Die Avatar-Chroniken Band 1: Schattental (Scott Ciencin)

 

Feder & Schwert;  (Dezember 2005)
399 Seiten, 10,95 EUR
ISBN-13: 978-3937255606

ISBN-10: 3937255605

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Götter wandeln in den Reichen. Sie wurden aus den Himmeln verbannt und durchstreifen jetzt die Welt von Tantras bis zum fernen Tiefwasser. Vier Helden geraten mitten in diesen gewaltigen Machtkampf und werden von den gefallenen Gottheiten und ihren Lakaien gejagt. Doch die Zeit wird knapp. Die Natur revoltiert: Tödliche Kreaturen pirschen durchs Land, und selbst die Magie wird unvorhersehbar. Die Helden müssen den weisen Elminster finden, den einzigen Sterblichen, der ihnen möglicherweise weiterhelfen kann. Und ihre Suche beginnt in Schattental.


Rezension

„Schattental“ erzählt von den „Times of Trouble“ in der Rollenspielwelt Dungeons & Dragons. Dementsprechend ist es für alle, die diesem Hobby nachgehen, schon mal interessant, verspricht es doch etwas mehr Hintergrund zu rollenspielrelevanten Themen zu bieten.
Diesen liefert es tatsächlich, das ist aber auch gleichzeitig das Einzige, was man dem Buch zugute halten kann.
Einen dermaßen schlechten Schreibstil findet man selten. Handlungsstränge werden angefangen, sofort fallengelassen, stattdessen wird sich wieder auf den nächsten gestürzt, nur um auch diesem augenblicklich wieder den Rücken zuzuwenden. Der Autor scheint sich nicht einen einzigen Augenblick auf etwas konzentrieren zu können, sondern hetzt durch die Geschichte, springt von einer Person zur anderen und all das vermutlich in der Hoffnung, dass niemand seinen überaus farblosen und langweiligen Stil bemerkt. Denn interessante Beschreibungen findet man nicht in diesem Buch, selbst die Stellen, die etwas ausführlicher geschrieben sind, ziehen sich und wirken ausgewalzt. Gerade bei den Kampfszenen ist das natürlich schlecht, da sie dadurch nicht überzeugend sind und man sie lieber überblättert, anstatt in ihren Bann gezogen zu werden.

Durch diesen Wust aus Worten, der häufig in abgehackten Absätzen und Sätzen endet, stolpern die typischen Standardcharaktere aus dem Baukasten für Fantasy. Ein Dieb, eine Magierin, ein Söldner und ein Kleriker. Keinem von ihnen verschafft Scott Ciencin eine eigene Persönlichkeit, alle wirken wie Abziehbilder. Selbst bei dem Söldner Kelemvor, der unter Umständen einen ausbaufähigen Ansatz hätte, wird dieser gnadenlos verschenkt.
Zu keinem Zeitpunkt vermag es der Autor auch nur irgendwie, das Potential der Geschichte, denn das ist unbestritten vorhanden, auszuschöpfen. Man hätte soviel aus der Grundsituation (die Götter werden aus ihrem Heim verbannt und müssen auf Erden wandeln) machen können, aber heraus kommt leider nur der Standardkampf Gut gegen Böse.

Spricht das alles nicht schon genug gegen das Buch? Nein, denn auch der Verlag hat keine bessere Arbeit abgeliefert. Wenn es einen Preis für das am schlechtesten lektorierte Buch mit einer dünnen Story geben würde, Schattental gewänne ihn.
Rechtschreib- und Grammatikfehler sind ohne größere Probleme und en masse zu finden. Halb beendete Sätze ebenso.


Fazit

Ein schon vom Stil her unfassbar schlecht geschriebenes Buch, dessen dünne Geschichte („Unterlegene Gute kämpfen gegen überlegene Böse und gewinnen“) bequem auf einen Bierdeckel passen würde.
Fantasyliebhaber sollten die Finger von diesem Buch lassen, um eine große Enttäuschung zu vermeiden. Dungeons & Dragons-Spieler werden sich wohl wegen der spärlichen Hintergrundinformationen durchquälen.
Im Prinzip ist „Schattental“ das Äquivalent zu einem Autounfall, es ist schrecklich, aber man schaut hin, fassungslos über das, was man sieht.


Pro & Contra

- schlechter Schreibstil
- platte Standardcharaktere
- verschenkte Geschichte

° Hintergrundinformationen für Dungeons & Dragons – Spieler
° das Cover sieht ganz gut aus

Bewertung:

Charaktere: 1,5/5
Handlung: 1/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1/5