Lena Klassen / Maja Winter (13.12.2011)

Interviewfragen an Lena Klassen alias Maja Winter

Literatopia: Hallo, Lena. Toll, dass Du Dir Zeit für ein Interview mit uns genommen hast! Erzähl uns doch kurz etwas mit eigenen Worten über Dich: Wer bist Du und was schreibst Du?

Lena Klassen: Wer ich bin? Eine büchersüchtige Geschichtenerzählerin. Launisch. Widersprüchlich. Introvertiert. Was ich schreibe? Vor allem Fantasy: Romane, bei denen man ruhig mitdenken darf. Bilderreich. Hoffentlich spannend. Nicht immer den Erwartungen entsprechend.

Über Drachen oder Vampire, Riesen oder ganz normale Menschen, die sich gezwungen sehen, sich in Helden zu verwandeln. Daneben mal dies oder das – ich hab mich zum Beispiel schon mal an einem Krimi versucht oder ein Bilderbuch über den Nikolaus verfasst.

Literatopia: Nach Deiner phantastischen Rinland-Trilogie wurde „Magyria“ veröffentlicht. Im Mittelpunt der Romane: eine starke Protagonistin, die um ihre unsterbliche Liebe kämpft. Erzählst Du uns ein bisschen mehr darüber? Was hat Dich an dieser Idee besonders fasziniert?

Lena Klassen: „Magyria“ ist eine Liebesgeschichte, aber nicht nur. Im Zentrum der Geschichte steht der Kampf um Akink, die Stadt des Lichts in der gar nicht so fernen Welt Magyria. Der Leser begleitet Mattim, den letzten Prinzen des Lichts, bei seinen Bemühungen, die Pläne der angreifenden Schatten erst zu durchschauen und dann zu durchkreuzen – selbst um den Preis, dass er sein eigenes Leben dafür aufgeben muss. Hanna ist in der Tat ein starker Charakter. Sie steht ihm dabei nicht einfach bloß hilfreich zur Seite, sondern verfolgt ihre eigenen Ziele – die Sicherheit der Kinder ihrer Gastfamilie. Kompliziert wird es immer dann, wenn sich diese beiden Ziele in die Quere kommen. Die Liebe meiner beiden Helden zueinander ist dann nicht unbedingt hilfreich, sondern macht jede Entscheidung zu einer Gratwanderung. Solche Dinge interessieren mich, wenn es keine einfachen Lösungen gibt, wenn das Richtige, das man tut, auf der anderen Seite immer auch falsch ist.

Literatopia: Hauptereignisort ist Budapest. Die Vampire werden in Deiner Geschichte als „Schatten“ bezeichnet. Warum dieser Begriff und wie muss für Dich der perfekte Gegenpart eines Charakters aussehen? Was inspirierte Dich dazu, das typische Klischee der Unverwundbarkeit zu übergehen?

Lena Klassen: Meine Vampire kommen aus einer anderen Welt und tragen daher den Namen, der dort üblich ist. Er betont ihre dunkle Seite, das Wort weckt darüber hinaus noch weitere Assoziationen – es hat etwas Flüchtiges, nicht Greifbares, zugleich bedrohlich und spielerisch. Ein herausragendes Merkmal eines Vampirs ist seine Unsterblichkeit. Als ich meine Schatten entworfen habe, fand ich, dass sie dafür auf irgendeine Weise bezahlen müssen. Hundert Jahre leben und jung aussehen? Was jemand erlebt und durchmacht, muss sichtbar werden – entweder innerlich oder äußerlich. Ich wollte, dass die Schatten auch äußerlich gezeichnet sind, dass ihre Existenz Spuren hinterlässt, daher bleiben ihre Narben, und jeder Kampf stellt ein ungeheures Risiko für sie dar. Außerdem mag ich verletzliche Helden. Auch der Feind muss Schwächen haben, selbst wenn er tut, als sei er unbesiegbar. Ich stelle meinen Charakteren gerne einen Gegner zur Verfügung, der eine reale Bedrohung und nicht nur ein Schaumschläger ist, der immer ein wenig undurchschaubar bleibt, der jedoch nicht einfach bloß „böse“ ist, sondern nachvollziehbare Motive hat – sodass eine der Gefahren, der sich der Held stellen muss, die unangenehme Frage ist: Stehe ich überhaupt auf der richtigen Seite?

Literatopia: Haben Dich andere Romane, wie zum Beispiel Stephanie Meyers „Biss“-Reihe dazu inspiriert, Vampir-Romane zu schreiben? Oder ging die Überflutung dieses Dark Fantasy-Trends völlig spurlos an dir vorbei? Was fasziniert Dich besonders am Thema Übernatürlichkeit?

Lena Klassen: „Biss“ habe ich erst gelesen, nachdem ich mit meinem Projekt begonnen hatte und sichergehen wollte, dass die Ähnlichkeiten nicht zu groß sind – schließlich gibt es bei mir auch ein Mädchen, das sich in einen Vampir verliebt. Da hören die Gemeinsamkeiten glücklicherweise jedoch auch schon auf, daher konnte ich ganz beruhigt an die Sache herangehen. Wesen und Vorfälle, die nicht in unsere Realität passen, haben mich übrigens schon immer fasziniert. Geschichten, in denen alles möglich ist, wo Träume und Albträume Gestalt annehmen. Dabei reizt mich besonders die Möglichkeit, mit unserer Wirklichkeit herumzuspielen.

Literatopia: Als Maja Winter hast Du kürzlich Deine Fantasy-Trilogie, „Die Drachenjägerin“ herausgebracht, die mit dem ersten Band, „Das Hohe Spiel“, ihren Startschuss findet. Wie kam Dir die Idee zum Konzept? Auf welch thematische Schwerpunkte darf sich der Leser freuen?

Lena Klassen: Die Grundidee habe ich schon viele Jahre mit mir herumgeschleppt. Ein Mädchen, das aufbricht, um zu lernen, wie man gegen Drachen kämpft - das mag nicht neu sein, aber dieses Bild hat mich in jener Zeit, als ich mich für einen Beruf und meinen eigenen Lebensweg entscheiden musste, begleitet und bedeutet mir persönlich daher viel. Durch Widerstände hindurch seine eigene Stärke finden. Festgefahrene Vorstellungen über Bord werfen. Die Liebe finden. In einer Entwicklungsgeschichte wie dieser steckt von allem etwas.

Literatopia: Linn lernt man als starken Charakter kennen. Trotzdem stellst Du ihr als Unterstützung sowie Kontrast den königlichen Schreiber Nival zur Seite. Wie wichtig war es Dir, möglichst Kontrastreiche Figuren zu erschaffen? Und welcher Charakter ist dir besonders an Herz gewachsen?

Lena Klassen: Ich entwerfe meine Figuren nicht auf dem Reißbrett. Sie entwickeln sich aus Bruchstücken, ihr Name haucht ihnen Leben ein, und während sie handeln und reden, werden sie immer farbiger für mich und verraten mir nach und nach mehr über sich. Nival ist ganz anders als Linn – so scheint es. In manchen Eigenschaften ist er ihr jedoch auch sehr ähnlich.

Wenn man zwei Figuren vergleicht, wird es immer Gemeinsamkeiten und Unterschiede geben. Interessant wird es für mich, wie aus der Begegnung dieser beiden eine Dynamik entsteht. Wen ich besonders mag? Oh, Linn könnte meine beste Freundin sein. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft, Nival, Jikesch und ich. Rinek ist mein Held. Und die Drachen natürlich, die Drachen liebe ich.

Literatopia: Magie spielt in der Welt der Drachenjäger eine große Rolle, obgleich sie von den wenigsten angewendet wird. Wie erklärt sich Dein magisches System? Wird es sich mit dem zweiten Band weiterentwickeln? Und welche Erwartungen darf man an die Fortsetzungen stellen?

Lena Klassen: Wie Magie funktioniert, erfährt die Heldin Linn im Laufe der Zeit – wer sie dabei begleiten möchte, sollte das am besten ohne Vorwissen tun, deshalb möchte ich hier nichts verraten. Darüber hinaus findet Linn mehr über ihren Vater heraus, mehr über die Drachen und auch darüber, was ihr selbst wirklich etwas bedeutet. „Erkenne, wer du bist. Erkenne, wer deine Feinde sind. Erkenne, wer deine Freunde sind, dann bist du unbesiegbar.“ – Dieser Spruch des Narren kommt in jedem der drei Teile zum Tragen. Nur ganz gut gegen Drachen kämpfen zu können reicht bei weitem nicht, um heil aus dieser Geschichte herauszukommen.

In den Fortsetzungen kommt übrigens jeweils noch eine männliche Perspektive dazu, da Linn nicht überall zugleich sein kann und in Lanhannat wichtige Dinge vor sich gehen, die sie nicht mitbekommt, die ich dem Leser jedoch nicht vorenthalten wollte. Was ich schon verraten kann, ist, dass sich die Spannungen zwischen den Königreichen zuspitzen, wie ja schon am Ende des ersten Bandes angedeutet. Letztendlich geht es um viel mehr, als Linn jemals dachte.

Literatopia: Bisher wurdest Du für Deine Werke oft gehörig gelobt. Positives Feedback begeistert immer, doch wie gehst Du mit negativen um? Freust Du Dich auch über kritischere Meinungen? Und wie gerne trittst Du in Kontakt mit Deinen Lesern? Oder brauchst Du eher Abgeschiedenheit?

Lena Klassen: Besonders verwöhnt von Lob fühle ich mich eigentlich nicht. Wenn viele meiner Leser die Bücher mögen, freut mich das, doch man muss ja auch sehen, was nicht mit meinen Werken passiert: Sie stehen auf keinen Beststellerlisten, werden nicht für Preise nominiert. Sie sind immer noch eher ein Geheimtipp abseits des Mainstreams. (Vielleicht hätte ich doch etwas mehr Glitzer verwenden sollen?)

Ob ich mich über Kritik freue? Kommt drauf an, von wem sie kommt. Von kompetenten Lektoren und Testlesern habe ich sehr viel gelernt. Auch wenn es im ersten Moment weh tut, bin ich bereit, allen hilfreichen Hinweisen nachzugehen. Ich will einfach, dass am Ende das bestmögliche Buch herauskommt. Kritik von Lesern, die ich nicht kenne und nicht einschätzen kann, hilft mir dagegen weniger. Zum einen, weil sie erst nach dem Erscheinen des Buches kommt, wenn ich sowieso nichts mehr ändern kann. Zum anderen, weil es meistens um Geschmackssache oder bestimmte Erwartungen geht. Wenn jemand meinen Stil nicht mag, ist es eben so, damit muss ich leben. Oder wer beispielsweise mit einem klassischen Liebesroman rechnet, wird in Magyria 1 ungeduldig darauf warten, dass sich die Hauptpersonen endlich treffen, während meine Helden bereits seit vielen Seiten damit beschäftigt sind, die Geheimnisse der Schatten zu enttarnen. Doch obwohl man es nie allen recht machen kann, versuche ich möglichst auch aus negativen Stimmen Erkenntnisse für die nächsten Projekte zu ziehen. Zum Kontakt zu Lesern: Ich freue mich über Zuschriften und versuche alle Mails so schnell wie möglich zu beantworten. Neulich habe ich für eine Leserin ein Buch signiert und sie hat mir dabei so viel von sich erzählt, dass ich dachte: Wer bin ich, dass ich dieses Vertrauen verdiene?

Ich bin bloß Autorin. Ich bin eine Fremde, oder? Aber für sie war ich das anscheinend nicht. Dass Bücher die Schranken zwischen den Menschen in gewisser Hinsicht aufheben, dass der Leser das Gefühl hat, den, der die Geschichte geschrieben hat, irgendwie zu kennen, ist ein Phänomen, an das ich mich immer noch nicht so recht gewöhnt habe.

Literatopia: Bist Du oft und gerne bei Lesungen anzutreffen? Oder hast Du bisher gar schon ein paar verrückte Dinge auf solchen Events erlebt? Wie nervös ist man noch, wenn man wiederholt auf der Bühne steht? Und wann kann man Dich das nächste Mal live erleben?

Lena Klassen: Ich lese eigentlich sehr gerne vor, doch da Lesungen meist mit einer langen Fahrt, eventuell noch mit Übernachtung, einhergehen und ich sie als ziemlich kräftezehrend empfinde, überlege ich mir sehr genau bei einer Anfrage, ob ich zusage. Schließlich habe ich Familie und die geht für mich ganz klar vor. Abgesehen von meiner eigenen Aufregung passiert meistens nichts besonders Aufregendes.

Am interessantesten war vielleicht eine Lesung vor ein paar Jahren beim Lions Club, wo ich die Aufnahme eines neuen Mitglieds miterlebt habe. Und einmal fingen meine Augen an zu tränen und ich musste sie ständig abtupfen. Da ich gerade eine anrührende Stelle aus meinem Roman „Caros Lächeln“ vorgelesen habe, dachten die Zuhörer wahrscheinlich, dass mich mein eigener Text zum Weinen bringt. Peinlich!

Literatopia: Talent oder Handwerk? Wie denkst Du über das Schreiben und was muss man als Autor Deiner Meinung nach besonders beherrschen, um seine Leser fesseln zu können?

Lena Klassen: Beides natürlich. Was nützt einem Talent ohne Handwerk? Und ohne Talent ist es sicherlich sehr viel mühsamer, sich das Handwerk anzueignen. Ich wundere mich immer, wenn ich Leute treffe, die sich gar nicht vorstellen können, dass man da irgendetwas lernen muss, und ich bin auch schon der seltsamen Ansicht begegnet, dass Handwerk die Kreativität ausbremst. Von Künstlern, die Kunst studieren, oder Musikern, die Unterricht nehmen, würde man das wohl kaum sagen, nur bei Autoren glauben viele immer noch, dass man da alles von selbst können muss. Da es keine reguläre Ausbildung für Schriftsteller gibt, scheint das jedoch nur so.

Sehr viel beim Schreiben ist Übungssache, und man kann sich auch viel durch Lesen und Analysieren aneignen. Schreibratgeber sind keine Bibeln, liefern jedoch häufig gute Zusammenfassungen darüber, wie gute Geschichten funktionieren. Bei manchen Schreibern geschieht das Lernen eher intuitiv, bei anderen bewusst und zielgerichtet, aber jeder gute Autor hat sich auf die eine oder andere Weise Handwerk angeeignet. Deshalb erstaunt es mich, dass so viele sagen: Wenn ich Zeit hätte, würde ich auch ein Buch schreiben. Wogegen die Anzahl derjenigen, die von sich glauben, sie könnten eben mal eine Symphonie komponieren, wenn sie nur Zeit hätten, doch eher überschaubar bleibt.

Wichtig sind übrigens auch die leider etwas langweilig klingenden Tugenden Disziplin und Fleiß, ohne die sich kein Roman von mehreren hundert Seiten schreiben lässt. Doch trotz allem, was man lernen kann, ist Kreativität nicht erzwingbar, da ist immer ein Teil, der Geschenk ist und der sich nicht erklären lässt. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man niemals alle Leser fesseln kann. Da helfen auch keine Tricks. Deswegen ist es mir wichtig, eine Geschichte zu schreiben, die mich selbst bewegt, für die ich Feuer und Flamme bin.

Literatopia: Wo und wann schreibst Du? Brauchst Du ein gewisses Umfeld, um in Stimmung zu kommen, oder könnte um Dich herum die Welt im Chaos versinken, während Du tief konzentriert die Tasten zum Glühen bringst?

Lena Klassen: Routine ist alles. Der gleiche Ort, die gleiche Zeit. Zu Hause, wenn alles ruhig ist. Ich könnte weder in überfüllten Zügen noch im Stimmengewirr eines Cafés schreiben. Über Ablenkungen kann ich erst hinwegsehen, wenn ich so tief in einer Geschichte drinstecke, dass ich nichts anderes mehr wahrnehme. Dann sprenge ich auch meine normalen Arbeitszeiten und lasse mich nicht von der Familie stören. Doch ansonsten bin ich sehr anfällig für Stress, der auch darin bestehen kann, dass ich mir über Weihnachtsgeschenke oder eine bevorstehende Reise Gedanken mache.
Beim Schreiben höre ich übrigens immer Musik, beim Überarbeiten und Korrigieren muss es dagegen still sein.

Literatopia: Ordnungsmensch oder Chaostiger? Welches von beiden trifft auf Dich zu und wie weit hat Dich diese Eigenschaft beim Schreiben behindert oder unterstützt?

Lena Klassen: Beides, je nachdem. Ich kann Strukturen und Pläne gut im Kopf behalten und habe ein Faible für Listen. Andererseits bekenne ich mich dazu, ein Volltischler zu sein. Meine Notizen verteilen sich auf die unterschiedlichsten Hefte, Ordner und Zettel. Das hat natürlich auch Nachteile. Manchmal fallen mir Monate später – nach der Veröffentlichung, wenn ich Pech habe – Notizen zu einem Roman in die Hände, die ich ganz vergessen hatte. Aber halb so wild, dafür hatte ich dann eben neuere Ideen verwendet.

Literatopia: Du bekennst Dich dazu, außergewöhnlich Tee- und Schokoladesüchtig zu sein? Wie viel Schokolade verdrückst Du denn so beim Schreiben? Verhilft Dir „naschen“ gar zu einer besseren Konzentration? Und welche Schokolade, bzw. Teesorte ist ganz nach Deinem Geschmack?

Lena Klassen: Oh, so außergewöhnlich ist das, glaube ich, nicht. Man stellt sich einen Schriftsteller vielleicht gerne in einer rauchgeschwängerten düsteren Höhle vor, die Weinflasche auf dem Schreibtisch, Blutstropfen auf der Stirn, während er oder sie mit den Worten ringt. Dagegen sind Tee und Schokolade doch irgendwie harmlos – da denkt man eher an eine alte Dame mit einer geblümten Decke im Schaukelstuhl vor dem Kamin. Für mich sind beim Schreiben Gewohnheiten wichtig – und klar, für die Konzentration brauche ich was zu essen und zu trinken. Ganz ehrlich, besonders viel verschlinge ich aber nicht, sonst würde ich wohl ganz anders aussehen … Meine Lieblingssorten wechseln übrigens immer wieder. Eine Saison kann ich nicht genug von Jasmintee bekommen, dann wieder muss es Earl Grey sein. Empfehlenswert ist auch selbstgemachter Lavendeltee – einfach ein paar trockene Lavendelblüten zum schwarzem Tee in die Teedose geben und durchziehen lassen.

Meine schokoladeverwöhnte Zunge schreit ebenfalls nach Abwechslung, mal mit Füllung, mal ganz schlicht. Gerne bitter mit einem Hauch Orange. Und damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich sorge auch für eine regelmäßige Vitaminzufuhr und habe auf dem Tisch immer riesige Schalen mit Äpfeln oder, je nach Saison, Mandarinen oder Nektarinen stehen. (Leute, esst mehr Obst!)

Literatopia: Gibt es bestimmte Autoren, an deren Werke Du Dich gerne zurückerinnerst und die Dich geprägt haben? Kommst Du neben der ganzen Schreiberei überhaupt noch selbst zum Lesen? Und wenn ja, welcher Lektüre widmest Du Dich? Welcher Schriftsteller ist in diesem Jahr dein Favorit?

Lena Klassen: Tolkien hat einen großen Eindruck bei mir hinterlassen, und als ich als Teenager E.A. Poe und E.T.A. Hoffmann entdeckt habe, hat es mich umgehauen. Das umfasst die beiden Bereiche, die mich immer noch am meisten faszinieren – die klassische Fantasy und das Schaurige, Phantastische. Ob ich lese? Ist das ein Scherz? Ich bin süchtig nach Geschichten und Büchern und schleppe sie sozusagen säckeweise ins Haus. Fantasy natürlich, aber gerne auch Thriller, SF, Krimis, ab und zu HRs, Lyrik, Klassiker, mal was Philosophisches, dann wieder ein Kinderbuch. Meine Bücherei ist mein Paradies. Lese-Highlights in diesem Jahr waren für mich übrigens „Die Flammende“ von Kristin Cashore und „Des Teufels Maskerade“ von Victoria Schlederer.

Literatopia: Kannst Du Dir vorstellen, einmal einen ganz anderen Weg einzuschlagen und Dich keiner Fiction zu widmen? Wenn ja, welches Genre würde Dich noch interessieren und was dürfen wir zukünftig – nah wie fern – von Dir erwarten?

Lena Klassen: Ich habe schon immer gerne Herausforderungen angenommen, und natürlich reizt mich alles, was ich auch selbst gerne lese. Wie man an meiner vorigen Antwort sieht, ist die Bandbreite da groß. Daher kann es gut sein, dass ich demnächst mal etwas ganz anderes schreibe. Aber letztendlich funktioniert es nicht so, dass ich mir ein Genre aussuche und loslege. Am Anfang eines Projekts steht bei mir immer eine Idee, die mich begeistert, das Mosaikteilchen einer Geschichte. Das kann ganz spontan und wie ein Tornado über mich hereinbrechen. Was als Nächstes kommt? Lassen wir uns überraschen.

Literatopia: Vielen Dank für dieses tolle Interview, Lena!



Dieses Interview wurde von Angelika Mandryk und Shtrojera Lipaj für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.