cbj (September 2011)
Gebunden mit Schutzumschlag
512 Seiten, 18,99 EUR [D]
ISBN: 978-3-570-13829-8
Genre: Dark Fantasy
Klappentext
Manche Geheimnisse verändern dein Leben. Andere bringen es in Gefahr...
Früher dachte ich, in unserer Stadt würde sich nie etwas verändern. Jetzt weiß ich es besser, und ich wünschte, ich hätte damals recht gehabt. Denn seit ich mich in Lena, das Caster-Mädchen, verliebt habe, sind alle Menschen, die mir etwas bedeuten, in Gefahr. Wir dachten, Lena sei die Einzige, auf der ein Fluch liegt, aber da haben wir uns geirrt. Ihr Fluch ist jetzt unser Fluch …
Seit ihrem sechzehnten Geburtstag – der schicksalhaften Nacht, in der sie ihren Freund Ethan ins Leben zurückholte und darüber ihren Onkel Macon verlor –, zieht Lena sich mehr und mehr von allen zurück. So groß ist ihr Schmerz, dass die dunkle Seite die Oberhand über sie zu gewinnen scheint. Da taucht der geheimnisvolle, attraktive John Breed auf. Mit seinem Versprechen einer fernen paradiesischen Caster-Welt zieht er Lena sosehr in den Bann, dass sie alles aufgibt – auch Ethan. Ethan weiß: Will er Lena nicht für immer an die dunkle Seite verlieren, muss er sie aus dem unterirdischen Caster-Labyrinth herausholen. Aber ist er wirklich dazu ausersehen, ihr in die gefährlichen Tunnel zu folgen, die seit Jahrhunderten Platz der dunklen Magie sind und die kein Sterblicher betreten darf?
Rezension
Seventeen Moons knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an. Nach den schlimmen Ereignissen an Lenas sechzehnten Geburtstag, ist nichts mehr wie vorher. Die junge Caster trauert um ihren verstorbenen Onkel Macon, an dessen Tod sie sich die Schuld gibt, und zieht sich immer mehr zurück. Sie driftet immer weiter ab und verbringt viel Zeit mit ihrer Cousine Ridley, einer Dunklen Caster, und John Breed, einen Inkubus. Ethan versucht alles, um Lena aus ihrem Loch zu ziehen, aber umso mehr er es versucht, desto weiter scheint sie sich von ihm zu entfernen. Haben sie sich sonst die Gedanken und Träume geteilt, schottet sie ihn nun regelrecht a b und nicht mal mehr das Schreiben scheint ihr wichtig zu sein. Aber so leicht gibt Ethan nicht auf und kämpft um die Liebe seines Lebens. Doch diese wird auf eine harte Probe gestellt, als er auf Oliva trifft, die mit ihm zusammen den Sommer über in der Bibliothek arbeiten soll. Sie ist witzig, hübsch, intelligent und ein normales Mädchen, mit dem man ein normales Leben führen könnte, ohne ständigen Gefahren ausgesetzt zu sein. Ethan steht vor einem Scheideweg: soll er Lena aufgeben, der er scheinbar nichts mehr bedeutet, oder noch einen letzten Versuch starten, um sie wieder zurückzuholen und aus den Klauen der Dunklen Caster zu befreien?
War das Leben in Sixteen Moons noch vom Südstaaten-Charakter und seinen kleinbürgerlichen Problemen geprägt, macht Seventeen Moons hier eine komplette Kehrtwende. Der Fokus liegt diesmal auf der Caster-Seite Gatlins. Man bekommt tiefe Einblicke in diese andere, düstere Welt und lernt viele neue Wesen kennen, die parallel zum Gutbürgertum existieren. Hintergründe, die im ersten Band noch fehlten, werden aufgedeckt und es ist erstaunlich, was das Autorenduo Kami Garcia und Margaret Stohl für eine Kreativität und einen Detailreichtum zu Tage fördern. Und genauso anders ist auch der Weg der Geschichte, den die beiden einschlagen. Es geht diesmal nicht darum eine Liebe zu entdecken und zu vertiefen, sondern darum was passiert, wenn die Liebe vielen negativen Einflüssen ausgesetzt wird und einer sich vom anderen entfernt. Und so wird der Leser in eine bedrückende Stimmung versetzt, die sich von Seite zu Seite noch steigert. Wut und Trauer gepaart mit Unverständnis bestimmen das Bild. Doch der Protagonist lässt sich nicht von seinem Bauchgefühl abbringen und macht sich bereit, um für die fast schon aufgegebene Liebe zu kämpfen.
Diese spezielle Stimmung wäre nicht möglich gewesen, ohne die einzigartigen Charaktere, die alle einen riesigen Entwicklungssprung mitmachen. Allen voran Ethan, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Wirkte er im ersten Band noch teilweise naiv, darf man nun miterleben, wie er erwachsen wird und Verantwortung zu übernehmen beginnt. Wieder einmal mehr muss er lernen, wie wichtig es ist, für das einzustehen, was einem wichtig ist, auch wenn man dafür diverse einschüchternde Gefahren eingehen muss. Unterstützt wird er dabei von dem loyalsten Freund, den man sich nur vorstellen kann, Link. Ohne darüber nachzudenken begibt er sich in große Gefahren, um Ethan zu unterstützen und ist sich auch in den verfahrensten Situationen für keinen witzigen Spruch zu schade, sehr zur Freude des Lesers. Generell haben sich Kami Garcia und Margaret Stohl bei den Charakteren viel Mühe gegeben und die Anzahl der wichtigen Personen reduziert, aber dafür mehr Wert auf jeden einzelnen gelegt. In Kombination mit der umfassend beschrieben düsteren Welt ist man stets gefangen in einer Mischung aus Mitgefühl, Humor und Spannung. Lediglich das Ende enttäuscht ein wenig, da vertrackte Situationen sich zu einfach und unrealistisch lösen. Trotzdem gibt es viele Wendungen, die überraschen und auf den dritten Teil Eightteen Moons gespannt machen.
Fazit
Seventeen Moons ist eine starke Steigerung zum Vorgängerband Sixteen Moons und bietet echte Abwechslung im sonst so romantisch angehauchten Jugendbuchdschungel. Die düstere Stimmung zieht den Leser absolut in seinen Bann und man merkt, dass nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen sein muss, um spaß zu machen.
Pro & Contra
+ Spannung
+ düstere Stimmung
+ tiefgreifende Charaktere
+ kreative einzigartige Welt geschaffen
- zu einfaches Ende
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5