Danger - Das Gebot der Rache (Lisa Jackson)



Verlag Knaur, Juni 2011
Originaltitel: Cold blooded, übersetzt von Kristina Lake-Zapp
Klappbroschur, 559 Seiten, € 19,99
ISBN 978-3426652596

Genre: Thriller


Klappentext

Ein grausamer Serienkiller versetzt ganz New Orleans in Angst und Schrecken. Er verbrennt, enthauptet oder vergräbt seine Opfer bei lebendigem Leibe. Detective Rick Bentz ermittelt unter Hochdruck. Als die nächste barbarisch entstellte Leiche gefunden wird, ein Heiligenmedaillon in der Hand, kommt dem Detective ein schrecklicher Verdacht: Könnte der katholische Heiligenkalender dem Mörder als Vorbild für diese Ritualverbrechen dienen? Die Märtyrerinnen des katholischen Heiligenkalenders scheinen einen psychopathischen Serienkiller zu seinen grausamen Morden an jungen Frauen zu inspirieren. Die heilige Johanna von Orleans wurde auf einem Scheiterhaufen verbrannt, die heilige Cecilia mit drei Schwerthieben enthauptet, die heilige Philomena mit Pfeilen beschossen und dann in eine Grabkammer gesperrt. Genauso verfährt der Killer mit seinen Opfern, die er sich in der Nähe eines Colleges aussucht. Detective Rick Bentz und sein Partner Reuben D. Montoya stehen vor einem Rätsel. Ausgerechnet Olivia Benchett, die behauptet, die Morde in ihren Träumen und Visionen miterlebt zu haben, und von den beiden Detectives als Spinnerin abgewimmelt wurde, ist nun die Einzige, die der Polizei wertvolle Hinweise geben kann…


Die Autorin

Lisa Jackson arbeitet nach ihrem Studium zunächst einige Jahre im Banken- und Versicherungswesen, bevor sie das Schreiben für sich entdeckte. Mittlerweile zählt Lisa Jackson zu den amerikanischen Top-Autorinnen, deren Romane regelmäßig die Bestsellerlisten der „New York Times“, der „USA Today“ und der „Publishers Weekly“ erobern. Ihre Hochspannungsthriller wurden in 15 Ländern verkauft. Lisa Jackson lebt in Oregon.


Rezension

Völlig zu Recht ist man anfangs doch arg verblüfft über diesen angeblich neuen Thriller von Lisa Jackson. War Rick nicht schon längst mit Olivia verheiratet? Und Kristi hatte doch auch schon ihre eigene Story in „Angels“, welches 2009 erschien. Alles korrekt, denn Danger ist bereits 2002 geschrieben worden, ist eigentlich der zweite Band ihrer New Orleans Serie und zeitlich hinter „Bitter sollst du büßen“ einzuordnen. Deren Protagonisten haben auch hier wieder ihre Auftritte, alle anderen Bücher der Serie, „Shiver“, „Cry“, „Angels“ und „Mercy“ handeln erst danach. Wieder mal eine unverständliche Verlagspolitik, denn in diesem Buch passiert einiges, was für die weiteren Bücher zum besseren Verständnis wichtig gewesen wäre. Allerdings erklären sich auch so einige Andeutungen nun, die in den späteren Büchern für Verwirrung sorgten. Trotzdem sollte man das Buch auf jeden Fall lesen – nicht nur, weil es spannend ist, sondern auch, weil es einige Fragen beantwortet. Und wer das Glück hat, die anderen bzw. zumindest Angels und Mercy noch nicht zu kennen, der sollte schleunigst zugreifen, bevor er die anderen liest.

Olivias Träume sind beängstigend. Sie träumt von jungen Frauen, die auf unglaublich grausame Weise sterben müssen, sie sieht ihre Todesangst und spürt ihre Qualen. Aber niemand will ihr glauben, da die Frauen zum Teil noch gar nicht gefunden wurden. Als in New Orleans wieder ein Mord passiert, den sie in ihren Träumen miterlebt hat, wendet sie sich an die ermittelnden Beamten, Rick Bentz und Reuben Montoya. Zuerst wollen die beiden Olivia auch als Scharlatan abtun, aber dann gibt es doch Parallelen und Hinweise, die Olivia nicht wissen konnte, es sei denn, sie hat den Mord wirklich mit angesehen. Endlich wird sie ernst genommen und besonders Rick Bentz kümmert sich um sie. Denn es geschehen noch weitere Morde, und die bedrohen auch seine Tochter Kristi, da die Opfer auch von ihrem College stammen. Kristi will aber auf keinen Fall zu Hause bleiben, erlebt sie doch gerade ihre erste Liebe.

Beklemmend geschildert sind die Morde, die nach dem Heiligenkalender ausgesucht wurden, Heilige mussten immer extrem leiden, bis sie starben. Keiner weiß, nach welchen Kriterien der Mörder seine nächsten Opfer aussucht, es ist nur sicher, dass er vorläufig nicht aufhört. Spannend sind seine Gedanken und die Suche nach der Richtigen, an denen uns Lisa Jackson immer wieder teilhaben lässt. Die ständigen Perspektivwechsel zwischen Rick, Olivia, Kirsti und dem Täter sorgen für Abwechslung und Informationen, der Leser ist hier allgegenwärtig und fiebert mit. Rick ist alleinerziehend, seit seine Frau vor einiger Zeit ums Leben gekommen ist. Seine Tochter Kristi geht auf das College, wo auch der Täter seine Opfer sucht. Sie sucht sich ständig Freiräume, will nicht mehr von ihrem Vater kontrolliert werden und meint in ihrem jugendlichen Freiheitswahn, auf sich selbst aufpassen zu können. Dass an ihrem College schon einige Mädchen verschwunden sind, tangiert sie nur peripher, ihr passiert schon nichts. Diese Unvernunft und Sturheit mag zwar typisch jugendlich sein, stößt beim Leser aber auf Unverständnis dem eigentlich gescheiten Mädchen gegenüber. Dass ausgerechnet die Tochter eines Polizisten so dermaßen unvernünftig handelt, ist unverständlich.

Es sind die Morde, die immer wieder für Spannung sorgen. Den Täter bei seinen Vorbereitungen zu beobachten, ist fesselnd, die Art der Tötung abwechslungsreich und überraschend. Man ist hautnah dabei, erfährt die Motive des Täters, seine Gedanken und Gefühle, durch die Perspektivwechsel ist man bei allen auf Augenhöhe. Der übersinnliche Touch bei Olivia, ihre Träume, bekommen zum Schluss eine halbwegs vernünftige Erklärung, die aber sehr realistischen Personen bestimmt nicht reicht. Allerdings erfährt man so einiges über den Hintergrund von Rick Bentz und seiner Tochter Kirsti, sie sind das fehlende Puzzleteil in weiteren Büchern, bei denen alle Personen noch weiterhin ihre Rolle spielen. Ein bisschen erinnert das Buch an „Süße Hölle“ von Linda Howard und „Leichte Beute“ von Allison Brennan. Wie genau, das muss jeder selber herausfinden. Auf jeden Fall ein Buch, das man zum Verständnis der Serie einfach lesen muss – am besten so schnell wie möglich.


Fazit

Das fehlende Puzzleteil in der New Orleans Serie von Lisa Jackson liegt nun endlich vor. Durch unverständliche Verlagspolitik jetzt erst übersetzt, beantwortet es doch so einige Fragen, die in den Folgebänden aufmerksamen Lesern nicht entgangen sind. Der Plot ist spannend und abwechslungsreich, die Morde außergewöhnlich. Die erträumten Visionen der Protagonistin geraten hart an die Grenze des Erträglichen, das Maß des Übersinnlichen ist gerade noch erklärbar. Wegen der Insiderinformationen in diesem Buch sollte man es aber auf jeden Fall lesen.


Pro und Contra

+ ständige Perspektivwechsel
+ facettenreiche Charaktere
+ fesselnder Erzählstil
+ überraschende Wendungen
+ außergewöhnliche Morde

- Kirstis Verhalten manchmal unverständlich

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5