Rosarot in Seattle (Susan Andersen)

Verlag Mira, Januar 2011
Originaltitel: Bending the rules,
übersetzt von Tess Martin
TB, 316 Seiten, € 8,95
ISBN 978- 3899418040

Genre: Belletristik


Klappentext

Detective Jason de Sanges ist viel zu streng, findet die freche Künstlerin Poppy Calloway. Deshalb passen sie ungefähr so gut zusammen wie Öl- und Wasserfarbe. Nämlich gar nicht! Bis ausgerechnet dieser unbeugsame, aber unbestritten sexy Gesetzeshüter ein Projekt überwacht, das Poppy mit drei verurteilten Sprayern durchführt. Liegt es am Funkeln in Jasons Augen? Am Knistern in der Luft? Am Prickeln unter der Haut? Jedenfalls würde Poppy sich am liebsten eine Dose schnappen und ein fettes rosarotes herz an die nächste Mauer sprühen! Mit zwei Buchstaben: J & P! Ob Jason dann immer noch nur an Recht und Ordnung denkt – oder sie endlich küsst?


Rezension

Zusammen mit ihren beiden Freundinnen Jane und Ava hat Poppy ein altes Haus mit vielen wertvollen Sammlerstücken geerbt. Das Haus gehörte einer exzentrischen, reichen alten Lady, die immer gegen alle Konventionen gelebt hat und aus aller Welt Erinnerungsstücke sammelte. Miss Agnes, die ehemalige Besitzerin, hat in ihrem Testament festgelegt, was sie dem Museum für die Ausstellung vermachen möchte. Sie hat auch festgelegt, dass Jane die Ausstellung leiten soll, Poppy das Haus umbaut und Ava es anschließend verkaufen soll. Für die Umbauten hat Poppy die Firma von Bren Kavanagh beauftragt. Dessen Bruder Devlin, eigentlich ein Weltenbummler, ist für einige Zeit nach Hause gekommen, um seinem Bruder, der an Krebs erkrankt ist, unter die Arme zu greifen. Zwischen ihm und Jane fliegen sofort die Funken und nach einigen anfänglichen Missverständnissen kommen sie sich schnell näher. Nachdem diese Liebesgeschichte im ersten Band – Mr. Perfect gibt es nicht – abgehandelt wurde, ist nun Poppy’s Geschichte an der Reihe. Durch den Diebstahl im ersten Band hat Poppy schon die Bekanntschaft mit Detective Jason de Sanges gemacht, einem Mann, bei dem ihr buchstäblich die Luft aus den Lungen gepresst wird. Dieses Interesse kann sie sich gar nicht erklären, macht Jason doch von Anfang an klar, dass dieser Einbruch unter seiner Detectivewürde ist und er in den drei Freundinnen lediglich reiche eingebildete Frauen sieht, die durch ihr Geld alles bekommen, was sie sich wünschen. Dass dem nicht so ist, muss er nun in leidvoller Erfahrung selbst erleben, als er auf Wunsch des Bürgermeisters dazu verdonnert wird, mit Poppy zusammen drei Jugendliche zu betreuen, die beim Sprayen erwischt wurden. Anstatt sie einzusperren, wohin sie nach Jasons Meinung eigentlich gehörten, sind sich die Ladenbesitzer und Poppy einig, dass den Jugendlichen am meisten geholfen wird, wenn sie ihre eigenen Schmierereien überstreichen und etwas Schönes dafür an die Stelle malen dürfen. Nach anfänglichem Widerstreben sind die drei begeistert von Poppy und ihrer Art, sie ernst zu nehmen. Besonders Cory Capelli hat es Poppy angetan, das einzige Mädchen unter den dreien. Irgendetwas verbirgt Cory, etwas, was sie nervös macht, wenn Jason anwesend ist, und was dazu führt, dass auf einmal kleine Anschläge auf die Gruppe verübt werden. Mehr als einmal gerät Poppy in Bedrängnis und Jason kann beweisen, dass er doch nicht der brummige Polizist ist, als den er sich selber gerne darstellt.

Irgendwie plätschert das Buch vor sich hin. Sprühte die erste Geschichte in gewohntem Susan Anderson Style durch Witz und Schlagfertigkeit, so ist diesmal Poppy einfach nur nett, Jason brummig und die Teenager halt Teenager, mit all ihren üblichen Problemen. Selbst die Dialoge zwischen Poppy und Jason zünden nicht, alles wirkt einfach nur nett. Dazu kommt noch Jason mit seinen Vorurteilen, er kommt aus keinem ehrbaren Elternhaus und fühlt sich nicht gut genug für Poppy, die ja seiner Meinung nach aus wohlhabenden Verhältnissen stammt. Selbst als er herausfindet, dass es so nicht stimmt, kann er einfach nicht über seinen Schatten springen. Seine Entwicklung ist allerdings realistisch und nachvollziehbar, er bleibt sich selbst immer treu. Poppy ist mal wieder diejenige, die zuerst weiß was sie will und sich bei unverständigen Entscheidungen von Jason Unterstützung von ihren Freundinnen bekommt. Leider tauschen die beiden viel zu selten auf, aber es ist immer wieder unterhaltsam, in die Wolke ihrer Freundschaft einzutauchen.

Der Krimiplot ist auch eher nebensächlich, schon früh weiß man, worauf die ganze Sache herausläuft. Jason beweist hier sein Geschick als Detective und Poppy als ungehorsame Heldin, die natürlich nicht auf Verstärkung warten kann und sich lieber selber in Gefahr begibt. Die Wandlungen, die die Charaktere durchmachen müssen, sind verständlich und passieren langsam, es wirkt nicht überstürzt oder unverständig. Eine nette Geschichte für zwischendurch, für Fans von Susan Andersen sowieso ein Muss, auch wenn sie nicht an den Vorgänger heranreicht. Man kann diesen Teil auch einzeln lesen, allerdings wirkt es noch mehr, wenn man die Vorgeschichte kennt. Hoffentlich müssen wir jetzt nicht wieder so lange auf die Übersetzung des dritten Teils warten, interessante Anzeichen deuten schon auf das nächste Paar hin.


Fazit

Der zweite Band um die Freundinnen Jane, Poppy und Ava plätschert leider ein bisschen vor sich hin, bietet aber trotzdem noch ein gelungenes Lesevergnügen. Mit Poppy und Jason tauchen zwei ehrbare Charaktere auf, die beide bodenständig, ironisch und realistisch sind. Ein Krimiplot ist eher latent vorhanden, die Entwicklung zwischen Jason und den Teenagern ist weitaus interessanter und humorvoller.


Pro und Contra

+ lockerer und witziger Erzählstil
+ überaus gelungene Charaktere
+ interessante Atmosphäre
+ überraschende Einfälle

- unglückliche Auflösung des Krimiplots

Wertung

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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