Navy Seals: Entführt (Stephanie Tyler)

Verlag: Lyx, Mai 2011
Originaltitel: Hard to hole,
übersetzt von Juliane Korelski
Klappbroschur, 400 Seiten, € 9,99
ISBN: 978- 3802583865

Genre: Romantic Thrill


Klappentext

Als SEAL gehört es für Leutnant Jake Hansen zum Job, anderen Menschen das Leben zu retten und das eigene dabei zu riskieren. Doch dann erhält er einen Auftrag, der gefährlicher ist als alles, was er bisher erlebt hat: Er soll Dr. Isabelle Markham bei ihrer Flucht aus Afrika beschützen. Isabelle ist die Tochter einer Senatorin und wurde während ihres Einsatzes für Ärzte ohne Grenzen auf dem Schwarzen Kontinent von Rebellen entführt. Als Jake und sein Team Isabelle aus den Fängen der Kidnapper befreien und unter feindlichem Beschuss in Sicherheit bringen, entgehen sie nur knapp dem sicheren Tod. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Jake diesen Einsatz nicht vergessen kann – auch die hübsche Frau, die sich verbissen gegen ihre Entführer zur Wehr setzte, hat einen tiefen Eindruck bei dem verschlossenen SEAL hinterlassen. Zurück in den Staaten wird ein weiterer Anschlag auf sie verübt, und Jakes Vorgesetzter stellt den SEAL als persönlichen Bodyguard für seine Patentochter ab. Isabelle weiß nicht, ob sie sich darüber freuen oder entsetzt sein soll, denn auch ihr geht der Mann nicht mehr aus dem Kopf, der für sie alles aufs Spiel setzte. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse, und nur Jake steht zwischen ihr und dem Feind im Schatten…


Die Autorin

Stephanie Tyler arbeitete als Buchhändlerin und Englischlehrerin, bevor sie 2001 mit dem Schreiben von Liebesromanen begann. Sie hat mehrere Reisen nach Afrika unternommen und fühlt sich dem Schwarzen Kontinent sehr verbunden. Weitere Informationen unter: www.steaphanietyler.com  ...


Rezension

Unter engen feindlichen Beschuss gelingt es SEAL Jake Hansen und seinem Halbbruder Nick, die Ärztin Isabelle Markham aus den Händen ihres Entführers zu befreien und unter großen Mühen aus dem Land zu bringen. Während ihrer Rekonvaleszenz kann Isabelle den attraktiven SEAL einfach nicht vergessen, seine Lippen brennen immer noch auf ihren, denn es war ihr wichtig, dass nicht ihr Entführer der letzte war, der sie berührt und geküsst hat. So fällt Jake diese Rolle zu, auch er ist den Reizen der Ärztin erlegen, würde dieses aber nie zugeben. Ausgerechnet er wird dann als Bodyguard ausgewählt, um Isabelle weiterhin vor ihren nicht gefassten Entführern zu beschützen, denn sie ist wild entschlossen, wieder nach Afrika zu gehen. Nur dort kann sie ihrer Meinung nach etwas bewirken, nur dort kann sie ihre Talente vernünftig einsetzen. Ihre Sturheit und Rücksichtslosigkeit machen es Jake nicht leicht, seinem Job nachzugehen. Bis dann ihr Entführer wieder auf den Plan tritt.

Superman trifft auf Superwoman, zu keiner Zeit lässt uns Stephanie Tyler vergessen, was für zwei starke, unabhängige und dominante Charaktere aufeinander treffen. Gefühle wollen sie nicht zulassen und sie gehen auch mal gerne mit dem Kopf durch die Wand, wenn es nicht in ihrem Sinne läuft. Isabelle will unbedingt wieder nach Afrika, um etwas zu bewirken, schade um die Missachtung der bedürftigen Personen im eigenen Land, ihrer Meinung nach brauchen die wohl keine Hilfe. Sie benimmt sich total egoistisch, kindisch und rücksichtslos, ihr Wille ist der einzige, der zählt. Genauso ist Jake, ein harter Kerl, der durch die härteste Schule gegangen ist, die man sich nur vorstellen kann. Er ist so hart im Nehmen, dass er mit einer gerade vernähten Schusswunde durchaus Klimmzüge machen kann, ohne dass die Naht wieder platzt. Ein Kerl wie er lässt sich doch nicht von seinem Körper unterkriegen, solange die Gliedmaßen noch dran sind, sind es eh nur Kleinigkeiten. Gefühle stören nur im Kampfeinsatz und passen so überhaupt nicht zu seinem ansonsten bisherigen recht verkorksten Leben.

Unterschwellig aggressiv ist der durchgehende Tenor dieses Buches. Es wird ständig geschossen, gekämpft, Leute entführt, irgendetwas in die Luft gejagt und sich geprügelt. Selbst der Sex ist aggressiv, schnell, heftig und voyeuristisch, Gefühle bleiben größtenteils auf der Strecke. Man erkennt sowieso nicht, wieso sich Isabelle und Jake so dermassen voneinander angezogen fühlen, sie verletzen sich ständig und nur weil er sie nach der Befreiung geküsst hat, spielt er auf einmal eine bleibende Rolle in ihrem Leben. Man hat den Eindruck, es hätte auch irgendjemand sonst sein können. Die Sorgen ihrer Mutter und ihres Patenonkels wischt Isabelle hochnäsig beiseite – ihr passiert schon nichts, wie man ja sehen konnte. Alle sollen sie in Ruhe lassen, sie will doch nur ungestört das machen, was sie will und sonst nichts. Alle anderen haben ja keine Ahnung, sie ist wichtig und kann überall mitmischen, dass sie dabei wertvolle Kräfte vergeudet, die woanders besser eingesetzt wären, als ihr Kindermädchen zu spielen, bemerkt sie gar nicht.

So brutal und wild wie Afrika versucht Stephanie Tyler auch ihre Helden darzustellen. Alle haben Superkräfte, können in unmenschlichen Situationen überleben und zeigen keine Schwächen, das passt nicht zu ihrem Image. Mit Jakes Stiefbruder Chris versucht sie der Geschichte noch einen leichten paranormalen Touch zu geben, was gründlich misslingt. Auch die Nebengeschichte um Sarah und Clutch funktioniert nicht, auch hier muss man Gefühle mit der Lupe suchen. Außerdem wirkt die Hintergrundstory um Clutch ziemlich an den Haaren herbeigezogen, kaum vorstellbar, dass es wirklich auf diese Art funktionieren sollte. Mit Isabelle hat sie auch noch eine richtige Zicke geschaffen, ihr Egoismus war einfach nicht auszuhalten. Auch die Leseprobe für den nächsten Band ist nicht wirklich spannend, es geht gleich weiter mit den angeblich so durchsetzungsfähigen und allesalleinekönnenden Frauen. Der Stil ist außerdem recht holprig und abgehackt, man hat oft das Gefühl, dass ganze Absätze fehlen, die Handlung geht oft aus dem Zusammenhang gerissen weiter. Lediglich die Lyx Qualität ist ungemindert hochwertig, hier gibt es keine Leseknicke und das Innencover ziert wieder ein stimmungsvolles Bild.


Fazit

Brutal, explosiv, gefährlich und übermenschlich – Stephanie Tyler wollte mit ihren SEALs absolute knallharte Superhelden erschaffen. Leider ist sie mächtig über das Ziel hinausgeschossen, ihre Helden wirken gefühllos, hochnäsig und introvertiert. Die gegenseitige Anziehungskraft ist nicht spürbar und auch nicht nachvollziehbar, die Handlung obstrus, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf Action ausgelegt ist. Das Benehmen der Charaktere ist kaum zu ertragen, eine Fortsetzung lockt nicht im Geringsten.


Pro und Contra

+ SEALs

- unsympathische Charaktere ...
- ... die zu übermenschlich wirken
- gefühllos
- Handlungen sind rücksichtslos und egoistisch
- unterschwellig aggressiv und brutal

Wertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 3/5