Die Feen (Maike Hallmann)

Verlag: Heyne (Oktober 2011)
Taschenbuch, 592 Seiten, 13,99 €
ISBN:978-3453528512

Genre: Fantasy


Klappentext

Magisch, geheimnisvoll und gefährlich!

Als der vierzehnjährige Benny von seinem Vater in ein schottisches Internat im abgelegenen Glenshee gesteckt wird, will er am liebsten sofort wieder weg. Erst nach und nach freundet er sich mit seinen Mitschülern und der neuen Umgebung an - einem wilden, sturmumtosten Land, in dem die Bäume zu sprechen scheinen. Als Benny die geheimnisvolle Leslie kennenlernt, bleibt kein Zweifel mehr: die Feen gibt es wirklich, und ein dunkles Geheimnis verbindet ihre Welt mit Glenshee. Dann verschwindet ein Schüler - und für Benny beginnt ein unglaubliches Abenteuer...


Rezension

Seit der Entscheidung seines Vaters, Benny in ein schottisches Internat nach Glenshee zu schicken, fristet Benny an jenem Ort sein Dasein. Nur schwer schafft er es, den Anschluss an die fortgeschrittenen Kurse zu finden und die Arbeit und das Lernen drücken zutiefst seine Stimmung. Alpträume suchen ihn heim und Wutanfälle sowie Agressionen seinerseits häufen sich - bis Benny die Konsequenzen zu spüren bekommt. Beim gemeinsamen Stalldienst mit einem Schüler, als Strafe für die vorangegangene Prügelei, entwickelt sich sein ödes Internatsleben in grausame Richtungen: Schüler begehen Selbstmord oder verlieren den Verstand und Benny ahnt, dass diese Dinge etwas mit Leslie und Alasdair MacGregor zu tun haben, die das Internat leiten.

"Die Feen" beginnt als normale Internatsgeschichte in Glenshee. Benny, einer der Protagonisten des Romans, wird als Sonderling aufgenommen, was für Unruhen sorgt. Denn es entspricht nicht der Norm, Schüler innerhalb höherer Jahrgänge noch eine Aufnahme zu gestatten. Dort ankommend erweist er sich als stiller und in sich gekehrter Charakter, der viele Gedankengänge hegt und diese kaum mit jemandem teilt. Man erfährt wenig von Bennys Persönlichkeit, bisweilen nur tragende Details aus seiner Vergangenheit, die für den fortlaufenden Handlungsstrang zum Verständnis des Lesers vorausgesetzt werden. Neben Benny stehen auch die Geschwister Alasdaier MacGregor, eine eher unsympathische Figur gezeichnet von Kontrollsucht und Hass, sowie Leslie MacGregor im Mittelpunkt. Letztgenannter trägt im späteren Verlauf Wesentliches zur Handlung bei. Doch weder die Protagonisten, noch Antagonisten erfahren eine wirklich klare Zeichnung und so erhält der Leser kaum die Möglichkeit (bis auf wenige Ausnahmen) Sympathien oder Antipathien auszubilden. Alle Charaktere bleiben somit austauschbar und werden, ebenso leicht wie sie aufgetaucht sind, wieder beseitigt, sofern sie nicht der fortschreitenden Handlung Genüge tun. Misstrauen sowie Kälte dominieren; auch auf nachvollziehbare Entwicklungen muss der Leser verzichten. Die Sturheit der einzelnen Charaktere blockiert und durch das Fortbleiben einer Liebesgeschichte oder eines mitreissenden Konflikts wird auch die emotionale Ebene des Lesers kaum angesprochen.

Ebenso lässt leider auch die Handlung zu wünschen übrig. Scheint der Beginn der Geschichte noch sehr vielversprechend, verliert dieser sich in völliger Strukturlosigkeit. Lange Zeit erhält der Leser unnötige Informationen und wird mit Lückenfüller hingehalten, die langatmig den Verlauf der Handlung dominieren. Ebenso wenig wie Titel und Cover zum Inhalt passen, kann man von einer bestimmten Thematik innerhalb des Romans sprechen. Es scheint, als hätte die Autorin sich selbst nicht zwischen verschiedenen Schwerpunkten entscheiden können. Internatsgeschichte, Parallelwelten, Feen? Auch mit fortschreitender Seitenzahl ändert sich daran nichts und die eigentlich zu Beginn noch interessante Geschichte tröpfelt vor sich hin. Zwar baut die Autorin handlungstragende, durchaus auch interessante Ereignisse in das Geschehen ein, versucht jedoch zum Schluss die Gesamtheit der vorangegangenen Langatmigkeit mit völlig absurden Szenen zu kompensieren. Ebenso ärgerlich: Dinge, die innerhalb der Geschichte erwähnt wurden, werden nicht wieder aufgegriffen oder geklärt. Auch der namengebende Feenaspekt wurde beinahe völlig übergangen.


Fazit

"Die Feen" von Maike Hallmann bietet dem Leser eine eigentlich vielversprechende Idee mit kaum bemerkbaren Höhepunkten. Der Feenaspekt wird komplett unterschlagen und auch die Charaktere können über längere Zeit nicht überzeugen. Strukturschwächen, viel Düsternis und wenig emotionale Momente lassen diesen Roman, mit vielen offenen Fragen und einem eher unbefriedigendem Ende, leider zu einer Enttäuschung werden.


Pro & Contra

+ Erleichterung, wenn man den Roman zu Ende gelesen hat
+ vielversprechender Beginn

o Einfacher, gewöhnungsbedürftiger Schreibstil

- Blasse Progatonisten & Nebencharaktere
- Strukturlosigkeit innerhalb der Handlung
- Titel und Cover passen nicht zum Inhalt der Geschichte
- Feenaspekt wird komplett unterschlagen
- Unbefriedigendes Ende mit vielen offenen Fragen
- Keine Spannung

Bewertung:

Handlung: 1 / 5
Charaktere: 1,5 / 5
Lesespaß: 1 / 5
Preis/Leistung: 1 / 5