Zweibeiner, Hunger und Durst warten auf sie. Doch bekommen sie von verschiedenen Seiten Hilfe. Mikusch und Rabenpfote sind dabei alte Bekannte, neu hinzustößt Charly ein alter Einzelläuferkater, der etwas verwirrt erscheint. Und am Ende erwartet die Clankatzen dann noch eine große Überraschung.

Der Wechsel der Protagonisten von Feuerstern und Graustreif weg, hin zu einer neuen Gruppe von Katzen tut Mitternacht sichtbar gut. Denn Feuersterns Geschichte war mit seinem Aufstieg zum Clananführer im Prinzip auserzählt. Jede weitere Geschichte mit ihm Mittelpunkt wäre vermutlich zu einer bloßen Kopie der ersten sechs Bücher verkommen. Dies hätte zwar auch noch spannend sein können, aber auf Dauer wäre es eintönig. Glücklicherweise setzt Erin Hunter aber auf fast vollkommen neue Charaktere in diesem ersten Buch der sogenannten zweiten Staffel. Die Namen der neuen Protagonisten kennt man zwar als Leser der Warrior Cats, bis jetzt waren sie aber noch nicht entscheidend in Erscheinung getreten. Jetzt dürfen sie ins Rampenlicht treten. Aus den Kätzchen sind Schüler und Krieger geworden, die die Verantwortung tragen, alle vier Clans retten zu müssen. Erin Hunter hat die Katzen, wie sonst auch, abwechslungsreich gestaltet. Jede bekommt ihre Ecken und Kanten. Auch wenn Brombeerkralle etwas arg an Feuerstern angelehnt ist, stört das nicht, wird dieser Umstand doch durch die anderen aufgehoben. Vor allem Feuersterns ungestüme Tochter Eichhornpfote und der aus dem SchatttenClan stammende Krähenpfote sind interessant gestaltet und bergen noch viel Potential für ihre weitere Entwicklung in sich. Die Begegnung mit Charly, ist ein weiterer Höhepunkt. Den alten, leicht verwirrten Kater schließt der Leser einfach sofort ins Herz, obwohl er die Helden fast in den Wahnsinn treibt. Die Charaktere sind also rundherum als gelungen zu bezeichnen. 

Die Geschichte steht dem glücklicherweise in nichts nach. Obwohl erst der Auftakt zu sechs neuen Bücher, bringt sie doch viel Neues in die Welt der Warrior Cats. Mit dem Reisemotiv an die Küste, kommt echtes klassisches Fantasyfeeling auf, wie es häufig in Büchern dieses Genre zu finden ist. Die ungewohnten Gefahren auf dem Weg dorthin verstärken dieses Gefühl und steigern die Spannung. Man fühlt sich etwas an die „Gefährten des Ringes“ erinnert. Ist doch der Aufbau nahezu gleich. Aufbruch aus der scheinbar sicheren Heimat, erste Gefahren bevor eine erste Zuflucht gefunden wird, Verlaufen in einem Labyrinth und am Ende Begegnung mit einem Weisen, der aus einem anderem Volk stammt. Das schadet Mitternacht aber nicht. Die wenigsten Leser der Warrior Cats dürften Tolkiens Werk schon gelesen haben und dieser Storyverlauf ist mittlerweile als klassisch für die Fantasy zu nennen. Erin Hunter setzt diesen Handlungsstrang geschickt um, indem sie sich mehr mit den Charakteren beschäftigt und aus ihrem Zusammenspiel die Spannung erwachsen lässt. Diskussionen und Zweifel an ihrer Mission sind nicht selten und die Katzen der verschiedenen Clans stehen mehr als einmal vor einer Zerreißprobe, die sie aber letztlich immer mehr zusammenschweißt. Etwas was dringend nötig ist, wenn Mitternacht Recht behalten sollte. Einziger Schwachpunkt des Romans ist der langwierige Auftakt. Erin Hunter lässt sich sehr viel Zeit bis zum Aufbruch der Katzen. Etwas kürzer wäre hier besser gewesen, um anschließend mehr Zeit für die Reise zu Mitternacht zu haben. Aber dies ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Ansonsten ist Warrior Cats – Mitternacht ein gut und angenehm zu lesendes Buch aus der Welt der Katzenclans.


Fazit

Ein vielversprechender Auftakt zur neuen Reihe der Warrior Cats, der mit seinem zentralen Motiv an klassische Fantasyliteratur erinnert. Erin Hunter hat es geschafft ihrer Welt neue Impulse zu geben.


Pro & Contra

+ neue Charakteren
+ neue Ideen für die Geschichte

0 Beginn ist ein kleinwenig schleppend

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 5/5


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Tags: Tierfantasy, Katzen