Engelsmorgen (Lauren Kate)

cbt, 1. Auflage September 2011
Originaltitel: Torment
Aus dem Amerikanischen von Doreen Bär
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 450 Seiten
€ 17,99 [D] | € 18,50 [A] | CHF 27,90
ISBN: 978-3-570-16078-7
Leseprobe

Genre: Jugendfantasy


Klappentext:

Daniel entfaltete seine silberweißen Flügel, und Luce spürte, wie sie gemeinsam vom Boden abhoben. Sie schwebten über dem Sand. "Bist du bereit?", fragte er. Wofür sie bereit war, wusste sie nicht. Aber es spielte auch keine Rolle. Daniel war da, er war endlich wieder bei ihr, das war alles, was zählte …

Himmlische Liebe - ewige Gefühle:
Der zweite Band der süchtig machenden Serie um Luce, Daniel und ihre unsterbliche Liebe … in der die Liebe nie, aber niemals stirbt.


Rezension:

Ein achtzehn-tägiger Waffenstillstand steht bevor - achtzehn Tage, an denen Luce in Sicherheit sein sollte, aber auch achtzehn Tage, an denen sie ihre große Liebe Daniel nicht sehen darf. Um wirklich Sicherheit gewährleisten zu können, wird Luce an einer weit entfernten Schule untergebracht, doch von ihrem Aufenthalt in Shoreline dürfen nicht einmal ihre Eltern oder ihre beste Freundin etwas erfahren. Und da es niemand für nötig hält, Luce über die Hintergründe des Waffenstillstandes oder der Wichtigkeit des Unwissens ihres Aufenthaltsortes aufzuklären, sieht sie selbstverständlich nicht ein, sich an die ihr auferlegten Regeln zu halten. Da sich auch Daniel nicht an diese Regeln halten kann, weil ihn natürlich alles zu Luce zieht, kommen deshalb beide in die eine oder andere Schwierigkeit, die wie erwartet unangenehme Konsequenzen mit sich bringen.

Doch in Shoreline bekommt Luce nicht nur endlich ein paar Informationen zu ihrem Schicksal, sondern findet auch neue Freunde unter den Nephilim, die dort ausgebildet werden. Auch in ihren Lehrern, die das perfekte Beispiel für eine ausgeglichene Verbindung zwischen Gut und Böse darzustellen scheinen, findet sie scheinbar Verbündete. Doch wie alles im Leben gibt es auch hier nicht einzuschätzende Charaktere, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Und als dann auch noch alte Gesichter auftauchen, die Zeit mit Daniel mehr aus Streitereien denn aus Zärtlichkeiten besteht und Luce diverse Einblicke in ihre ganz persönlichen Vergangenheiten erhält, ist das Chaos perfekt.

Nahtlos schließt Engelsmorgen an seinen Vorgänger an und genauso nahtlos geht auch die Enttäuschung über den sehr schwachen Inhalt weiter. Achtzehn Tage lang begleitet der Leser die aus keinem wirklich nachvollziehbaren Grund unheimlich trotzige Protagonistin durch ihre höllischen Seelenqualen, denen sie durch die Trennung von ihrem nahezu perfekten Daniel ausgesetzt ist. Dabei unverständlich ist der Zwiespalt, in dem Luce steckt, denn obwohl Daniel sie nicht wirklich glücklich machen kann, sind alle Zweifel sofort verschwunden, kaum dass sie wieder in seinen Armen liegt - verbotenerweise, denn Daniel selbst hat die Regel aufgestellt, dass sie beide sich während des Waffenstillstandes nicht sehen dürfen. Natürlich ist er nur um Luce' Sicherheit besorgt, was umso unverständlicher macht, warum er sie trotzdem immer wieder aufsucht. Darüber hinaus enden sämtliche "Dates" in unschönen Streitigkeiten, nach denen es Luce einerseits schlecht geht, sie aber andererseits auch immer wieder aufs Neue sauer auf Daniel ist - ebenfalls aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen. Es scheint, als hätte die Autorin hier sämtlichen jugendlichen Emotionssalat in eine Schüssel geworfen und wild verrührt - am Ende wissen nicht einmal mehr die Protagonisten so wirklich, was sie denken und fühlen sollen. Der Leser schwankt gemeinsam mit Luce immerzu hin und her - auf der einen Seite schwärmend, auf der anderen Seite zweifelnd.

Durch die neuen Charaktere in Shoreline erhält die Story jedoch auch einiges an frischem Wind. Zwar können diese auch nicht über die fade Geschichte hinwegtrösten, doch immerhin schaffen sie es, das Grau des Einheitsbreis zumindest zeitweilig zu vertreiben. Womit Lauren Kate jedoch wirklich Pluspunkte sammeln kann, sind die letzten Kapitel mit erstaunlich gutem Finale und der ziemlich fiese Cliffhanger, mit dem die Autorin ihre Leser zurücklässt. Ob diese letzten Seiten jedoch ausreichen, um auch den dritten Band sehnlichst zu erwarten, wird wohl von Leser zu Leser unterschiedlich sein. Denn ein Buch, deren letztes Fünftel am spannendsten und gelungensten ist, muss noch einiges mehr an Überzeugungsarbeit leisten.


Fazit:

Nur minimal überzeugender als der vielgelobte Vorgänger findet der Leser auch zu Engelsmorgen keinen richtigen Zugang. Während die optische Gestaltung wieder einmal wunderschön anzusehen ist, lässt der Inhalt erneut sehr zu wünschen übrig. Ob der dritte Band das Ruder noch herumreißen kann, bleibt abzuwarten.


Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 2,5/5


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