Chasm City (Alastair Reynolds)

Verlag Heyne (2006)
Taschenbuch, 828 Seiten,
EUR 9,95
ISBN: 3453522214

Genre: Science-Fiction


Klappentext

Chasm City wurde einst als Habitat für die menschlichen Siedler auf dem lebensfeindliche Planeten Yellowstone geschaffen. Doch aus dem High-Tech-Utopia ist im Laufe der Zeit ein wahrer Albtraum geworden: Ein außer Kontrolle geratener Nano-Virus hat nicht nur die Gebäude der Stadt, sondern auch ihre Bewohner tiefgreifend verändert.

Als es den ehemaligen Elitesoldaten Tanner Mirabel nach Chasm City verschlägt, findet er sich bald im Zentrum der erbitterten Machtkämpfe wieder, die in der Stadt toben. Und er entdeckt, dass sich hinter Chasm City ein noch viel größeres Geheimnis verbirgt, eines, das Jahrhunderte zurückreicht und zu Ereignissen führt, an die sich nur noch wenige Wesen im Universum erinnern...


Rezension

Mit "Chasm City" schafft Alastair Reynolds die Möglichkeit, in die faszinierende Welt des "Revelation-Space"-Zyklus zurückzukehren. Da die Handlung aber nicht direkt mit diesem zusammenhängt, bietet das Buch als Einzelroman Neueinsteigern die Möglichkeit, Reynolds kennen zu lernen, ohne gleich in einen Zyklus einzusteigen. Und Fans auf der anderen Seite können in dem Buch diese Welt abseits der Haupthandlung näher erforschen.

Dass sich dies auf jeden Fall lohnt, wird schon recht früh deutlich, der Autor verarbeitet in seinem Roman wieder einmal viele interessante Ideen, sei es bei der Gestaltung der Handlung, der Welt oder der Charaktere. Hierbei beweist er zudem Liebe zum Detail, sodass ein schlüssiges Gesamtbild entsteht. Unterstützt wird dies von einem angenehm zu lesenden Stil; das, was der Autor mitteilen will, kommt auch beim Leser an.

Die Handlung scheint anfangs noch übersichtlich und linear; Tanner Mirabel, der Protagonist, macht sich auf, einen Mann, Reivich, zu finden, der die Frau seines Arbeitgebers getötet hat, um Rache zu nehmen. Dabei verschlägt es ihn in ein anderes System, fernab seiner Heimatwelt. Und hier beginnt es, komplexer zu werden. Erinnerungen suchen ihn heim, die offenbar nicht seine eigenen sind und die noch aus der Zeit vor der Kolonisierung seiner Heimatwelt stammen. Diese bilden einen kompletten zweiten Handlungsstrang, der meist mindestens genauso spannend ist, wie der Hauptstrang. Dabei läuft er aber nicht parallel zum ersten, sondern überlagert diesen teilweise, durchdringt ihn, genau wie der Hauptcharakter dieser zweiten Handlungsebene Tanner zu durchdringen beginnt und die Grenzen zwischen diesen beiden Personen verschwimmen lässt. Dieser zweite Strang handelt von der Reise von der Erde zu Tanners Heimatwelt und den Ereignissen, die dessen Kolonisierung vorausgingen. Ereignisse, die Sky Haussmann, Hauptcharakter jener zweiten Handlungsebene, geprägt hat, ein eiskalter Psychopath, dem jedes Mittel recht ist, um als erster (von der Erde sind fünf Schiffe aufgebrochen) die neue Welt zu erreichen.

Während sich auf der einen Seite ein wahres Katz-und-Maus-Spiel in Chasm City entfaltet, denn auf der Jagd nach Reivich verstrickt sich Tanner zunehmend auch in die Machenschaften der Bewohner jener bizarren Stadt, wird es auf der anderen Seite immer unklarer, wer Tanner überhaupt ist, was für Motive er hat, wessen Erinnerungen er da durchlebt...
Die Beschreibung des Protagonisten ist Reynolds also gut gelungen, denn dieser gibt - nicht zuletzt sich selbst - Rätsel auf, deren Lösung überraschend ist und einen Gutteil dazu beiträgt, dass der Roman recht innovativ ist.
Trotz der Komplexität der Handlung, schafft es Reynolds, eine durchgehend recht hohe Spannung zu halten und sogar am Ende alles zu einer befriedigenden Auflösung zu bringen.


Fazit

Spannende, komplexe Science Fiction mit vielen interessanten Ideen, sehr gut ausgearbeiteten Charakteren und überraschenden Wendungen.


Pro & Kontra

+ spannend
+ gute Ideen
+ interessante Charaktere
+ schön und detailliert beschriebene Welt

o durch die Komplexität ist es manchmal schwierig zu folgen

Wertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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