Warnschuss (Sandra Brown)

Blanvalet (Januar 2009)
Übersetzt von Christoph Göhler
510 Seiten, 19,95 EUR
ISBN: 978-3764503079

Genre: Thriller


Klappentext

Detective Duncan Hatcher ist außer sich. Richter Laird hat den wasserdichten Fall gegen Drogenbaron Robert Svich wegen eines angeblichen Verfahrensfehlers eingestellt. Als die Frau des Richters einen Einbrecher erschießt und Duncan zum Tatort gerufen wird, gerät er in eine heikle Situation. Er hegt für Elise mehr als nur freundschaftliche Gefühle. Und der Fall ist dubios: hat Elise in Notwehr gehandelt, wie der Richter alle glauben machen will? Oder sollte sie das eigentliche Opfer sein, wie Elise ihn zu überzeugen sucht? Dann verschwindet Elise, und eine weitere Leiche taucht auf. Kann Duncan seinem Polizisteninstinkt noch vertrauen? Oder benutzt Elise ihn für ihre eigenen Zwecke? Auf der Jagd nach der Wahrheit setzt Duncan alles aufs Spiel...

LESEPROBE


Rezension

Hat Sandra Brown einen Coautor? Nach dem Lesen hat man den Eindruck, dass die Geschichte nur von einem Mann geschrieben worden sein kann. Sex, Sex und nochmal Sex - von kaum etwas anderem handelt das Buch. Nebenbei ist da noch die betörende Blondine, bei deren Anblick allen Männern das Blut nur in eine bestimmte Körperregion fließt und sie zu sabbernden Idioten werden lässt - Männer halt. Ihr Gegenspieler ist der Cop, der am stärksten sabbert und auch gerne mal seine Fäuste spielen lässt, um bei Verdächtigen ein Geständnis zu bekommen. Unglaubwürdige Handlung, unsympathische Charaktere und ein regelrechtes Shootdown machen das Buch nicht gerade zu einem Lesevergnügen - zumindest nicht für uns Frauen. Oder meint Sandra Brown wirklich, Frauen wollen von dem bemitleidenswerten Weibchen lesen, bei dessen Anblick alle zu sabbern anfangen und die sich opfert für die Ungerechtigkeit in ihrer Welt? Nein, wollen sie bestimmt nicht, das ist eher Lektüre für Männer.

Ihre Handlungen machen die Personen allesamt unsympathisch - ein Detective, Duncan Hatcher, der mit den Fäusten denkt und beim Anblick gewisser Frauen gar nicht mehr, und eine betörend schöne Frau, Elise Laird, die sich - ja, warum wohl? - an einen Richter verkauft. Außerdem trieft es in dem Buch nur so von erotischen Handlungen, wenn sie nicht gerade aktiv betrieben werden, dann wird darüber nachgedacht und in fast jede Szene ein sexueller Hintergrund gebracht. Diesmal hat Sandra Brown es wirklich übertrieben, denn romantisch oder annähernd realistisch ist es auf keinen Fall.

Und warum hat das Buch ein Mann geschrieben? Na diese Textstelle beweist es doch eindeutig: 

Heiser flüsternd fragte er: "Hast du ihn vorgespielt?"
Sekundenlang sah sie ihn benommen und verdattert an, dann hellte sich ihr Blick verstehend auf. "Ja."
Sein Herz setzte aus.
"Jedes Mal, wenn ich mit meinem Mann geschlafen habe."
Sie schüttelte kurz den Kopf und ergänzte dann flüsternd. "Aber nicht bei dir."
Er holte tief und erleichtert Luft.


Da sie ja zu diesem Zeitpunkt nur drei Jahre mit ihrem Mann verheiratet war, ist es eine völlig unrealistische Frage. Wem ist es wohl wichtig, ob sie in all der Zeit einen Orgasmus hatte - auf so eine Idee kann doch nur ein Mann kommen.

Einzig der Nebencharakter DeeDee Bowen sorgt für Lichtblicke in der Story. Ihre Eigenarten und ihre Ermittlungsart beleben die ganze Geschichte. Sie ist die Partnerin von Duncan Hatcher und unterstützt ihn in jeder Art und Weise. Sie ist absolut ehrlich, realistisch und gewitzt, ihre Anmerkungen zu Fällen oder Taten machen richtig Spaß beim Lesen. Und ihr Kampf mit ihren Locken, die auch ganz genau ihre Stimmungen zeigen, ist einfach köstlich.

Sandra Brown kann es wirklich besser, viel besser sogar. Jeder, der das Buch als erstes von ihr liest, sollte ihr auf jeden Fall noch eine weitere Chance geben, denn sie hat so viele sehr schöne Bücher geschrieben.


Fazit

Unrealistisch und teilweise brutal geschrieben, leider keine sehr feinfühlige Geschichte.



Pro und Contra

+ trotz alledem noch eine spannende Geschichte
+ fesselnder Erzählstil

- einfache und teilweise vulgäre, brutale Sprache
- zu viel Sex
- irrationales Verhalten der Charaktere
- Unrealistisches Ermittlungsverhalten
- die Charaktere werden dem Leser nicht nahegebracht

Wertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2/5