Das Portal der Dämonen (John Connolly)

cbj (August 2011)
Hardcover, 320 Seiten
ISBN: 978-3-570139912
€ 14,99 [D]

Genre: Fantasy


Klappentext

Der 11-jährige Samuel ist ein ganz normaler Junge, na ja, vielleicht ein bisschen schlauer als der Rest, aber ansonsten alles im grünen Bereich. Bis, ja bis seinen gelangweilten Vorstadtnachbarn nichts Besseres einfällt, als mal eben ein wenig Dämonenbeschwörung zu üben. Das klappt dummerweise überraschend gut und nun sind die dämlichen Nachbarn nicht nur von Dämonen besessen, sondern diese fiesen Gestalten auch noch hinter Samuel und seinem Dackel Boswell her. Die waren nämlich unfreiwillige Zeugen als die Hobby-Satanisten das Portal im Universum auftaten, durch das der finstere Lord nun seine Voraustrupps in die Welt der Menschen entsendet. Tja und jetzt ist es also an Samuel, den Schlamassel wieder zu richten und den Untergang der Menschheit zu verhindern.


Rezension

Danke Schweiz! Durch die wissenschaftlichen Versuche im CERN Teilchenbeschleuniger wurde ein Portal geöffnete – zur Hölle. Und das im Keller der Abernathys, eines älteren Paares, das sich in diesem Moment mit dem Beschwören von Dämonen beschäftigt. Eine Gelegenheit, die sich Satan nicht nehmen lassen will, wartete er doch schon seit Ewigkeiten darauf, seine Wut herauszulassen. Die Abernathys und ihre Gäste werden ausgelöscht und ihre weltliche Hülle wird von Dämonen als Verkleidung genutzt. Im Verborgenen wollen sie das Portal speisen und ihren Meister befreien. Aus Inkognito wird aber nichts, denn Samuel und sein Dackel haben alles durchs Fenster beobachtet. Nun hat er der Junge gleich zwei Probleme: Wie soll er die Welt retten, wenn einem Zwölfjährigen niemand glaubt, und was hat er einem rachesüchtigen Dämon entgegenzusetzen, der ihm nach dem Leben trachtet?

Zu Beginn führt uns John Connolly den Leser 13,7 Milliarden Jahre zurück durch die Zeit, dem Zeitpunkt des Urknalls. Dem Moment, in dem alles entstanden ist – unter anderem auch das Böse. Eben jenes wartet nur darauf, dass ihm die Möglichkeit gegeben wird, aus der Hölle auszubrechen und alles zu verwüsten, was ihm in die Finger kommt. Dass sich der Autor die Mühe macht, mit Humor und Fußnoten, wie man sie aus den Bartimäus-Büchern kennt, einen wissenschaftlichen Grund zu liefern, spricht für ihn. Die Leichtigkeit und Beiläufigkeit dieser Erklärungen erinnert an Per Anhalter durch die Galaxis und ist sicher besonders für junge Leser urkomisch. Da hört es dann mit den Pluspunkten allerdings auf. Besonders ältere Semester werden schnell Interesse an dem Buch verlieren. Das Buch hat definitiv seine Höhen aber zu viele Elemente erinnern an andere Bücher und Filme. Außerdem gestaltet sich der weitere Verlauf als unlogisch und gänzlich unspektakulär. Zugegeben ist Logik bei einem Jugendbuch voll Dämonen und Übernatürlichkeit in der Regel nicht wirklich ein schwerwiegender Faktor, aber die Handlungen der Figuren wollen nicht überzeugen. Nicht nur, dass sich ein kleiner Junge Dämonen gegenüberstellen muss und dabei uninspiriert Alltagsgegenstände benutzt, der Autor verliert zusätzlich seinen Protagonisten gerne aus den Augen und erzählt uninformative Nebengeschichten.

Tatsächlich ist das ein großes Problem. Samuel und sein Dackel hätten ein gelungenes Team werden können mit viel Witz und Ironie. Und auch der vom Pech geplagte Dämon Nurd bot eine Menge Potential. Wirklich festlegen wollte sich Connolly aber offensichtlich nicht. Und so bleiben die Figuren alle oberflächlich, weil sie nicht den benötigten Raum zur Entfaltung bekommen haben. Das Böse ist das Böse, weil es böse ist. Muss man wohl hinnehmen. Dabei ist in der heutigen Zeit, bei all den Büchern dieses Genres, bei all der Vielfalt so etwas nicht mehr nötig.

Als wäre das nicht genug des Klagens, scheitert Das Portal der Dämonen auch auf sprachlicher Ebene. Man spürt förmlich in jedem Satz, wie sehr man sich bei der Übersetzung bemüht hat, die Erzählweise umzusetzen. Aber wie schon bei den Büchern von Neil Gaiman, gelingt es einfach nicht. Das Resultat sind verquere Satzformulierungen, die ein deutscher Autor nicht benutzen würde. So verliert die Geschichte zusätzlich an Humor und Lesespaß.

Eoin Colfer steht auf dem Cover und lobt das Buch, Bartimäus von Jonathan Stroud wird auch aufgeworfen und der Leser soll glauben, man halte einen Roman in der Hand, der in die gleiche Meisterklasse gehört. Davon ist Das Portal der Dämonen aber meilenweit entfernt. Es erreicht weder die Menge an Humor noch an individuellen Ideen.


Fazit

Schuster, bleib bei deinen Leisten. John Connollys Ausflug in das Fanatsygenre war eine schlechte Idee. Ein langweiliger Zwist, lahme Charaktere und verkrampfte Versuche witzig zu sein, machen Das Portal der Dämonen zu einer Qual.


Pro und Kontra

+ Fußnoten
+ der Anfang

- Schwache Story
- platte Charaktere
- unnachvollziehbare Handlungen
- gänzlich misslungen …

Beurteilung:

Handlung: 1,5/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 1,5/5
Preis/Leistung: 2/5