Die Krieger der Königin (L.J. McDonald)

Knaur (Mai 2011)
412 Seiten; 9,99 Euro
ISBN: 978-3-426-50861-9

Genre: Fantasy / Jugendroman


Klappentext

Krieger: Unter diesem einfachen Namen sind die magischen Wesen bekannt, deren Kräfte ausreichen, ganze Städte zu vernichten. Kaum jemand weiß, dass sie durch ein Jungfrauenopfer in den Dienst ihrer menschlichen Herrn gezwungen werden. Auch die junge Solie soll zu diesem Zweck sterben. Doch während des Rituals bekommt sie Hilfe von unerwarteter Seite. "Wundervoll, innovativ und frisch. Diese phantastische Geschichte darf man niht verpassen." (Christine Feehan)


Rezension

L. J. McDonald lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Ottawa und schrieb sich mit ihrem Debüt „Die Krieger der Königin“ schnell durch Witz und innovativen Ideen in die Herzen unzähliger Leser. Als Serie angelegt, werden ebenso die Fortsetzungen in Nordamerika mit begeisterten Kritiken gefeiert und auch im deutschsprachigen Raum freut man sich über die bald erscheinende Folgegeschichte. Ein weiteres Abenteuer aus einer farbenfrohen Welt mit magischen Wesen und besonderen Freundschaften.

>> Solie klammerte sich an einen Mann, den sie nicht wirklich kannte, und weinte, während sie versuchte zu erstehen, wie sie wegen jemanden so verzweifelt sein konnte, den sie gerade erst getroffen hatte. Aber sie war verzweifelt. Sie vermisste Hedu, vermisste ihn schrecklich, und keiner ihrer beiden Retter konnte ihr sagen, ob er nach am Leben war. So wie es klang, war die Antwort eher nein. <<

Solie ist einsam, unverstanden und soll mit einem Mann verheiratet werden, der mehr als doppelt so alt ist wie sie selbst. Eine unromantische Verbindung vor der es zu fliehen gilt. Doch die Straßen sind des Nachts gefährlich, die Wege dunkel und ehe sie es sich versieht, soll sie vom Thronfolger des Königs getötet werden, um als Opfer zu dienen. Doch Solie beschließt sich zu wehren, gewinnt neue Freude und sogar eine Reihe von Untertanen: Sylphen, die sie als ihre Königin anerkennen und etwas möglich machen, von dem das Mädchen bisher nur träumen konnte: ein freies, unabhängiges Leben. Doch jede Krone hat ihren Preis. Und jede Regentin Feinde, die sie vernichten wollen …

Einfach angelegt ist die Welt; simpel und vorhersehbar. Die Geschichte über die junge Solie beginnt mit Unverständnis von Seiten der Familie, Armut und Ungerechtigkeit. Elemente, die man kennt, Sympathie schüren sollen und den Leser schnell ohne besondere Raffinesse auf die Seite des jungen Mädchens ziehen. Mit ihr erlebt man einen Stoß ins kalte Wasser – eine Zeremonie, die ihr Leben kosten soll. Doch unverhofft gelingt Solie die Flucht gemeinsam mit ihrem neuen Begleiter Hedu. Er ist ihr Krieger, ihr Beschützer, Verehrer und darüber hinaus ein verdammt naiver Kerl. Die Welt seiner „Königin“ ist ihm fremd, denn der Sylphe wurde aus einer anderen Dimension in diese Wirklichkeit gelockt. Männerhassend, scheu, sensibel und mächtig muss sich der Leser erst einmal an diese sonderbare Mischung aus Charaktereigenschaften gewöhnen. Angereichert mit absolutem Gehorsam dem jungen, doch schwachen Mädchen gegenüber, verwirrt die Fähigkeit des Wesens, sich äußerlich bis auf das kleineste Detail von Solie gestalten zu lassen. Ein verführerischer Traummann, wie ihn sich jedes Mädchen wünscht; vollständig hörig und gewillt, seiner Herzensdame zu Diensten zu sein – es wirkt trotz Charme und Witz einfach zu kontrolliert, gar grotesk. L. J. McDonald beschreibt alles in einem sehr einfach gehaltenen Stil ohne Besonderheiten. Sie konzentriert sich erst auf den amüsanten und romantischen Unterhaltungswert dieser Geschichte, flechtet hierbei aber auch Stück für Stück immer mehr Charaktere ein. So erlebt der Leser zum einen verschiedene Krieger, wie den Falken Ril oder den Ritter Mace, zum anderen aber auch ganz normale Menschen und Elementar-Sylphen. Keine Helden. Keine Überflieger.

Bodenständig plätschert der Handlungsverlauf vor sich hin, der erst nach und nach Spannung bieten kann und zu Beginn eher noch einem typischen Liebesroman entspricht. Mit voranschreitender Seitenanzahl verschieben sich jedoch die Prioritäten. Solie rückt etwas zur Seite, macht den vielen verschiedenen Antagonisten Platz, die letztendlich ebenso ans Herz wachsen. Ebenso einfach, ebenso gut und ebenso liebenswert – L.J. McDonald nutzt in diesem Debüt nur wenige Facetten zwischen weiß und schwarz. Es gibt den bösen König, die Krieger, die sich langsam aber sicher brav formen lassen, und die armen Rebellen. Dennoch: das Zusammenspiel zeigt spätestens nach zweihundert Seiten eine große Wirkung, die diese doch simple Ausführung an Stil und Handlung schnell vergessen lässt. Besonders Ril und Leon stechen hierbei hervor. Als Sylphe durfte Ril über fünfzehn Jahre nicht mit seinem Herrn und Meister sprechen. Der Hass der die beiden verbindet, ist dennoch durchwachsen von Zuneigung, Treue und einer Freundschaft, die es keinem von beiden leicht macht, ihre Verbindung zu verstehen. Dieses Verhältnis zwischen Ober- und Untergeordneten, Mächtigen und Schwachen weiß die Autorin zwischen unterschiedlichen Charakteren immer wieder wunderbar menschlich und berührend zur Geltung zu bringen. Zum Ende hin ist man schlicht begeistert von diesem netten Roman, der zwar hätte ausführlicher werden dürfen, aber als das was er ist durchaus gefeiert werden kann: eine überaus gelungene, einfach gehaltene, aber zutiefst berührbare Geschichte mit netten Ideen und packenden Entwicklungen.

Mace war wirklich glücklich. Er hatte dieses Gefühl seit langer Zeit nicht mehr empfunden, und all das nur wegen dieses jungen Mädchens, das unter dem verängstigten Krieger lag. Der Junge hatte fast einen fatalen Fehler begangen, als er seinem Instinkt vertraut hatte, der sagte, dass Mace ein Teil seiner eigenen Stocklinie war. Aber Jasars Befehle waren klar gewesen: Er sollte alle umbringen und mit dem Mädchen anfangen …

(Seite 237)


Fazit

Mit „Die Krieger der Königin“ bietet L.J. McDonald einen ergreifenden, dennoch recht simpel gestalteten Serien-Auftakt, der besonders durch seine Charaktere aus der Masse herausstechen kann. Zwischenmenschliches wird hier großgeschrieben. Leser – jung wie alt – die liebend gerne Erzählungen über wahre Freundschaft, Zusammenhalt und Gemeinschaft lesen, sind hier richtig und werden das Zugreifen kaum bereuen!


Pro und Kontra

+ nettes Jugendbuch (sowie für Junggebliebene)
+ sehr liebenswerte Protagonisten
+ unaufdringliche Liebesgeschichte
+ vertretbare Werte annehmbar verpackt
+ unterschiedliche, spannende Erzählperspektiven
+ innovative, auch niedliche Ideen

o Gut und Böse
o sehr simpler Stil

- vorhersehbar

Wertung:

Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5


Rezenesion zu "Die Krieger der Königin: Falkenherz" (2)