Piper (August 2011)
Klappenbroschur,
600Seiten, € 15,99 [D]
ISBN: 9783492701976
Genre: Fantasy
Klappentext
Sie sind die Feinde der Zwerge und gebieten über die dunkelste Magie – doch auch die Macht der Albae ist nicht grenzenlos. Sie müssen in einen aussichtslosen Krieg ziehen, um zu überleben und ihr eigenes Volk zu retten …
Bestsellerautor Markus Heitz führt »Die Legenden der Albae« fort.
Die Albae Sinthoras und Caphalor sehen sich beinahe am Ziel ihrer dunklen Pläne: Das Geborgene Land, die Heimat der Zwerge, wird von der Armee aus Trollen, Barbaren und Albae erobert. Die Länder der verhassten Elben sind zum Greifen nahe. Aber bald schon schwindet der Halt unter den Verbündeten, und die Gier siegt über den Gehorsam. Dazu droht Sinthoras und Caphalor neues Unheil. Denn es erscheint ein unerwarteter, bezwungen geglaubter Feind vor dem Reich der Albae – während die besten Krieger im Geborgenen Land kämpfen und die Heimat der Albae dem Gegner nahezu schutzlos ausgeliefert ist … Lang erwartet – der neue Roman um die finsteren Feinde der Zwerge!
Rezension
Der Zwergenstamm der Fünften ist gefallen und der Torweg ins Geborgene Land steht offen. Horden von Wilden, Orks und Albae fluten das Land und beginnen, die Herrschaft an sich zu reißen. Sinthoras und Caphalor sind sich ihrer Verantwortung bewusst, denn die Schlacht ist zwar gewonnen, doch für den Sieg im Krieg, bedarf es einer guten Strategie und eines kühlen Kopfs. Aus diesem Grund berufen sie eine Sitzung ein, an der nur die Höchstrangigen teilnehmen dürfen, um einen Plan zu offenbaren, der ihnen die verhassten Elben, Menschen und Magier vom Hals zu schaffen. Doch droht Gefahr von unerwarteter Seite. Ein Gegner, der längst als ausgerottet galt, taucht wieder auf, bedroht das unterbesetzte Reich der Albae und bringt damit die Übermacht ins Schwanken.
Endlich, nach zweieinhalb Jahren, kehrt Markus Heitz ins Geborgene Land zurück und präsentiert einen weiteren Teil der Legende um die finsteren Albae. Das Warten hat sich allerdings gelohnt, denn Band 2 ist um einiges komplexer und noch stimmiger als es der erste Teil war. Erneut darf der Leser miterleben, wie die grausamsten Geschöpfe Samusins für ihr Herrscherpaar in den Kampf ziehen, um ihr Reich zu vergrößern. Heitz fesselt den Leser sofort mit einer sehr plastischen und detailreichen Sprache ans Buch und lässt ihn nicht mehr los. Dabei gelingt es ihm ein zwiespältiges Gefühl zu hinterlassen, denn eigentlich sollte man die Albae hassen und verachten. Dennoch üben sie eine Anziehungskraft aus, die einen mitfiebern lässt. Auch hier kann der zweite Band mehr punkten. Obwohl die Albae in „Gerechter Zorn“ nicht gerade zimperlich waren, so richteten sich ihre Gräueltaten neben einigen Menschensklaven hauptsächlich gegen andere Ungetüme, die noch schlimmer waren und es nicht anders verdient haben. Das relativierte das Ganze. Plötzlich waren sie beinahe so etwas wie missverstandene Geschöpfe mit schlichtweg anderen Denkweisen. Dem Lesespaß tat das keinen Abbruch, aber etwas an Mystik hatten die Albae schon verloren. „Vernichtender Hass“ hingegen lässt einen in regelmäßigen Abständen schlucken. Was Heitz seine Charaktere immer wieder machen lässt, wird für viele hart an der Grenze des Guten Geschmacks sein. Für dieses Buch ist das aber ein Kompliment. Nach dem Lesen des zweiten Bandes gibt es keinen Zweifel mehr, dass die Schwarzaugen mit Abstand die grausamsten Kreaturen des Geborgenen Landes sind.
Erfreulich ist, dass sich der Autor nicht darauf ausruht, über 600 Seiten mit brutalen Kämpfen zu füllen und sich gängigen Fantasyklischees hinzugeben. „Vernichtender Hass“ ist verstrickt, durchdacht und tiefschürfender als z.B. der erste Zwergenroman. Heitz agiert gekonnt als Ränkeschmied und neben schonungslosen Schlachten und Attentaten bietet er unkitschige Liebe, politische Intrigen und eine Vielseitigkeit, die es in Fantasyromanen nur selten gibt. Dass er das kann, hatte er bereits in der neunteiligen Ulldart-Reihe bewiesen.
Schleierhaft bleibt leider weiterhin, dass es keinen echten greifbaren Beweggrund für die Taten der Albae gibt. Wer „Die Zwerge“ gelesen und sich geärgert hat, dass das bärtige Volk alle Entscheidungen auf ihren Gott begründen und die Orks hassen, weil es ihnen so in den Leib gemeißelt wurde, wird auch hier damit leben müssen, dass die Albae aus gottgegebenen Gründen die Elfen verachten. Tatsächlich ist das aber das einzige Manko, dass man Heitz vorwerfen kann.
Obwohl die bereits aus den Zwergebänden bekannten Albae Sinthoras und Caphalor ein wichtiger Teil der Geschichte sind und der Dreh und Angelpunkt der Story bleiben, wird der überwiegende Teil anderen Figuren eingeräumt. Zwar befinden sich diese oft in der Gegenwart der zwei Nostàroi und so verliert man sie nicht aus den Augen, die Gedanken- und Gefühlswelt bleibt aber stark begrenzt. Besonders Sinthoras ist davon betroffen. Störend ist das aber nicht, denn so lernt man mehrere interessante Albae kennen. Allen voran Carmondai, der eigentlich ein Mann der Bilder und Worte ist, sich aber dennoch als Krieger und Taktiker beweisen muss. Weiterhin ist er verantwortlich für die Niederschrift der Erfolgsgeschichte seiner Art und somit der Verfasser der „Legenden der Albae“. Ein weiterer interessanter Charakter ist der von Morana. Eine Albin, die ebenfalls bereits von den Zwergen bekannt ist. Sie unterscheidet sich durchaus vom Rest, geht es ihr doch nicht ausschließlich ums Töten. Ihr ist besonders daran gelegen, einen taktischen Vorteil für den Krieg zu erlangen. Aber auch die anderen Figuren offenbaren interessante Charakterzüge und könnten in den nächsten Bänden eine große Rolle spielen.
„Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass“ knüpft direkt an „Die Legenden der Albae - Gerechter Zorn“ an, was es unabdingbar macht, den Vorgänger zu kennen. Dafür ist zu viel passiert und eine Zusammenfassung gibt es nicht, als dass man das Geschehen nachvollziehen könnte. Alles in allem hat Heitz noch einen drauf gesetzt. Besonders dass er nie seine anderen Romane außer Acht lässt und immer wieder Anspielungen auf diese einbaut, ist ihm hoch anzurechnen. Nach und nach schließen sich Wissenslücken, die einen schon immer brennend interessiert haben.
Fazit
Heitz hat mit dem Geborgenen Land eine Welt geschaffen, in die man immer wieder gerne zurückkehrt. „Die Legenden der Albae – Vernichtender Hass“ ist ein Buch, das sich zu Recht als Epos betiteln darf. Die Geschichte ist komplex, spannend und bietet alles, was ein Fantasyroman mit sich bringen muss. Faszinierend Grausam! Hoffentlich lässt Band 3 nicht zu lange auf sich warten.
Pro und Kontra
+ ausführlich ohne langweilig zu sein
+ sehr durchdachte „Vampire“
+ spannend
+ ausgezeichnete Charakter
+ Potential zum Klassiker
+ keine Klischees
Beurteilung:
Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
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