Die zerbrochene Welt (Ralf Isau)



Verlag: Piper (Februar 2011)
Hardcover: 496 Seiten,  € 19,95 
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3492701914

Genre: Fantasy


Klappentext

Berith – eine Welt aus unzähligen Schollen, die durch das Weltall schweben. Als das grausame Volk der Dagonisier die Macht über das ganze Reich an sich reißen will, kommt es zu einem Krieg, der das sonst so friedliche Berith zu zerstören droht. Einzig der Nebelwächter Taramis ist in der Lage, das Blutvergießen zu verhindern. Gemeinsam mit seinen Gefährten, die dem Kreis der Zwölf angehören, setzt er alles daran, den Dagonisiern zuvorzukommen und seine Welt zu retten. Doch Taramis’ Kampf ist nicht nur von schweren Schicksalschlägen begleitet – er führt auch zu den gefährlichsten Geheimnissen der zerbrochenen Welt.


Rezension

Als Taramis, ein junger Krieger und Tempelwächter, von einem Auftrag auf die Tempelinsel zurückkehrt, muß er feststellen, dass diese in der Zwischenzeit vom Volk der Dagonisier überfallen wurde. Seine Verlobte und auch seine Mutter wurden dabei getötet, der Hohepriester und seine Tochter entführt und die Überlebenden werden, wie auch Taramis, in die Gefangenschaft verschleppt. Doch Taramis gibt nicht auf und plant die Flucht, denn es geht nicht nur um seine eigene, sondern um die Freiheit aller Völker von Berith ...

Vom Plot her bewegt sich‚ Die zerbrochene Welt in eher ausgefahrenen Schienen: Ein schurkisches Volk macht sich auf, um die Weltherrschaft an sich zu reißen, wobei es an einem einzigen auserwählten Helden liegt, das zu verhindern. Ein Standardthema mit vielen bekannten und bewährten Zutaten, nicht wirklich innovativ, aber bei Liebhabern des Genres nach wie vor beliebt. Was den Roman allerdings zu etwas Besonderem macht, ist die außergewöhnliche und fantasievolle Gestaltung der Welt: Berith ist nämlich keine Kugel, sondern besteht aus unzähligen fliegenden Schollen in allen Größen, die, umgeben von Luftblasen, in einer Art Wasser schwimmen. Jede davon ist anders gestaltet, hat ihre eigene Flora und Fauna, beherbergt eigene, der jeweils speziellen Umwelt angepaßten Völker – und selbstverständlich gibt es auch fliegende Reittiere, mit denen man von Insel zu Insel reisen kann.

Der Einstieg liest sich etwas gewöhnungsbedürftig, sieht sich der Leser schon von der ersten Seite an mit zahllosen Lebewesen, Pflanzen und fremdartigen Fähigkeiten konfrontiert, die er zunächst nirgendwo einordnen kann. Dem Autor hat es sichtlich Freude bereitet, mit viel Liebe zum Detail für jede ‚Scholle’ ein jeweils funktionierendes Biotop zu erschaffen – und auch ausführliche Erklärungen nicht zu vergessen. Allerdings werden diese in etwas gemächlicherem Tempo nachgereicht und deswegen vom rasanten und actionreichen Plot nicht nur einmal schlichtweg überholt. Wer sich davon überfordert fühlt, kann aber die einzelnen Begriffe auch im fast zwanzigseitigen Glossar am Ende des Buches nachschlagen.

Taramis der Protagonist, der, wie sehr viele andere der dortigen Bewohner auch, über einige spezielle magische Fähigkeiten verfügt, entwickelt sich rasch zum Sympathieträger, in dessen Denk- und Handelsweise sich der Leser ohne weiteres hineinversetzen kann. Die Story wird gradlinig und ausschließlich aus seiner Sicht erzählt, Nebenstränge gibt es keine.
Auf seine Gestaltung wurde sehr viel Gewicht gelegt, weswegen die Nebenfiguren ein wenig zu kurz kommen; auch wenn sie durchaus Persönlichkeiten sind und über Eigenheiten verfügen, hätte man sich bei einigen von ihnen etwas mehr an persönlichen Informationen gewünscht. Gelegentlich etwas störend machen sich Taramis’ Auftritte bemerkbar, bei denen er einfach zu sehr zum Überheld wird. Ebenfalls nicht absolut gelungen gestaltet sich gegen Ende die Auflösung, bei der die Probleme etwas zu einfach und glatt bewältigt werden.

Zum Schluß werden zwar die vordringlichsten Schwierigkeiten geklärt, es bleibt aber noch einiges offen, was bei einer als Trilogie konzipierten Reihe nicht überraschend kommt. Der zweite Band wird unter dem Titel "Die zerbrochene Welt – Feueropfer" voraussichtlich im Oktober 2011 bei Piper erscheinen.


Fazit

Auch wenn die Thematik nicht viel Neues bietet, läßt der außergewöhnliche Aufbau der Welt  Berith das Buch aus dem gängigen Fantasy-Einheitsbrei positiv hervorstechen und bietet frischen und unterhaltsamen Lesespaß auf diesem Sektor.


Pro & Kontra

+ großartig konzipierte Welt
+ abwechslungsreiche Schauplätze
+ anschaulich und stimmungsvoll beschrieben
+ spannend erzählt
+ temporeich mit viel Action

- Plot nicht neu
- Held wird an einigen Stellen zu sehr zum Überhelden
- Nebenfiguren kommen etwas zu kurz
- Schwierigkeiten lassen sich oft zu einfach bewältigen
- eine Karte der Inselwelt wäre schön gewesen

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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