Klappentext
Sag ein falsches Wort und, und Hunderte werden sterben.
Will Connelly ist erfolgreicher Anwalt in einer großen Kanzlei in San
Francisco. Als er eines Morgens aus dem Fenster seines Hochhausbüros
blickt, stürzt vor seinen Augen ein Kollege in den Tod. Will gerät
daraufhin ins Visier der Ermittler. Gleichzeitig muss er Bens letzten
Auftrag übernehmen, eine wichtige und hochgeheime Fusion zweier
Softwarefirmen.
Kurz darauf lernt er in einer Bar eine Frau kennen. Doch die
Liebesnacht endet jäh: Will ist auf einen Lockvogel hereingefallen. Wie
vor ihm sein Kollege Ben. Und wenn es um brisante Informationen geht –
Informationen, für die dunkle Mächte viel Geld zahlen würden -,
arbeitet die russische Mafia sehr effizient: mit Erpressung und mit
extremer Gewalt …
Rezension
Eigentlich läuft alles bestens für Will Connelly – gerade wurde er in
der erfolgreichen Anwaltskanzlei, in der er arbeitet, zum Partner
befördert. Doch mit dem Tod eines seiner Kollegen nimmt sein Leben eine
dramatische Wende. Denn als er diesen beim Blick aus seinem Bürofenster
in die Tiefe stürzen sieht, beginnt ein wahrhafter Alptraum sein
gutbürgerliches Leben zu erschüttern. Nicht genug damit, dass er mit
dem Tod seines Kollegen in Verbindung gebracht wird, gerät er auch noch
in die Fänge der russischen Mafia, die an dem Zusammenschluss zweier
Firmen, an dem auch Connelly mitarbeitet, überaus interessiert sind.
Was nun folgt, ist eigentlich alles schon da gewesen – leider meistens
sogar besser. Denn wer beispielsweise die Bücher von Genremeister
Grisham kennt, wird bei „Der Informant“ nicht viel Neues für sich
entdecken können.
Dennoch – auch Altbewährtes kann in der richtigen Darreichungsform
Freude machen; die Grundidee ist immerhin spannend, sodass man in
diesem Roman vor allem Spannung geboten bekommt, auch wenn es
handwerklich an der einen oder anderen Stelle noch etwas hapert:
Zwar ist das flotte Erzähltempo größtenteils angenehm, jedoch wirkt es
aufgrund einer eher dünnen Handlung teilweise gehetzt – hier und da
wären ein paar Details und Ausschmückungen sicherlich nicht verkehrt
gewesen. Besonders dem Erzählstil ist gelegentlich doch anzumerken,
dass es sich bei „Der Informant“ um einen Debütroman handelt – zu
emotionslos werden die Geschehnisse geschildert, als Leser bekommt man
kaum die Gelegenheit, richtig in die Geschichte „einzutauchen“.
Das hängt vor allem auch damit zusammen, dass man mit den Charakteren
nicht so richtig warm wird und deren Schicksal einem somit relativ
gleichgültig ist. Da sich Hirsch quasi sofort in die eigentliche
Handlung stürzt, fehlt die Exposition – besonders die der Charaktere –
nahezu vollständig. Die halbherzigen Versuche, die im weiteren Verlauf
der Geschichte in Sachen Charakterbeschreibung unternommen werden,
verpuffen nahezu wirkungslos; die Figuren bleiben anonym und
austauschbar – im besten Falle.
Denn was Hirsch an Antagonisten aufbietet, kann leider noch weniger überzeugen.
Da wären die zwei russischen Möchtegern-Mafiosi Nikolai und Yuri, die
beim lokalen Mafiaboss Eindruck schinden wollen, indem sie Connelly um
Insiderinformationen zu besagtem Firmenzusammenschluss erpressen. Und
dann wäre da noch Katya, die irgendwie auch mit im Bunde ist, wie
Connelly relativ schnell zu seinem Leidwesen herausfinden muss – nicht,
dass es ihn sonderlich stören würde.
Da sich Hirsch bei den Hintergründen dieser Charaktere mit Klischees
begnügt und sie obendrein uninspiriert und inkonsequent daherkommen,
wirken sie leider noch unglaubwürdiger als besagter Protagonist, dessen
Handeln auch nicht gerade von Nachvollziehbarkeit geprägt ist. Denn wer
sich auf der einen Seite von einer Mafiabraut über den Tisch ziehen
lässt, dies dann auf der nächsten Seite mit einem Achselzucken abtut
und ihr trotzdem hinterher schmachtet, nur um sich auf der übernächsten
Seite an eine andere Frau heran zu machen, der wirkt nun einmal nicht
nachvollziehbar – geschweige denn sympathisch. Unnötig zu erwähnen,
dass denn auch keiner der Charaktere sich zum
„Mit-Selbigen-Identifizieren“ eignet.
Was an charaktertechnischen Schwächen auftritt, wird aber zumindest
teilweise durch spannende Handlung mit vielen netten Passagen wett
gemacht. Hier greift der temporeiche Erzählstil, der dafür sorgt, dass
man ohne Durchhänger durch die Handlung kommt – sein volles Potential
entfaltet Hirsch bei actionreichen und atemlosen Kampf- und
Verfolgungsszenen, die in Verbindung mit gelungenen Schauplätzen rund
um San Francisco sowie der einen oder anderen Wendung – auch wenn diese
nicht wirklich überraschen – den Eindruck dieses Buches doch ein ganzes
Stück aufpolieren können.
Fazit
Deutlich merkt man diesem Thriller an, dass es sich hierbei um einen
Debütroman handelt – handwerklich kann dieser nicht vollends
überzeugen. Wo aber Charaktere und Schreibstil noch zu wünschen übrig
lassen, kann die Handlung durch so manch gelungene Passage sowie Tempo
und Action trotzdem streckenweise Thrillerfeeling aufkommen lassen.
Pro & Kontra
+ action- und temporeich
+ San Francisco und Umgebung als Setting gelungen
- Charaktere unglaubwürdig
- Schreibstil zu schlicht und teilweise holprig
Wertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5