Sternenkraut (Susanne Mittag)

Ueberreuter (September 2011)
Hardcover, ab 10 Jahren
224 Seiten, 12,95 EUR
ISBN: 978-3-8000-5649-1

Genre: Fantasy / Jugendbuch


Klappentext

Stella spricht eine Sprache, die niemand kennt, und Pflanzen erblühen unter ihren Händen. Eines Tages taucht ein Mann mit einem schwarzen Zylinder auf und stellt Fragen nach einem Schlüssel, der ihrer Mutter gehört haben soll. Stella findet den Schlüssel – und mit ihm den Weg in eine fremde Welt. Zusammen mit dem undurchsichtigen Kian versucht sie, das Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen. Und das führt sie in eine Höhlenwelt voller Wunder und Gefahren.


Rezension

Der Blumenladen ihres Vaters ist für Stelle viel interessanter als die schnöden Hausaufgaben. Und so beginnt auch „Sternenkraut“ im Blumenladen, wo eine Kundin eine vertrocknete Pflanze zurückgeben will und sich schließlich darüber empört, dass Stella eine Besserwisserin sei. Sie kauft jedoch den neuen Dünger und wird wohl den Ratschlag, die Pflanze mit kalkarmem Wasser zu gießen, berücksichtigen. Doch Stella hat nicht einfach nur den grünen Daumen – was ihr allerdings erst bewusst wird, als ein geheimnisvoller Gentleman nach der Pflanzenflüsterin sucht und sie an einen Schlüssel erinnert, den sie von ihrer Mutter hätte bekommen sollen. Stelle findet den Schlüssel und entdeckt gemeinsam mit Kian, angeblich dem Enkel eines Nachbarn, dass sie mit diesem Türen in andere Welten öffnen kann. Und in einer dieser Welten wird sie dringend gebraucht …

Man merkt schnell, dass sich „Sternenkraut“ an jüngere Leser zwischen zehn und vierzehn Jahren richtet. Der Schreibstil kommt relativ schlicht daher, liest sich jedoch durchweg flüssig. Stellenweise stürzt sich die Moral allerdings mit dem Holzhammer auf den Leser, welche vor allem Mut und Freundschaft in den Vordergrund stellt. Stella ist eigentlich eine Einzelgängerin, die mit anderen Mädchen an ihrer Schule nichts anfangen kann. Sie interessiert sich eben mehr für Blumen als für Glitzerarmbändchen. Als sie von Kian in eine andere Welt entführt wird, um für seinen Vater das mysteriöse Sternenkraut zu finden, beginnt für sie ein phantastisches Abenteuer. In die neue Situation fügt sie sich relativ widerstandslos, wobei man ihr auch nicht viel Handlungsspielraum lässt. Der geheimnisvolle Gentleman entpuppt sich als grober Vollstrecker, der sie in ein Höhlensystem zwingt, wo angeblich das Sternenkraut wachsen soll. Doch bald begibt sich Stella freiwillig auf die Suche und beweist, wie sehr einer Einzelgängerin andere Menschen am Herzen liegen können.

In den Höhlen lebt das verlorene Volk, das Fremden feindlich gesinnt ist. Auch Stella und Kian bekommen das zu spüren, wobei andere Jugendliche ihnen dann doch helfen. Die Suche nach dem Sternenkraut wird von kindlichem Mut begleitet. Die verschiedenen Charaktere lassen sich relativ leicht in „gut“ und „böse“ einteilen – da hätte man sich ein paar Graustufen gewünscht. Die Höhlen und das verlorene Volk an sich sind jedoch schön beschrieben und Susanne Mittag gelingt es, traumhafte Bilder zu beschwören. Sie findet auch eine Erklärung dafür, weshalb Pflanzen unter der Erde wachsen, welche biologisch allerdings falsch ist. Nichtsdestotrotz trägt es zum Zauber der Welt bei, die einiges zum Staunen bietet. Insbesondere das Sternenkraut und die Gabe der Pflanzenflüsterinnen faszinieren den Leser. Über das verlorene Volk hätte man dabei gerne mehr erfahren, was zum größten Kritikpunkt an „Sternenkraut“ führt:

Das Buch hat einfach nicht genügend Umfang, um allen Ideen ausreichend Raum zu geben. Denn kreative Einfälle hat die Autorin reichlich. Der Wechsel in die andere Welt erzeugt schon zu Beginn diverse Fragen, die im Verlauf des Romans nicht beantwortet werden. Auch jüngere Leser mit etwas Leseerfahrung werden sicherlich wissen wollen, was es denn nun mit den anderen Welten, den Schlüsseln und dem verlorenen Volk auf sich hat. Es gibt einige Andeutungen und kurze Erklärungen, doch die reichen leider nicht aus, um das Potential der Ideen auszuschöpfen. Auch das Ende hätte ein wenig ausführlicher sein dürfen, wobei die Auflösung für eine junge Leserschaft durchaus gelungen ist. Insgesamt ist „Sternenkraut“ ein leicht zu lesender Jugendroman, der die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt sowie den Respekt vor der Natur spürbar rüberbringt. Die Gestaltung des günstigen Hardcovers ist einfach toll und so eignet sich „Sternenkraut“ vor allem als Geschenk für junge Leseratten.


Fazit

„Sternenkraut“ ist ein schöner Jugendroman, der sowohl eine phantastische Höhlenwelt bietet wie auch mutige Protagonisten, für die Freundschaft und Naturverbundenheit von großer Bedeutung sind. Insgesamt leider zu kurz geraten, jedoch vor allem durch die kreative Umsetzung der Pflanzenthematik ein zauberhafter Lesegenuss für junge LeserInnen.


Pro & Contra

+ zauberhafte Höhlenwelt
+ mutige Protagonisten
+ Bedeutung von Freundschaft und Natur
+ kreative Umsetzung der Pflanzenthematik
+ leicht zu lesender Stil

o nur für junge Leser geeignet

- kaum Graustufen
- insgesamt zu kurz geraten

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Die Messertänzerin"

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