Tanya Stewner (27.07.2011)

Interview mit Tanya Stewner

Literatopia: Hallo Tanya! Wir freuen uns, dass Du ein wenig Zeit findest, um Dich unseren neugierigen Fragen zu stellen. Für die Leser, die Dich noch nicht kennen, erzähl doch bitte kurz, wer Du bist und was Du machst.

Tanya Stewner: Ich bin Schriftstellerin, Songschreiberin und eine Träumerin.

Literatopia: Nach mehreren Kinderbüchern hast Du jetzt ganz frisch Deinen ersten sogenannten All-Age-Roman "Das Lied der Träumerin" veröffentlicht. Worauf darf der geneigte Leser sich freuen, wenn er das Buch aus dem Regal mit nach Hause nimmt?

Tanya: Auf eine ganz besondere Reise, die einen, wenn man es zulässt, näher an sein eigenes Herz heranführen kann.

Literatopia: Die Optik des Romans suggeriert auf den ersten Blick eine sehr ruhige Grundstimmung, sodass es auf der Hand liegen könnte, ein Kinderbuch oder einen Jugendroman zu betrachten. Welche Zielgruppe möchtest Du konkret ansprechen und was genau soll Angelias Geschichte vermitteln?

Tanya: Dies ist definitiv kein Kinderbuch, und ich hoffe, dass es nicht dafür gehalten wird. Ein Jugendroman ist es auch nur im weiteren Sinne. Reflektierte Jugendliche, die sich Gedanken über das Leben machen, können sicher etwas damit anfangen. Aber die Hauptzielgruppe sehe ich eigentlich bei den 18- bis 30-Jährigen (oder älter), da Erwachsene die tiefer liegenden Themen des Buches eher erfassen und schätzen können.

Ich fände es schön, wenn der Leser durch Angelias Geschichte ins "Träumen" gerät. Träumen heißt aber nicht, dass man tatenlos herumsitzt und Luftschlösser baut. Träumen bedeutet für mich im Gegenteil, so wach wie möglich zu leben, sich sein Leben konkret anzusehen und zu überlegen, ob man es eigentlich so führt, wie man möchte. Falls nicht – könnte man etwas daran ändern? Sollte man nicht etwas daran ändern? Ich würde mir wünschen, dass das Buch dem Leser ein wenig Mut schenkt, sich seinen ureigensten Träumen und Wünschen zu öffnen. Sei das nun der Traum von einer Karriere als Musikerin wie Angelia ihn träumt, oder der Traum von einem eigenen Haus, einer Weltreise, einer Scheidung, einer Stundenreduzierung im Job, einem eigenen Zimmer nur für sich allein, der Traum von einer eigenen Familie oder davon, selbstständig zu arbeiten. Das Leben ist zu wertvoll als dass man sich vom Alltag auffressen lässt, einfach immer weiter macht und nicht mehr auf sein Herz hört.

Literatopia: In der Entstehungsgeschichte zum Roman erfährt man, dass die Arbeit daran über zehn Jahre andauerte. Wann wurde erstmals der Wunsch in Dir wach, ein Buch für Jugendliche und Erwachsene zu schreiben, und was hat die Arbeit daran so gestaltet, dass es diese Dauer wurde?

Tanya: 1996, als ich nach London kam, habe ich "Das Lied der Träumerin" begonnen. Ich hatte vorher schon öfter Romane angefangen, aber keinen zu Ende geschrieben. Als ich dieses Buch zu schreiben anfing, fühlte es sich anders an, so, als müsse ich dieses Buch schreiben. Vor allem lag das bestimmt daran, dass ich dabei sowohl meine übersprudelnde Liebe für das Leben und als auch sehr persönliche Erfahrungen festhalten und ausdrücken konnte. Teilweise war das Manuskript wie ein Tagebuch für mich, das ich an manchen Tagen wie im Wahn geschrieben habe. Ich habe insgesamt zwei Jahre in London gelebt, und das Buch enthält die Essenz dieser für mich so wichtigen Zeit. Zurück in Deutschland habe ich die "Träumerin" dann immer wieder überarbeitet, und das hat insgesamt zehn Jahre gedauert. Erst im Frühjahr 2006 war das Buch fertig. Es hat trotzdem noch zwei Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe, es meinem Verlag anzubieten (Liliane Susewind war da schon längst auf dem Markt). Die Träumerin ist derart persönlich, dass ich Angst davor hatte, der Welt mit diesem Buch so ungeschützt mein Herz zu zeigen. Gleichzeitig wusste ich aber, dass ich es tun muss. Denn wenn ich selbst lese, suche ich nach genau solchen Büchern - Bücher, in denen der Autor es mir erlaubt, in seine Seele zu blicken. Schließlich fand ich aber den Mut, das Manuskript meinem Verlag anzubieten. Dort stieß ich auf sehr positives Echo und alles andere ergab sich ganz von selbst. Inzwischen freue mich, dass ich der Welt ein Stück meines Innersten zeigen darf. Denn das ist wahrlich ein Geschenk und Privileg, und wenn ich mit diesem Buch gleichzeitig etwas an die Leser zurückschenken kann, dann hat sich mein Traum erfüllt.

Literatopia: Deine Protagonistin macht sich auf den Weg nach London, um ihren Traum zu verwirklichen. Warum hast Du Dich speziell für London als Schauplatz entschieden? Führte auch Dein Weg aus eben diesem Grund in die englische Metropole?

Tanya: Ich war damals 22, wollte hinaus in die Welt, mich mit Haut und Haaren ins Leben stürzen. Was läge da näher als in eine Stadt wie London zu gehen? Ich war schon immer großer England-Fan und habe deshalb damals alles daran gesetzt, ein Stipendium für eine Londoner Uni zu bekommen. Das ist mir zum Glück gelungen. :)

Literatopia: Angelia und auch die beiden Jungs sind sehr spezielle Charaktere, mit denen Dir eine lebensechte Darstellung gelungen ist. Gibt es in Deinem Leben Personen, die besonderen Einfluss auf Deine Protagonisten Einfluss genommen haben? Oder sind die Charakterzüge solche, die Du Dir von Deinen Weg kreuzenden Menschen erhofft hättest? Wie viel ist Fiktion und wie viel aus dem wahren Leben?

Tanya: Die Ur-Version des Manuskripts war, wie gesagt, sehr autobiographisch, sowohl in Bezug auf die Ereignisse als auch in Bezug auf die Figuren. In den folgenden Jahren habe ich allerdings einige Dinge geändert. Zum einen, um den Roman literarisch zu verbessern, zum anderen, um die "Vorbilder" meiner Figuren und mich selbst zu schützen.

Literatopia: Zeitgleich mit der gebundenen Ausgabe erschien auch eine Hörbuch-Fassung, die von der ehemaligen "GZSZ"-Schauspielerin Yvonne Catterfeld eingelesen wurde. Hattest Du bei der Auswahl ein Mitspracherecht? Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Warst Du, zumindest teilweise, vor Ort und hast überprüft, ob alles seine Richtigkeit hat?

Tanya: Ich hatte mir Yvonne als Sprecherin gewünscht, da ich sie zuvor in einem Interview gesehen hatte und dabei den Eindruck bekam, sie sei "echter" und irgendwie "heller" als die meisten anderen Promis. Außerdem hat sie eine tolle Stimme. (Ich hatte anfangs gehofft, dass sie vielleicht sogar auf dem Hörbuch singen könnte, aber das ging aus rechtlichen Gründen leider nicht.) Nachdem sie das Manuskript zur Prüfung gelesen hatte, war sie ganz begeistert von der Geschichte und hat mir das am Telefon persönlich erzählt. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und sind heute sehr gut befreundet. Ich finde Yvonnes Art, dem Buch mit ihrer Stimme sowohl Tiefe als auch Leidenschaft zu verleihen, einfach grandios. Niemand hätte das besser machen können.

Literatopia: Für "Das Lied der Träumerin" hast Du auch eigene Lieder geschrieben, die von Dir selbst auch für das Hörbuch eingesungen wurden. Was verbindet Dich mit der Musik? Gehörst Du zu den Menschen, die Musik ebenfalls für eine Art der Literatur halten?

Tanya: Manche Liedtexte können kleine literarische Perlen sein, das stimmt (z.B. "Träume sind aus Mut gemacht" von Yvonne Catterfeld). Musik an sich – Melodie, Rhythmus, Sounds - ist allerdings viel direkter als Literatur, die ja meist erst einmal über den Kopf und dann erst zum Herzen geht. Ein Song kann dich augenblicklich mit jeder Faser deines Körpers packen, sodass du gar nicht anders kannst, als dich ganz in ihm zu verlieren. Das dauert bei Büchern sehr viel länger.

Wenn ich selbst Musik mache oder einen Song schreibe, geht es mir vor allem darum, Gefühle zu transportieren, sowohl in der Melodie als auch im Text - etwas von meinem Inneren außerhalb von mir manifestieren, könnte man sagen. Das ist von der Intention her bei Büchern und bei Liedern gleich. Ich versuche immer, mein Herz sprechen zu lassen.

Literatopia: Die eben erwähnten Lieder vermitteln einen wunderbaren Eindruck Deiner Stimme. Gab es zu irgendeinem Zeitpunkt die Idee, das Hörbuch selbst einzusprechen? Vielleicht sogar in Eigenproduktion?

Tanya: Ich liebe es, Lesungen zu geben und dabei mit meiner Stimme zu experimentieren. Eines meiner Bücher irgendwann selbst für ein Hörbuch einzusprechen, wäre ein kleiner Traum von mir. Bisher bin ich allerdings einfach noch nicht gefragt worden und da die Profis bei meinen Hörbüchern so gute Arbeit leisten, finde ich es eigentlich auch gar nicht so schlimm, dass sich dieser Traum bisher noch nicht erfüllt hat. Vielleicht irgendwann …

Literatopia: Als Du beide Varianten des Buches zum ersten Mal in der Hand gehalten hast, welche Gefühle wurden in Dir wach? Und welche Version gefällt Dir persönlich besser, der Roman in Buchform oder die Geschichte zum Anhören?

Tanya: Schwierig zu sagen. Das Hörbuch hat den Vorteil, dass Yvonnes Stimme einen so richtig in den Bann der Geschichte zieht und man die Lieder der Träumerin wirklich selbst hören kann. Allerdings ist das Hörbuch um 40% gekürzt. Der Roman beinhaltet die komplette Geschichte, das wäre ein Vorteil, und beim Lesen des Buches kann jeder selbst entscheiden, wie schnell er liest, ob er vielleicht etwas zweimal liest oder auch mal eine Pause macht, um etwas wirken zu lassen. Beide Varianten haben ihre Vorteile. Vielleicht sollte man zuerst das Buch lesen und dann das Hörbuch hören. :)

Literatopia: Bisher hältst Du Dich überwiegend im Bereich der Kinderliteratur auf, mit dem "Lied der Träumerin" wagst Du Dich erstmals in Richtung Erwachsenenalter. Wie sehen weitere Pläne aus - bleibst Du bei Kinderbüchern oder entwickelst Du Dich eher weiter in die Erwachsenenliteratur? Würdest Du Dich gern auch an anderen Genres versuchen, zum Beispiel mal einen richtig blutigen und unter die Haut gehenden Thriller schreiben?

Tanya: Thriller und Krimis sind nicht so ganz meine Richtung, weder beim Lesen noch beim Schreiben. Ich möchte mich aber durchaus auch in anderen Genres ausprobieren, vielleicht irgendwann mal etwas in Richtung Drehbuch, Comedy oder auch Science Fiction machen. Dabei will ich sowohl für Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene schreiben. Jede Altersgruppe hat ihren besonderen Reiz.

Literatopia: Autoren schreiben ja nicht nur, sondern lesen in den meisten Fällen selbst auch viel. Was befindet sich hauptsächlich in Deinem privaten Bücherregal? Und welche Autoren würdest Du immer wieder lesen?

Tanya: Paulo Coelho inspiriert mich durch seine Weisheit. Joanne K. Rowling inspiriert mich dadurch, wie sie in ihren Büchern Spannung aufbaut. Johann Wolfgang von Goethe inspiriert mich durch sein Herz. Stephenie Meyer inspiriert mich durch ihre Art, Charaktere und Figuren-Dynamik zu erschaffen. Virginia Woolf inspiriert mich durch ihren makellosen Stil, bei dem jeder Satz ein Meisterwerk ist.

Literatopia: So vielseitig wie die Regale sind auch die Schreibgewohnheiten von Autoren. Wie sieht Dein Schreibtisch aus? Oder schreibst Du an völlig anderen Orten und sitzt nur selten an einem festen Arbeitsplatz? Wie gehst Du beim Schreiben vor - einfach fließen lassen oder kontinuierliches Abarbeiten von vorher festgelegten Punkten?

Tanya: Ich habe eine kleine Schreibecke unterm Dach. Da sitze ich auf einem alten Sofa mit meinem Laptop auf dem Schoß und kann zwischendurch durch das Dachfenster in den Himmel gucken, um die Gedanken fliegen zu lassen. Im Sommer sitze ich auch gern auf dem Balkon oder unter einem Baum im Garten.

Bevor ich anfange zu schreiben, habe ich die Geschichte schon genau im Kopf. Ich mache mir vorher eine Gliederung mit den wichtigsten Eckpunkten, damit ich den roten Faden beim Schreiben nicht verliere. Platz für spontane Ideen ist aber natürlich trotzdem immer.

Literatopia: Als Musikliebhaberin kannst Du Dich selbstverständlich nicht vor der Frage drücken, welche Umgebung Du beim Schreiben bevorzugst. Benötigst Du Stille zur Konzentration oder darf es gerne auch mal lauter hergehen? Im "Lied der Träumerin" werden viele Lieder eingebracht - beziehst Du einen Teil Deiner Inspiration aus der Musik? Welche Inspirationsquellen gibt es sonst, auf die Du gerne zurückgreifst?

Tanya: Beim Schreiben habe ich am liebsten Stille. Vogelgezwitscher oder das Schnurren von meinen Katzen ist okay, aber lieber keine Musik. Ich höre Musik am liebsten ganz bewusst und nicht als Hintergrundplätschern. Für die Träumerin waren Songs und Bands wichtige Impulsgeber, für meine Kinderbücher eher weniger. Meine Inspirationsquellen sind ganz unterschiedlich und kommen meistens direkt aus dem Leben.

Literatopia: Um nochmals das Thema "Musik" aufzugreifen: Dein Mann Guido und Du bilden das Duo "SixFootSeven". Was verbirgt sich hinter diesem Bandnamen, welche Musikrichtung macht ihr und wer ist bei euch für das Schreiben der Songs zuständig?

Tanya: "SixFootSeven" bedeutet übersetzt "1,98 m". So groß ist mein Mann Guido. Früher, zu Studienzeiten, waren wir fünf Bandmitglieder bei SixFootSeven. Aber nach dem Studium haben sich die Mitglieder in alle Winde verstreut und nur mein Mann und ich sind übrig geblieben. Da wir die Musik und das Songschreiben aber so sehr lieben, haben wir zu zweit weitergemacht. Unsere "Arbeitsteilung" sieht so aus: Guido komponiert eine Akkordabfolge auf der Gitarre, auf dem Bass oder auf dem Klavier (sehr praktisch, dass er so viele Instrumente beherrscht). Dann schreibe ich die Gesangsmelodie und den Text dazu. Guido produziert den Song (hin und wieder kommen dabei auch befreundete Gastmusiker hinzu), ich singe ihn ein und Guido arrangiert und mastert ihn. Das fertige Ergebnis eines eigenen Songs zu hören ist dann genauso schön wie ein gedrucktes eigenes Buch in Händen zu halten.

Literatopia: Schon im Berufsleben hast Du Dich mit Literatur befasst, nämlich als Lektorin und Übersetzerin. Wirkt sich diese Erfahrung auf Dein eigenes Schreiben aus? Wie bist Du generell zum Schreiben gekommen und was hat Dich letztendlich dazu bewegt, Deinen alten Job niederzulegen und Dich ausschließlich dem Schreiben zu widmen? Und konntest Du Dich schon immer für Bücher begeistern? Wie sah Deine Kindheit in Bezug auf Bücher aus?

Tanya: Ich habe lange in einem kleinen Verlag in Bochum gearbeitet, was eine perfekte Vorbereitung auf den Schriftstellerberuf war. Denn zu meinen Lektorenzeiten war ich dadurch, dass der Verlag so klein war, in allen Bereichen tätig, von Budgetberechnungen über Verträge über Covergestaltung über Werbung bis zum Versand an Buchhändler. Ich kenne die Branche also von der Verlagsseite und das hilft mir als Autorin sehr. Als Liliane Susewind erfolgreich wurde, habe ich meinen Job im Verlag aufgegeben, um mehr Zeit zum Schreiben und für Lesereisen zu haben.

Literatopia: Im Lebenslauf auf Deiner Webseite kann man erfahren, dass Du seit vier Jahren verheiratet bist. Wie kamst Du darauf, Kinderbücher zu schreiben, ohne eigene Kinder zu haben? Welche Auswirkungen hat Dein Beruf, speziell in Bezug auf mehrtägige Lesereisen und späte Lesungstermine auf das Privatleben? Begleitet Dich Dein Mann bei solchen Unternehmungen?

Tanya: Mein Mann ist Lehrer an einem Gymnasium und kann sich leider nicht Urlaub nehmen, wann er möchte. Deswegen begleitet er mich nur selten. Lesereisen machen mir generell viel Spaß, denn ich komme in direkten Kontakt mit meinen Lesern und kann an tolle Orte reisen. Sie dürfen nur nicht Überhand nehmen, damit noch genügend Zeit zum Schreiben bleibt.

Es war nie ein Problem für mich, mich in Kinder hineinzuversetzen, ohne selbst welche zu haben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass meine eigene kindliche Seite sehr ausgeprägt ist. Aber es gibt eine schöne Neuigkeit: Ich bin schwanger und werde bald Mama! Schauen wir mal, ob das meine Perspektive auf das Schreiben von Kinderbüchern verändert …

Literatopia: Nun sind Autoren ja nur selten Einsiedler und leben zurückgezogen, um sich nur um ihre Arbeit zu kümmern. Welche Reaktionen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis hast Du auf Deine erste Veröffentlichung erhalten? Gibt es spürbar andere Meinungen als zum Beispiel aus der Welt der "professionellen" Kritiken? Wie gehst Du generell mit Kritik um, ob positiver oder negativer Natur?

Tanya: Ich bin ein sehr geselliger Mensch und könnte mir ein Leben als Einsiedler nicht vorstellen. Meine Familie und meine Freunde haben mich bei meinem Schreiben immer sehr unterstützt und waren sozusagen die ersten Fans. Ihr Enthusiasmus hat mich in meinem Tun sehr bestärkt und ist mir noch heute eine wichtige Stütze.

Bei Kritik versuche ich immer, darauf zu achten, was ich lernen kann. Wenn Kritik konstruktiv ist, ist sie sehr wertvoll. Wenn jemand aber einfach schreiben würde "Das Buch ist doof", würde ich nicht weiter darüber nachdenken. Wenn allerdings ein "weil …" folgt, bin ich immer dafür offen.

Literatopia: Auf Deiner Webseite besteht neben der Kommentarfunktion auch die Möglichkeit, Dir eine Mail zu senden. Außerdem bist Du ebenfalls im SocialNetwork zu finden. Wie wichtig ist für Dich der direkte und indirekte Kontakt zu Deinen Lesern? Gab es bisher nur schöne oder auch schon unschöne Begegnungen mit Fans?

Tanya: Der Kontakt zu meinen Lesern ist mir sehr wichtig. Durch das Internet ist es heutzutage leicht, sich auszutauschen, und das mache ich sehr gern und oft. Ich habe z.B. auf meiner Website einen Blog, ebenso wie eine Facebook-Fanseite, durch die ich in ganz direkten Kontakt mit den Lesern treten kann. Und bei LovelyBooks kann man mir Buchfragen stellen!

Literatopia: Auch in diesem Jahr stehen wieder einige Buchmessen ins Land. Wo wird man Dich treffen und live erleben können? Wird es neben den großen Messe-Terminen auch Lesungstermine in einigen Städten geben?

Tanya: Ich war gerade zwei Monate lang beinahe non-stop auf Lesereise durch ganz Deutschland. Durch meine Schwangerschaft werde ich allerdings bald etwas kürzer treten, aber die Lesungen, die ich noch mache, kann man hier einsehen. Im Herbst werde ich wahrscheinlich kurz auf der Frankfurter Buchmesse vorbeischauen, aber danach gehe ich in Mutterschutz und schaue mal, was für ein Abenteuer mich da erwartet. :)

Literatopia: Zum Abschluss noch die Frage, an der kein Autor vorbei kommt: Wie sehen Deine Pläne für kurz- und mittelfristige Zukunft aus? Wird es weitere Bücher um Angelia geben oder vielleicht einen anderen Charakter aus "Das Lied der Träumerin"? Wie lange müssen Fans Deiner Erwachsenenliteratur auf neuen Lesestoff warten?

Tanya: Für die Träumerin ist keine Fortsetzung geplant. Die Geschichte ist abgeschlossen und sollte auch nicht noch mal künstlich verlängert werden. Ich plane allerdings einen zweiten Roman für Erwachsene, den ich aus dem gleichen Urgefühl heraus schreiben möchte wie die Träumerin. Ob ich nächstes Jahr dazu komme, kann ich allerdings schlecht absehen. Es kommt ganz darauf an, wie viel Raum mir das Muttersein lässt. Mit meinen Kinderbuchreihen geht es aber definitiv weiter.

Literatopia: Tanya, herzlichen Dank für Deine Zeit und die spannenden Antworten! Wir sind gespannt, welche Projekte uns in Zukunft noch erwarten, und wünschen Dir auf jeden Fall jede Menge Schaffenskraft und gutes Gelingen!

Tanya: Danke! Das waren sehr interessante Fragen.


Dieses Interview wurde von Jessica Idczak für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.
Foto: © Caroline Schreer


Zur Rezension von "Das Lied der Träumerin"