Drachenelfen (Bernhard Hennen)

hennen b-drachenelfen

Heyne Verlag, 1. Auflage Oktober 2011
Taschenbuch, 1068 Seiten
Preis: 17,99 Euro [D], 18,50 Euro[A]
ISBN: 978-3-453-26658-2

Genre: Fantasy


Klappentext

Jede Legende hat ihren Anfang
In einer Zeit, in der Drachen Herrscher über die Elfen sind und Menschen von Dämonen gelenkt werden, taucht eine Elfenjägerin auf, deren Gabe die Welt für immer verändern könnte: Nandalee. Eigenwillig und mutig tritt sie ihre Ausbildung zur Drachenelfe an. Als zeitgleich bei den Menschen ein junger Bauer Herrscher über ein riesiges Volk wird und an der dunklen Macht der Dämonen rührt, beginnt ein neues magisches Zeitalter ...


Rezension

Nandelee ist eigentlich Jägerin. Als Angehörige des Hirschclans streift sie manchmal tagelang durch die Wälder ihrer Heimat. Als ein Troll ihr die Jagdbeute abspenstig macht, greift sie aus Wut zu Pfeil und Bogen und löst damit eine Katastrophe aus, ist es doch niemand geringer als der Thronfolger den sie tötet. Unfähig nach Hause zurückzukehren, da dies die Tolle zu ihrem Clan führen würde, steht am Ende einer langen Hatz eigentlich nur ein Ausgang: der Tod. Aber bevor eine schwere Keule ihren Schädel spalten kann, wird sie von zwei Elfen gerettet und erfährt, dass sie auserwählt worden ist, eine Drachenelfe zu werden.

In der Menschenwelt Gaia kommt derweil der Unsterbliche Aaron bei einem Sturz aus seinem Wolkenpalast ums Leben. Der Bauer Artax ist nicht nur Zeuge, sondern wird von einem Devanthar – die Schöpfer der Menschen und ewige Gegenspieler der Alben – sogleich an dessen Stelle gesetzt. In der Gestalt Aarons und mit der anmaßende Stimme seiner Vorgänger im Kopf muss Artax nun eines der großen Menschenreiche verwalten und gerät dabei immer wieder in Konflikt mit den herrschenden Normen.

In den recht kurzen, aber unterhaltsamen Kapiteln werden allerdings nicht nur die Charaktere Nandalee und Artax beleuchtet. Auch andere Drachenelfen, Drachen sowie der ein oder andere Zwerge kommen zu Wort und fügen der Geschichte stimmungsvolle Facetten hinzu, bis sich nach und nach ein Gesamtbild entfaltet, das zu überzeugen weiß.
Dabei hat jede Partei ihren eigenen Charme: Nandalee zum einen hadert beständig mit ihrem Schicksal und zögert nicht, selbst den mächtigsten Drachen herauszufordern. Ihre kopflose Art und die daraus resultierenden Ereignisse, lassen einen als Leser manchmal nur den Kopf schütteln. Egoismus und Sturheit Nandalees entgegen steht der Charakter Artax. Intrigen, Vorschriften und ein streitlustiger Herrscher bedrohen sein Leben, während er eigentlich nur versucht, die Lebensumstände seiner Untertanen zu verbessern. Da erscheint es fast schon gemein, wenn sich zu allem Überfluss die Liebe seines Lebens auch noch aus unerreichbar herausstellt. Neben all dem Ernst sorgen die Ausflüge in die Zwergenwelt und deren schlicht gestrickte Bewohner für manch lockere Unterhaltung, auch wenn das Ziel der Zwerge – die Vernichtung der Drachen – keine einfach zu nehmende Aufgabe ist.

Bernhard Hennen gelingt es ausgezeichnet, die verschiedenen Erzählstränge im Überblick zu behalten und sie nach und nach gekonnt miteinander zu verweben. Trägt die Prophezeiung am Anfang auch leicht den Nachgeschmack von Tolkiens Galadriel, so ist man anschließend nur fasziniert vom Ideenreichtum Hennens. Jede der drei Welten Gaia, Nangog und Albenmark weiß auf ihre Art zu begeistern, die Charaktere wirken authentisch und ihre Abenteuer sind spannend gestaltet sowie abwechslungsreich, wenn mitunter vielleicht auch etwas zerstückelt innerhalb der kurzen Kapitel. Leser des ersten Zyklus können sich aber auf alte Bekannte wie den Ebermann freuen.


Fazit

Spätestens seit dem Elfenzyklus, der im März 2009 mit Elfenlied seinen Abschluss fand, dürfte der Name Bernhard Hennen jedem Fantasy-Leser ein Begriff sein. Nun, zwei Jahre später führt Hennen die Leser erneut nach Albenmark, Gaia und Nangog. In eine Zeit als die  Drachen als Stellvertreter der Alben herrschen und die Devanthar an ihrem Thron rütteln. Der Auftakt zum neuen Elfen-Epos bietet neue interessante Charaktere, Abwechslung und eine spannende Geschichte. Vorwissen ist zwar nicht unbedingt nötig, aber durchaus von Vorteil, da die detailreichen Welten mit ihren Figuren und Legenden mitunter verwirren können.


Pro & Kontra

+ hübsch ausgestaltete Karte Gaias zum Ausklappen
+ Detail- und Ideenreichtum in Figurengestaltung und Handlung

- keine Karten von Nangog und Albenmark
- fehlendes Glossar
- etwas verwirrend für Elfen-Neueinsteiger
- teilweise zu schnelle Sprünge zwischen den Charakteren

Wertung:alt

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links:

Rezension zu "Drachenelfen - Die Windgängerin" (Band 2)

Rezension zu "Drachenelfen - Die gefesselte Göttin" (Band 3)

Rezension zu "Drachenelfen - Die letzten Eiskrieger" (Band 4)

Rezension zu "Drachenelfen - Himmel in Flammen" (Band 5)

Rezension zu "Elfenmacht"

Interview mit Bernhard Hennen (April 2012)

Rezension zu "Elfenkönigin"

Rezension zu "Die Elfen"

Rezension zu "Rabengott"

Rezension zu "Rabensturm"

Rezension zu Alica

Interview mit Bernhard Hennen im März 2009

Tags: Elfen, Bernhard Hennen