Der Hobbit (J.R.R. Tolkien / mit Illustrationen von Alan Lee)

Klett-Cotta (1. Auflage 2009)
432 Seiten, 22,90 EUR
ISBN: 9783608938005

Genre: Fantasy


Klappentext

Der Hobbit ist der Anfang aller modernen Fantasy und erzählt die Vorgeschichte zum Herrn der Ringe. Hier liegt der Bestseller in einer neu durchgesehenen deutschen Ausgabe erstmals mit Illustrationen des weltbekannten Malers und Tolkienkenners Alan Lee vor.

LESEPROBE (bzw. "Sichtprobe" - hier finden sich einige ausgewählte Illustrationen aus dem Buch)


Inhalt

„In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit ...“ Ohne große Ansprüche lebt Bilbo Beutlin im Auenland, bis er von dem Zauberer Gandalf und einer Horde Zwerge aus seinem beschaulichen Alltag gerissen wird. Auf einmal findet er sich mitten in einem Abenteuer wieder, das ihn zu dem riesigen und gefährlichen Drachen Smaug führt, der einen kostbaren Schatz in seinen Besitz gebracht hat und eifersüchtig hütet ...


Rezension

Viel ist schon über den „Hobbit“ geschrieben worden, so dass jede weitere Rezension eigentlich keine neuen Aspekte hervorbringen kann. Aber mit der neuen Ausgabe des „Hobbit“ vom Klett-Cotta Verlag ist es auch wieder an der Zeit, einen genaueren Blick auf das erste veröffentlichte Buch über Mittelerde zu werfen.

1937 war es, als „Der Hobbit“ zum ersten Mal erschien, geschrieben von einem bis dahin unbekannten Mann namens J.R.R. Tolkien. Noch deutete nichts auf den späteren Ruhm hin und auch die Geschichte selbst war noch nicht ganz so stark mit „Der Herr der Ringe“ verwoben, wie sie es heute ist.
Denn ihren Anfang nahm sie als Gute-Nacht-Geschichte für Tolkiens Sohn Christopher, losgelöst von der Welt Mittelerdes, dem er sie abends erzählte. Dementsprechend ist der „Hobbit“ auch kein Roman für Erwachsene, sondern für Kinder. Dieser Umstand findet sich natürlich auch in der sprachlichen und inhaltlichen Gestaltung wieder.

Sprachlich ist der Roman einfach und kindlich gehalten und führt den Leser damit in eine Zeit zurück, als die Fantasie das Leben bestimmte. Erinnerungen an die Kindheit werden wach und man fühlt sich wieder wie damals.
Die Geschichte um den Hobbit Bilbo Beutlin, der zu seinem größten Abenteuer aufbricht, trägt natürlich dazu bei. Auf seiner Reise begegnet er vielen Fabelwesen, wie Orks, Elben und Drachen, aber auch einem Mann, der sich in einen Bären verwandeln kann und der von sprechenden Tieren bewirtet wird.
Letzteres bezeichnete Tolkien später als Fehler, der aber nicht mehr zu korrigieren war, und wenn man ehrlich ist, wollen sie für den erwachsenen Leser, der „Herr der Ringe“ kennt, nicht so recht passen. Irgendwie sind sprechende Tiere fehl am Platze in einer Welt, die ansonsten auf große Mythen aufbaut und die Bühne für „Herr der Ringe“ ist.
Eine Tatsache, die aber nicht enttäuschen sollte, wenn man sich vor Augen hält, für wen der Roman geschrieben wurde. Denn für sein Genre ist „Der Hobbit“ einfach wunderbar zu lesen, voll überschäumender Fantasie und fantastischen Gegebenheiten, deren gruselige Stellen immer wieder durch Humor abgemildert werden, der teils aus der Situation, teils aus den Charakteren entsteht.

Die vorliegende Ausgabe folgt nun der - von Tolkien überarbeiteten - Ausgabe von 1966, in der er so manche Lücken und Widersprüche zum „Herr der Ringe“ beseitigte. Die Übersetzung von Wolfgang Krege ist hier nur als gelungen zu bezeichnen und beinhaltet auch sämtliche Lieder und Gedichte. Diese Übersetzung gab es allerdings schon 1997 zu lesen. Was macht diese Ausgabe also kaufenswert, auch wenn man eine andere Ausgabe des „Hobbits“ schon besitzt?
Um diese Frage zu beantworten reicht ein Name: Alan Lee.
Seit langer Zeit schon einer der bekanntesten Tolkienillustratoren, arbeitete er am Design der „Herr der Ringe"-Filme mit und stellt für die vorliegende Ausgabe insgesamt 64 Bilder zur Verfügung: teils auf Farbtafeln, teils schwarz-weiß im Text. Jedes einzelne Bild der Farbtafeln ist ein Kunstwerk für sich und begleitet die passende Textstelle perfekt. Dabei sind es keine kindlichen Zeichnungen, sondern detailverliebte Gemälde, die an vergangene Zeiten erinnern und dem Buch einen Hauch von Authentizität verleihen. Man hat das Gefühl, in die Vergangenheit zu sehen. Dazu kommen die Schwarz-Weiß-Zeichnungen am Anfang jedes Kapitels, die auf das folgende einstimmen.
Insgesamt eine liebevoll erstellte Ausgabe, was sich auch im Umschlag, auf dem der Drache Smaug dargestellt ist, und den nun mehr farbigen Karten der Wilderlande und des Einsamen Bergs widerspiegelt.


Fazit

„Der Hobbit“ ist unumstritten ein Klassiker der Fantasyliteratur und es ist ein Vergnügen, ihn immer wieder zu lesen. Durch seinen kindlichen Charme hat er nichts von seiner Faszination eingebüßt. Dazu kommen die Zeichnungen Alan Lees, die in wunderschönen Bildern die Geschichte begleiten. Allein bei ihnen kann man schon minutenlang verweilen.
Wer noch keine Hobbitausgabe besitzt, sollte unbedingt zugreifen, wer schon eine hat, sollte das ebenso, denn so schön war der „Hobbit“ noch nie!


Ausstattung:

+ gebunden mit Schutzumschlag, Goldfolienprägung
+ 64 Illustrationen von Alan Lee, davon 26 auf Farbtafeln
+ 2 Vorsatzkarten
+ Lesebändchen

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Handlung: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von J.R.R. Tolkien:

Rezension zu Die Legende von Sigurd und Gudrún
Rezension zu Das große Hobbit Buch mit Anmerkungen von Douglas A. Anderson
Rezension zu Der Herr der Ringe mit Illustrationen von Alan Lee
Rezension zu Der Untergang von Númenor

Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Der Hobbit:

Rezension zu Der Hobbit (Comic)

Tags: High Fantasy, J.R.R. Tolkien, Mittelerde