Nightfall - Schwingen der Nacht (Adrian Phoenix)

Heyne (Dezember 2010)
Klappenbroschur
Seiten: 512,14,00 EUR [D]
ISBN: 978-3-453-52759-13

Genre: Dark Fantasy


Klappentext


Seit Jahren ist die junge FBI-Agentin Heather Wallace einem gefährlichen Serienmörder auf der Spur. Als ihre Ermittlungen sie nach New Orleans führen, stößt sie auf den charismatischen Rocksänger Dante Prejean, der nicht nur ihre Arbeit behindert, sondern auch noch behauptet, ein Vampir zu sein. Obwohl Dante mehr als verdächtig ist, kann Heather ihm nicht widerstehen. Hals über Kopf stürzt sie sich in eine leidenschaftliche Affäre und gerät dabei in eine Welt voller Erotik, Gefahr und übersinnlicher Wesen.


Rezension

Heather Wallace ist schon seit mehreren Jahren hinter dem Cross-Country-Killer her. Diesmal führt die FBI-Agentin ein neuer Mord nach New Orleans. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht nach dem Serienmörder aussieht, beginnt Heather dennoch mit den Ermittlungen. Alle Hinweise deuten auf Dante Prejean, dem Besitzer des Club Hell. Doch der schöne und düstere Verdächtige, der behauptet ein Vampir zu sein, zeigt sich wenig kooperativ und gerät somit in den Fokus der Ermittlungen. Als dann aber eine Freundin Prejeans geschändet und tot aufgefunden wird, wird klar, dass er nicht der Mörder sein kann, sondern in großer Gefahr schwebt. Heather versucht alles, um den starrsinnigen Dante zu schützen und muss bald feststellen, dass sie mehr für ihn empfindet, als gut für sie ist.

Adrian Phoenix schafft in Nightfall – Schwingen der Nacht eine durchweg düstere Atmosphäre. Nicht zuletzt wegen ihres Protagonisten. Dante hat eine absolut erotische Ausstrahlung, wird von allen in seinem Umfeld geliebt und sobald er einen Raum betritt, steht er im absoluten Mittelpunkt. Aber er hat schwer zu kämpfen. Heftige Migräneanfälle bis hin zu Nasenbluten und Zusammenbrüchen plagen ihn, sobald er versucht sich an seine Kindheit zu erinnern. Es tauchen immer wieder Erinnerungsfetzen auf, die von schwerer Folter und Misshandlung zeugen. Doch sein wichtigster Freund, Lucian de Noir, ein gefallener Nachtbringer, hilft ihm, die Torturen durchzustehen. Als dann Heather Wallace auch noch beginnt in seiner Vergangenheit zu wühlen, werden die Anfälle schlimmer, aber gleichzeitig fasziniert sie ihn auch und das obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Agentin ist absolut akkurat, analytisch, zielstrebig und passt so gar nicht in die düstere Unterwelt New Orleans. Trotzdem stellt sie sich mutig dem schönen Vampir in den Weg, um ihre Ermittlungen voranzubringen. Doch ihr Weltbild gerät ins wanken, als sie feststellen muss, dass sich noch so viel mehr bisher vor ihren Augen verborgen hat und mystische Wesen neben ihr leben.
Die Autorin hat sich sehr viel Mühe gegeben auch die Nebencharaktere bis ins Detail zu beschreiben und baut so eine vielseitige Geschichte auf, die nicht nur auf die Protagonisten fixiert ist. Durch geschickte Perspektivwechsel, erfährt man viele Hintergründe zu den Morden und ist somit der Agentin oft einen kleinen Schritt voraus, kann aber doch nicht mit Sicherheit sagen, was als Nächstes passieren wird. Trotzdem muss man mit der ein oder anderen Länge rechnen, denn so viel Informationen, fordern gelegentlich auch ihren Tribut.

Wer beim Auftakt der Trilogie an eine typische Dark Fantasy Liebesgeschichte denkt, wird schnell feststellen müssen, dass er sich getäuscht hat. Zwar entwickelt sich eine Romanze zwischen Heather und Dante, diese ist aber eher ein nettes Gimmick. Tatsächlich handelt es sich hier um einen blutigen Psychothriller, der nichts für schwache Nerven ist. Der Cross-Country-Killer ist ein Psychopath erster Güte und es befriedigt ihn zutiefst, seine Opfer leiden zu sehen. Auch Dantes Vergangenheit, die immer mehr ans Tageslicht kommt, ist geprägt von Missbrauch und Gewalt. Adrian Phoenix nimmt hier kein Blatt vor den Mund und beschreibt alles sehr genau inklusive einer Menge vergossenen Blutes. Es wirkt aber nie übertrieben. Immer mehr verstrickt sich die Geschichte, gespickt von Intrigen und Enttäuschungen und zieht den Leser in einen Strudel absoluter Spannung, der in einem packenden Showdown endet.


Fazit

Nightfall - Schwingen der Nacht ist ein packender, zutiefst düsterer Psychothriller mit mystischem Hintergrund. Mit glaubwürdigen und sehr interessanten Charakteren, einem Netz aus Intrigen und Abscheulichkeiten gelingt Adrian Phoenix ein spannender Auftakt zu einer Trilogie, die hoffentlich ebenso weitergeht.


Pro und Kontra

+ düstere Atmosphäre
+ Fesselnder Thriller
+ Starke, vielschichtige Charaktere
+ Handlung birgt immer neue Überraschungen
+ Atemberaubender Showdown

- Teilweise Längen

Beurteilung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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