Hellboy Bd.7 - Seltsame Orte (Mike Mignola)

hellboy7

Verlag: Cross Cult
160 Seiten; Hardcover Din A5; 18€
ISBN-13: 978-3936480078

Genre: Grusel/ Horror/ Fantasy


Klappentext

"Angesichts der zerfallenden amerikanischen Großmachtsträume - wer könnte sowohl Erlösung als auch Verdammnis idealer verkörpern als Mike Mignolas Hellboy?" Joyce Carol Oates

Irgendwo auf dem Grund des Ozeans. Die Bog Roosh, ein riesiger, sprechender Fisch, verheißt drei Meerjungfrauen die Erfüllung aller Wünsche, so sie ihr ihren größten Feind in die Hände liefern ... Hellboy. Dieser folgt dem Ruf des Meeres bis in die finstersten Tiefen und wird schließlich an seltsame Gestade verschlagen: Im dichten Nebel einer gespenstischen, von Schiffswracks umringten Insel blickt er dem Ende seines bisherigen Lebens ins Auge ...

Ein uralter Zauberdoktor, eine grausame Seehexe und der Hüter der wahren Geschichte der Welt zwingen Hellboy, sich seiner Bestimmung innerhalb der bevorstehenden Apokalypse zu stellen. In diesem von göttergleichen Monstern und singenden Skeletten bevölkerten Abenteuer lüftet Mike Mignola erstmals einige der großen Geheimnisse, die seit Hellboys Schöpfung im Dunkeln lagen.


Rezension

Nachdem Hellboy die B.U.A.P. aufgrund der Ereignisse in Sieger Wurm verlassen hat, wandelt er nun allein auf den Pfaden der Welt, und die sind, wie der Titel schon andeutet, wirklich seltsam. Ob über oder unter Wasser, in den beiden Geschichten dieses siebten Bandes um den paranormalen Ermittler aus der Hölle begegnet Hellboy wohl den bisher sonderbarsten Kreaturen seiner langen Karriere als Monsterjäger.

Teilweise haben Der dritte Wunsch und Die Insel schon einen langen Weg hinter sich ehe Mike Mignola auf ihre grundlegenden Ideen für Hellboy zurückgriff. Dabei ließ er sich von den großen Klassikern inspirieren, unter anderem Der kleinen Meerjungfrau von Hans Christian Andersen und der Verfilmung von Moby Dick mit Gregory Peck, aus der er Hellboy ein direktes Zitat in den Mund legt. Man spürt wieder mal, wie sehr sich Mike Mignola im Bereich der Märchen, Mythen und Legenden auskennt und es ist einfach großartig dabei zuzusehen, wie er sein Wissen in seine Geschichten einbringt und sie so ziemlich einzigartig macht.

Der dritte Wunsch

Hellboy hat die B.U.A.P. verlassen und befindet sich nun in Afrika. Dort trifft er den Schamanen Mohlomi, der ihm ein seltsames Glöckchen schenkt und mit ihm zur Küste Afrikas geht. Dort wird Hellboy von drei Meerjungfrauen in die Tiefe gezogen und der Bog Roosh ausgeliefert, die Hellboy unbedingt tot sehen will. Sie hat das Ende der Welt vorhergesehen und Hellboy wird eine entscheidende Rolle darin spielen. Um dies zu verhindern, will sie ihn töten und seine recht Hand für immer verschwinden lassen. Der Bezug zum Titel entsteht dadurch, dass jede der drei Meerjungfrauen einen Wunsch frei hat. Doch nicht immer sind Wünsche harmlos.
Schon die erste Geschichte entführt den Leser an den seltsamsten Ort, an dem Hellboy bisher gewesen ist. Allein die Idee, dass ein Nagel im Schädel Hellboy ermöglicht unter Wasser zu atmen, ist ebenso skurril wie brilliant. Der Horror gerät mehr in den Hintergrund, was nichts ausmacht, denn er wird größtenteils durch Mystik und märchenhaftes ersetzt. Und Hellboy gewinnt eine neue Facette, die ihm mehr als nur gut steht. Ihn stärker in Märchen und Sagen einzubinden, eröffnet ganz neue Wege für Mike Mignola und den Leser - und der Junge aus der Hölle wird so auch garantiert nicht langweilig.

Die Insel

Nach seinen Erlebnissen mit der Bog Roosh kommt Hellboy wieder an die Oberfläche und zecht in einem alten Schiff mit den Skeletten von Matrosen, nur um erneut von Hekate gestört zu werden. Die will ihn immer noch überzeugen, auf ihre Seite zu wechseln. Doch Hellboy gibt ihr einen Korb und somit trifft er im weiteren Verlauf der Geschichte auf einen Mann, der über die wahre Geschichte der Welt Bescheid weiß. Woher die Ogdru Jahad und die Ogdru Hem kamen und was Hellboy mit all dem zu tun hat. War Der dritte Wunsch schon seltsam, so ist Die Insel teilweise sehr surreal. Trotzdem hat sie den typischen Hellboycharme und -humor. Wenn Hellboy auf Hekate trifft ist dass immer ein kleines Glanzstück und in dieser Geschichte erst recht. Der Leser erfährt hier ziemlich viel über die Hintergründe der Welt und Hellboy, doch auch wenn es viele Informationen gibt, so ist die Geschichte keineswegs langweilig oder langatmig. Mike Mignola hält nach wie vor die Spannung und weiß einfach seine Leser zu unterhalten. Egal ob es um Action oder eine ruhigere Handlung geht, in der Hellboy dann am Ende doch noch richtig in Aktion treten darf.
Der für diesen Band neu geschriebene Epilog vertieft die Geschichten noch ein bisschen weiter und gibt Hinweise auf die Zukunft Hellboys. Insgesamt wird Seltsame Orte so abgerundet und bietet gute Erhaltung, die weiterhin Lust auf mehr macht.

Als Bonus findet sich in diesem Hellboy-Band noch etwas ganz besonderes. Und zwar die erste Fassung von Die Insel, die Mike Mignola einst abbrach und beiseite legte und die Bleistiftzeichnungen seines zweiten Versuchs. Begleitet von einem Kommentar des Zeichners bekommt man einen tiefen Einblick in die Arbeitsweise des Machers von Hellboy. Sketchbook und Pin-Ups runden das Bonusmaterial nur noch gekonnt ab.


Fazit

Immer, wenn man denkt, eine Steigerung wäre unmöglich, zaubert Mike Mignola etwas neues und völlig unerwartetes hervor und hält so das hohe Niveau seiner Erzählungen um Hellboy. Auch Seltsame Orte bildet da keine Ausnahme. Nach wie vor eine der Top-Serien, die derzeit erhältlich sind und so wie es aussieht, geht es jetzt erst richtig los.


Pro & Contra

+ Hellboy und sein Autor beschreiten neue Wege, bleiben sich aber treu
+ viele Hintergrundinformationen
+ Hekates Auftritt
+ Bonusmaterial
+ Zeichnungen sind wie immer einfach gut

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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