Die Säulen der Erde (Ken Follett)

Verlagsgruppe Lübbe (27. Oktober 1992)
1.165 Seiten, Preis: 9,95 EUR (D)
ISBN 978-3-404-11896-0

Genre: Historik


Inhalt

England 1123-1173. Es ist eine Zeit blutiger Auseinandersetzungen zwischen Adel, Klerus und einfachem Volk, das unter Ausbeutung und Not leidet. Philip, ein junger Prior, dessen Eltern von marodierenden Söldnern abgeschlachtet wurden, träumt den Traum vom Frieden: der Errichtung einer Kathedrale gegen die Mächte des Bösen. Er und sein Baumeister Tom Builder, dessen Stiefsohn Jack und die Grafentochter Aliena müssen sich in einem Kampf auf Leben und Tod gegen ihre Widersacher behaupten, ehe Kingsbridge Schauplatz des größten abendländischen Bauwerks, der „Säulen der Erde“ wird …


Rezension

„Die Säulen der Erde“ ist wohl der bekannteste Roman von Ken Follett. Sofort wird der Leser ins England des 12. Jahrhunderts versetzt und lernt recht schnell Tom Builder und seine Familie kennen. Zunächst wird der Beginn sehr ausführlich wirken, die Figuren müssen erst ihren Platz in der Geschichte finden. Doch sobald die ersten Seiten überwunden sind, wird man in ihren Bann gezogen.

Vielschichtig ist das Leben im aufblühenden Kingsbridge. Man lernt von Tom nicht nur das Handwerk der Steinmetze, sondern auch etwas über die Armut und den Aufstieg in der Gesellschaft. Gleichzeitig führt Prior Philip durch das Klosterleben und zeigt, welche Machtstrukturen das einfache Leben der Mönche beherrschen.
Auch der Adel ist an der Kathedrale interessiert. Zusammen mit der Grafentochter Aliena erlebt man, wie die Grafschaften um die Gunst des Königs kämpfen und die Politik die Bauarbeiten beeinflusst. Schritt für Schritt werden die Wege der Figuren aufgezeigt, die nebeneinander her laufen, sich aneinander annähern und sich ein ums andere Mal überschneiden.

Der Bau der Kathedrale erfordert eine lange Vorbereitungszeit und der Leser beginnt allmählich, diesen genauso unruhig zu erwarten wie der Prior und sein Baumeister. Doch zunächst sind ein paar politische Hindernisse zu überwinden, was die Handlung zuweilen etwas aufhält, aber durchaus authentisch erscheint.
Ken Follett hat großen Wert auf die Beschreibungen der Bauwerke gelegt, was zu manchen Längen führt, aber dennoch einen wichtigen Teil der Atmosphäre darstellt.

Der historische Hintergrund wird dem Leser nahe gebracht, bleibt aber gleichzeitig immer das, was er sein sollte: die Untermalung der Handlung. Am Ende führen wieder alle Wege zusammen. In einem großen Finale überschlagen sich noch einmal die Ereignisse, bis alle Figuren ihren Platz in ihrer veränderten Welt gefunden haben.


Fazit

Man lernt die Figuren sehr schnell kennen, die Protagonisten sowie ihre Antagonisten. Ihre Ziele sind klar gezeichnet und man möchte ihr Schicksal mitverfolgen. Diese Verbundenheit hilft über ein paar Längen hinweg, die durch bauliche und politische Details entstehen.
Über tausend Seiten, prall gefüllt mit Lebensgeschichten, Bauwerken, Gefühlen und Menschen, deren Schicksal vom Bau der Kathedrale abhängig ist.

Bewertung:


Dies ist eine Gastrezension unserer Forenmoderatorin LadydesBlauenMondes - vielen Dank!