Cross Cult (September 2009)
Hardcover, 144 Seiten
ISBN: 978-3-941248-23-6
€ 19,80 [D]
Genre: Horror / Humor
Klappentext
Die stinkwütenden Sieben: Der Bandenkrieg in Goons Stadt erreicht einen neuen Höhepunkt. Der namenlose Zombie-Priester, der mit seiner Armee aus Untoten, Ghouls, Aussätzigen und anderen Scheußlichkeiten die Lonely Street in seinem Würgegriff hält, hat den als Bussard bekannten Zombiejäger verschleppt. Der Goon und seine Gang machen sich zu seiner Rettung auf. Sieben Männer – ein Riesenroboter mitgezählt - gegen ein Heer aus wandelnden Leichen. Die Chancen standen schon besser für den sympathischen Gewalttäter und seine Schluckspecht-Crew. In weiteren Episoden dezimiert Goon die Vampirpopulation der städtischen Friedhöfe, verhaut eine riesige mexikanische Echse und trifft auf niemand geringeren als den größten paranormalen Ermittler der Comic-Welt: Mike Mignolas Hellboy!
Rezension
„Bergeweise Trümmer“ – der Titel des vierten Bandes der grandiosen The Goon Reihe – fasst das Geschehen perfekt zusammen. In vier Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, lassen Goon und Franky wieder die Fäuste fliegen, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht. In der anarchistischen Welt voll Zombies, Monster und fliegenden Kraken mit Heißluftballons an ihren Körpern, interessiert es aber niemanden wirklich. Alles in allem ist auch dieser Band herrlich komisch und bringt einem zum Lachen wie keine zweite Comicserie. Dennoch muss man dieses Mal Abstriche in der B-Note machen, denn nicht alle Geschichten können überzeugen.
Die erste Story lässt das Herz des Goon-Fans höher schlagen. Der Bussard ist in den Fängen des Zombiepriesters. Mit etwas Glück gelingt es ihm, einen Hilferuf an Goon zu schicken. Natürlich zögert der grobschlächtige Antiheld keine Sekunde und beschließt seinen Freund zu retten. Allerdings ist er auf die Hilfe seiner Freunde und der Halunken, die ihm noch etwas schulden angewiesen, immerhin müssen sie ins Herz der Zombiebrut vorstoßen. Mit einer Portion Dramatik und Unmengen von Humor unterhält Eric Powell auf ganzer Linie. Es tauchen viele bekannte Figuren auf, worauf man sich bei Powell immer verlassen kann, es gibt liebgewordene Running Gags und massig skurriler Ideen. Eine Episode, wie sie sein muss. Und danach wird es noch besser.
Mit einer Hommage an die alten, japanischen Monsterfilme wie Godzilla, King Kong und Mothra liefert Powell wohl sein bisheriges Meisterstück ab, dessen Erfolg ihn laut seinem Skizzenbuch im Anhang selbst überrascht hat. Aber allein was die Kreatur aus einer anderen Welt von sich gibt, treibt einem die Lachtränen in die Augen. Ohne Frage der eigentliche Grund, sich diesen Band zu kaufen.
Ab hier geht es leider etwas Berg ab. Und dass obwohl eine Crossover-Story geboten wird, mit der wohl kaum einer gerechnet hat. Mike Mignola gibt sich die Ehre, spendiert einige wenige Seiten seiner Zeichenkunst und schickt seine einzigartige Schöpfung, Hellboy, ins Goon-Universum. Trotz des coolen Besuchs des Höllenwesens ist die Story irgendwie lahm.
Zum Abschluss gibt es noch eine Vampirgeschichte, die - sehr untypisch - ohne viel Humor klar kommen muss. Dafür dient sie dazu, dem Goon mehr Charakter zu verleihen. Auch wenn man nie das Gefühl hat, dass der wortkarge Zombieschläger zu platt geraten ist, bemüht sich Powell Hintergrundinformationen preiszugeben - kurz Einblicke in die finstere Vergangenheit des Helden, die seine Handlungen glaubhafter machen. Die anderen Figuren sind gewohnt durchgeknallt und eignen sich hoffentlich für niemanden als Identifikationsfigur oder Vorbild. Solche Charaktere sucht man hier vergebens und das ist auch gut so, denn sie gehören hier nicht hin.
The Goon Band 4 bietet alles, was seine Vorgänger auch boten, leider breitet sich das erste Mal ein wenig Enttäuschung beim Lesen der zweiten Hälfte aus. Besonders wenn man bedenkt, dass Hellboy einen Gastauftritt hat und das unendlich viel Potential geboten hatte. Zeichnerisch ist der Comic wieder schön anzusehen, leider sind die Bleistiftbilder viel rarer gesät als sonst. Außerdem gibt es lediglich einen kurzen Extragag, keine Werbung für bescheuerte Sachen und sonst keine politisch unkorrekten Statements. Wird Eric Powell weich? Wir wollen es nicht hoffen. Wiederum erfreulich ist, dass, während manch ein Verlag an der Qualität seiner Bücher spart, Cross Cult weiterhin eine hervorragende Qualität liefert, was Bindung und Druck angeht.
Fazit
Der Goon geht in die vierte Runde und verbreitet wieder Angst und Schrecken unter den Zombiesoldaten des Zombiepriesters und anderen finsteren Kreaturen. Zwar ist die zweite Hälfte nicht so gewohnt überragend wie bisher, dafür bietet Band 4 eine echte Perle unter den Episoden, für die allein sich ein Kauf schon lohnt.
Pro und Kontra
+ die ersten zwei grandiosen Episoden
+ einzigartig witzig
+ Zeichnungen
+ wiederkehrende Figuren
+ Cross Cult Qualität
- das erste Mal nicht durchgängig genial
Beurteilung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
Rezension zu The Goon - Krudes Zeug (1)