Benjamin... angelt sich den Mond (Alberto Varanda)

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Verlag: Toonfish; 1.Auflage (Januar 2012)
56 Seiten, Hardcover, 15,95 €
ISBN-13: 978-3868699104

Genre: Humor


Klappentext

„Die Wissenschaft beschreibt die Natur, die Poesie verleiht ihr Farbe und verziert sie.“
Buffon


Rezension

Als vor Jahren Bill Watterson seinen Calvin und Hobbes einstellte, hinterließ er damit eine große Lücke in der Comicwelt. Selten schaffte ein Zeichner so gekonnt den Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltung, zwischen Witz und Lebensphilosophie. Sowohl Kinder als auch Erwachsene konnten sich in den beiden Figuren wiederfinden. Ein Kunststück, welches nur sehr wenigen gelingt. Nicht umsonst sind Calvin und sein Tiger Hobbes nach wie vor ungemein populär. Ein Nachfolger zeichnete sich lange Zeit nicht ab. Doch wie es aussieht, scheint Alberto Varanda mit seinem Benjamin genau derjenige zu sein, der diese Lücke endlich schließen könnte.

Fernseher: „Armstrong war der erste Mensch, der einen Fuß auf den Mond setzte!“
Benjamin: „Das stimmt nicht! Das war Jules Verne!“
Schnecke: „Weder Verne noch Hergé. Sie träumten nur davon!
Benjamin: „Und zählt das etwa nicht?“


Wie einst Calvin ist Benjamin noch ein kleiner Junge, der zur Schule gehen muss und einen ständigen Begleiter bei sich hat. Eine lebenskluge und mitunter besserwisserische Schnecke. Mit ihr spricht und diskutiert er. Allerdings ist Benjamin im Gegensatz zu Calvin nicht so ungezügelt, kein Wirbelwind, der nur Chaos bringt, sondern noch ein stärkerer Träumer als sein amerikanisches Pendant. Er betrachtet lieber die Natur und verliert sich in ihr, als durch sie zu toben. Trotzdem ist er kein Grübler. Seine Gedanken sind einfach charmant und liebenswürdig. Seine Sehnsucht nach dem Mond, ist Ausdruck seines Fernwehs und seiner Sehnsucht an das Schöne und Romantische zu glauben, fern der harten Realität.
Tortzdem kann er mitunter auch ausgelassen sein und vor Lebensfreude sprühen. SeinHumor ist vielleicht etwas leiser, aber nicht minder lustig. Als Leser hat man immer zumindest ein breites Grinsen im Gesicht oder erfreut sich an den Worten dieses kleinen Jungen. Dabei gelingt Alberto Varanda das Kunststück, gleichzeitig sowohl Kinder als auch Erwachsene anzusprechen. Beide Altersgruppen dürften Benjamin charmant und witzig finden. Humor kombiniert mit Tiefgründigkeit und Charme, genau das ist Varandas Schöpfung und besser kann man es als Autor nicht hinbekommen.

„Es ist schön, dass die Erde rund ist und man nicht bis hinter den Horizont sieht... Man kann sich so viele Dinge vorstellen!“

Zeichnerisch ist Benjamin eine Klasse für sich. Niedlich und süß dürften die häufigsten Worte sein, die im Zusammenhang mit Benjamin fallen. Und dem ist nichts hinzuzufügen. Die Bilder sind einfach schön, charmant, verträumt und mitunter mit einem Augenzwinkern versehen. Hier hat Benjamin vor jeder Konkurrenz klar die Nase vorn. Alberto Varanda, der sonst für heroische Fantasy bekannt ist, überrascht mit seinen in Sepia-Kolorierung gehaltenen träumerischen Bildern.


Fazit

Lange Zeit waren Calvin und Hobbes ohne würdigen Nachfolger. Mit Benjamin ist er nun eindeutig gefunden. So philosophisch, melancholisch und gleichzeitig humor- und hoffnungsvoll ist ein Comicstrip selten. Benjamin ist voller Poesie. Bleibt zu hoffen, dass er und die Schnecke uns noch möglichst lange erhalten bleiben.


Pro & Contra

+ poetisch und humorvoll
+ einfach wunderschöne Zeichnungen von Alberto Varanda
+ die Schnecke
+ der Mond

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Humor: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Alberto Varanda:

Rezension zu Benjamin... fliegt zu den Sternen
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Rezension zu Die lebende Tote

toonfish benjamin 1 leseprobe 9

(Quelle: Leseprobe Splitter Verlag: Seite 9 und 12)