Dogma (Raymond Khoury)

Verlag: rororo
Taschenbuch: 560 Seiten; 9,99 €
ISBN-13: 978-3499256387

Genre: Thriller


Klappentext

Tödliche Jagd nach dem Buch der Bücher

Konstantinopel 1204: Kreuzritter belagern die Stadt. In der Nacht gelingt einer Gruppe Tempelritter der Ausbruch durch die feindlichen Linien. Doch sie kommen nicht weit. 

Istanbul 2010: Ein iranischer Archäologe macht eine ungeheuerliche Entdeckung. Und überlebt es nicht. 

Wenige Tage später wird eine Frau entführt. Nur einer kann sie retten. Er muss dafür brisante Akten stehlen – aus dem geheimsten Bestand der vatikanischen Archive.

Und es beginnt eine tödliche Jagd: von einem Kontinent zum anderen, über Gebirge hinweg bis tief ins Innere der Erde. 

Die Fortsetzung des Welt-Bestsellers „Scriptum“


Rezension

1204 bringt eine Gruppe von Templern einen unschätzbaren Schatz in drei Kisten in Sicherheit, der die Macht hat, den Papst unter Druck zu setzen. Doch sie kommen nicht weit. In einem abgelegenen Kloster werden die Mitglieder der Gruppe von den Mönchen getötet, um dafür zu sorgen, dass die Kisten und ihr Inhalt für immer verschwinden. Hundert Jahre später kommen drei der letzten Templer an das Tor dieses Klosters und fordern den Schatz zurück. Aber auch ihnen gelingt es nicht ihr endgültiges Ziel zu erreichen und sie sterben einer nach dem Anderem auf dem Weg nach Europa. Einer von ihnen, Konrad von Tripolis schafft es allerdings noch, ihre Fracht zu verstecken.

2010 findet der iranische Professor Sharifi Hinweise auf die rund tausend Jahre zurückliegenden Ereignisse. Und damit beginnt das Abenteuer für Sean Reilly FBI-Agent und Tess Chaykin, Archäologin und Bestsellerautorin. Denn von Sharifis Entdeckung hat der für die iranische Regierung arbeitende Mansoor Zahed Wind bekommen und er setzt alles daran, den Inhalt der Kisten in seine Gewalt zu bekommen. Schon gleich zu Beginn demonstriert er, wie ernst es ihm ist, indem er die Lehrerin von Sharifis Kindern umbringt, um diesen zur Mitarbeit zu zwingen. Und seine Grausamkeiten reißen im Laufe der Geschehnisse nicht ab.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, man hätte einen Klon der so erfolgreichen Romane von Dan Brown vor sich liegen. All seine Zutaten sind vorhanden. Kirche, Attentäter, Archäologe und ein gut ausgebildeter Agent. Aber damit täte man Raymond Khoury mehr als nur Unrecht. Denn dort, wo Dan Brown mitunter versagt, Spannung und Logik, da gewinnt Khoury um Längen.
Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass Khoury bedeutend kompromissloser ist. Sein Gegenspieler ist wirklich bedrohlich und eine ständige Gefahr. Ein Zeitplan an den er sich hält, hat er nicht. Einzig seine Mission zählt für Mansoor Zahed. Der keineswegs eindimensional ist, wie es vielleicht klingen mag. Seine Motivation für die Taten und seinen Rachedurst ist nachvollziehbar und nicht an den Haaren herbeigezogen. Ebenso ergibt es sich durchaus aus der Geschichte, warum Sean Reilly in die Ereignisse gerät. Liebe ist zwar ein altes, aber nachvollziehbares und starkes Motiv. Deplatziert wirkt es nicht und so stürzt sich der Mann des FBI in die Schlacht gegen einen cleveren, äußerst gefährlichen Gegner, der praktisch nichts dem Zufall überlässt. Um Tess Chaykins Leben zu retten muss Reilly bei der Suche nach den verschollenen Kisten helfen. Und die Suche gestaltet sich gar nicht so einfach. 

Glücklicherweise verzichtet Khoury auf Zahlen- und Symbolspielchen. Jeder Schritt auf dem Weg zum Ziel ergibt sich aus Recherche und logischen Schlussfolgerungen, die nachvollziehbar sind, auch ohne jahrelang Symboliken zu studieren. Dadurch erdet der Autor das Geschehen und lässt es in den Bereich des Möglichen rutschen. Trotz allem erzählt er aber keine alltägliche langweilige Geschichte über die Entdeckung alter Schriften. Vielmehr wird der Leser durch die Handlung gehetzt. Zum Luftholen bleibt kaum Zeit. Raymond Khoury zieht die Spannungsschraube immer weiter an. Entweder durch Action oder durch die Schlussfolgerungen seiner Hauptpersonen. Dazu wird immer wieder ein Blick in die Vergangenheit geworfen. In den Rückblicken wird erzählt wie Conrad von Tripoli, der letzte überlebende Templer, den Schatz in Sicherheit bringt. Diese Erzählung allein, reichte schon für spannende Unterhaltung aus. Aber der Großteil spielt sich in der Gegenwart ab und entführt den Leser an bisher unbekannte Orte, wie Felsenstädte in der Türkei oder die vatikanischen Archive.

Die Charaktere sind zwar nicht unbedingt originell oder besonders, wenn man von Zahed absieht, aber sie erfüllen ihren Zweck und wirken vor allem glaubwürdig. Supermänner sind sie alle nicht, auch wenn Raymond Khoury am Ende fast ein wenig zu dick aufträgt. Aber eben nur fast. Fallschirmsprünge mit einer Jacke findet der Leser hier zumindest nicht.

Zusammen mit dem lockeren und rasanten Erzählstil des Autors ergeben die einzelnen Teile einen wirklich guten Thriller, der keine Fragen offenlässt. Gerne kann noch mehr von Sean Reilly und Tess Chaykin kommen.


Fazit

Besser als Dan Brown und vor allem spannender und logischer als dieser. Die Jagd auf die verlorenen Schriften ist von der ersten bis zur letzten Seite einfach in den Bann ziehend. Für Thriller-Fans ein Muss.


Pro & Contra

+ Mansoor Zahed
+ spannend
+ Logik bleibt nicht auf der Strecke

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5