Pik As Bd.2 - Süßes Laster (Thierry Gloris, Jacques Lamontagne)

Verlag: Splitter; 1. Aufl. (August 2011)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten, 13,80 €

ISBN-13:  978-3868692136

Genre: Krimi/ Mystery


Klappentext

Auguste Dupin tritt bei seinen Ermittlungen um das Verschwinden der zwergwüchsigen Parapsychologin auf der Stelle. Hartnäckig verfolgt er die kleinste Spur, die sich aus den mageren Indizien offenbart. Zur gleichen Zeit arbeitet auch seine Assistentin, Flora Vernet, an dem Fall, jedoch mit weitaus weniger orthodoxen, dafür aber äußerst wirksamen Mitteln. Als sie sich frech als Dupins Teilhaberin ausgibt, findet sie in der Person von Hugo Beyle, der auf der Suche nach seiner gestohlenen Uhr ist, ihren ersten Klienten.

Schnell stellt sich jedoch heraus, dass beide Fälle miteinander in Verbindung stehen und die Ermittlungen in einer mysteriöse und okkulte Welt führen, die alle rationalen Grenzen sprengt …


Rezension

Am Ende von Pik As – Die Parapsychologin ließen Thierry Gloris und Jacques Lamontagne den Leser mit zwei offenen Enden zurück, die beide für sich genommen jeweils eine große Enthüllung darstellten. Gerade deswegen setzen sie auch in Süßes Laster direkt am Ende des vorherigen Bandes an. Hugo Beyle erzählt seine Geschichte und die ist mehr als außergewöhnlich und birgt offensichtlich die Lösung und Hintergrund für manches Problem, welches sich den Detektiven in den Weg stellt. Da Dupin auch weiterhin versucht Flora Vernet, seine Assistentin, aus den Ermittlungen herauszuhalten, macht sie sich auch dieses Mal auf eigene Faust auf, das Geheimnis um Hugo Beyles Uhr und dem Verschwinden von Kathy Wuthering zu lösen. Dabei stößt sie mehr als zuvor in Bereiche vor, die nicht mehr rational zu erklären sind und immer mysteriöser und mythischer werden. Begegnungen mit Geistern, die mit „Lastergold“ bezahlt werden, und Medien sind von nun an ihr täglich Brot. Und doch wird der Fall nicht zu fantastisch. Am Ende steht ein Gegner aus Fleisch und Blut Flora Vernet, Hugo Beyle und Auguste Dupin gegenüber.

Hatten Texter Thierry Gloris und Jacques Lamontagne mit dem ersten Band um die fantastische Detektei Pik As einen ebenso spannenden wie auch rasanten und humorvollen Auftakt geboten, schaffen sie es, sich in Süßes Laster noch zu steigern. Vom Start weg wird der Leser in die Handlung hineingezogen und einmal in ihren Fängen, lassen Autor und Zeichner ihn auch nicht mehr los. So verfolgt man gebannt den weiteren Verlauf der Geschichte um die vier Hauptakteure. Dabei steigern sich die Konflikte zwischen Flora Vernet und Auguste Dupin. Glaubt Letzterer doch, trotz der erwiesenen Fähigkeiten seiner Assistentin, nicht an deren Können. Und so kommt das Rebellische in Flora Vernet zum Vorschein und führt sie geradewegs an finstere Orte und zu einem Moment der Selbsterkenntnis, der mehr als unheimlich gestaltet ist. Während sie sich also weiterentwickelt, verharrt Auguste Dupin in seinem Verhalten. Er bleibt seinen Prinzipien treu, selbst als ihm ein verlockendes Angebot gemacht wird, um den Schuldigen zu überführen. Dies passt jedoch zu seinem Charakter. Mit am interessantesten ist natürlich Hugo Beyle und der Grund für seine Besonderheit. Gepaart mit seiner Naivität und seiner Gleichgültigkeit gegenüber seinem Schicksal wirkt er fast skurril und ein kleines bißchen absurd. Aber auch die Nebencharaktere haben viel zu bieten. Sei es der Anführer der Pariser Unterwelt, Maldoror, oder der Geist Javert. Sie alle haben ihre eigenen, individuellen Facetten.

Neben den Charakteren ist bei einem Krimi vor allem auch die Geschichte, die erzählt wird, wichtig. Hierbei geben sich Autor und Zeichner keine Blöße. Sie vermischen klassischen Krimi, für diesen Part ist Dupin verantwortlich, und fantastische, übersinnliche Elemente, Flora Vernets Ermittlungen, zu einem explosiven Gemisch, welches am Ende mit einer überaus großen Überraschung aufwarten kann. Besonders für Leser klassischer Krimiliteratur ist das Ende etwas Besonderes und gibt vielleicht schon einen Hinweis auf zukünftige Fälle der Detektei. Gepaart mit der lockeren, leichten Art in der die Dialoge von Thierry Gloris verfasst wurden, kommt so ein äußerst unterhaltsames Stück Mysterykrimi heraus, welches man am Liebsten sofort erneut lesen möchte.

Dabei war von den fantastischen Zeichnungen eines Jacques Lamontagne noch gar nicht die Rede. Was er hier zeigt, ist einfach wunderbar anzusehen. Alles ist detailliert. Gesichter, Hintergründe, mühelos scheint ihm jede Herausforderung zu gelingen. Der Humor des Textes durchdringt die Zeichnungen immer wieder, ebenso die notwendige gruselige Atmosphäre. Ihren Teil trägt mit Sicherheit die Farbgebung bei. Denn sie ist ebenso einfach nur als gelungen zu bezeichnen. Jede Szene und jede Figur hat ihr Farbschema, welches immer zu passen scheint. Javert in einem giftigen Grün und Maldoror in eine solch gemeine Farblosigkeit zu kleiden, kann nur als perfekt angesehen werden.

Alles in allem bleibt im Zusammenhang mit Pik As nur ein Problem; die Frage nach dem Erscheinen eines weiteren Abenteuers, dieses ungleichen Ermittlerteams.


Fazit

Pik As holt zum zweiten Schlag aus und macht erneut den Stich. Selten findet sich auf dem Comicmarkt eine gleichermaßen unterhaltsame und spannende Symbiose aus Krimi und Phantastik. Bitte schnell mehr davon.


Pro & Contra

+ Javert
+ Lamontagnes Zeichnungen
+ hintersinniger Humorvollen
+ Verweis auf andere literarische Figuren
+ der Fall wir logisch zusammengeführt und abgeschlossen.

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris und Jacques Lamontagne:

Rezension zu Pik As Bd.1 - Die Parapsychologin
Rezension zu Pik As Bd.3 – Zwei indianische Sch`tis
Rezension zu Pik As Bd.4 – Im Varieté der Vampire
Rezension zu Wild West Bd.1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris:

Rezension zu Codex Angélique
Rezension zu Königliches Blut – Isabella Buch 1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacques Lamontagne:

Rezension zu Van Helsing vs. Jack the Ripper